Zum sechsten Mal hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) 1500 Menschen in Deutschland zum Verbraucherschutz befragen lassen. Der Verbraucherreport 2021 zeigt: der Schutz in der digitalen Welt bleibt eine Dauerbaustelle.
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Das Wichtigste in Kürze:
- 56 Prozent der Verbraucher:innen fühlen sich im Bereich Digitales nicht richtig geschützt. Ein Drittel aller Verbraucherbeschwerden beziehen sich auf digitale Dienstleistungen.
- Für den Klimaschutz unterstützen Verbraucher:innen auch höhere Preise, fordern aber eine soziale Abfederung.
- Die Themen Pflege und Gesundheit, Verbraucherbildung und Klimaschutz sind Verbraucher:innen nach der Bundestagswahl besonders wichtig.
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Corona, Bundestagswahl und Ärger mit digitalen Dienstleistungen – 2021 ist in der Welt des Verbraucherschutzes Vieles passiert. Im Bereich Digitales hat sich für Verbraucher:innen aber leider nicht viel verändert: Noch immer fühlt sich die Mehrzahl nicht ausreichend vor betrügerischen Online-Aktivitäten geschützt. 2022 soll der Fokus aus Verbrauchersicht daher auf der Digitalisierung, und vor allem auf sozialen Aspekten und dem Klimaschutz liegen. Das zeigt der Verbraucherreport 2021 des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv).
Dauerbaustelle Internet: Corona beschleunigt Digitalisierung und legt bestehende Probleme offen
Bei den Verbraucherzentralen gingen im ersten Halbjahr 2021 mehr als 100.000 Beschwerden ein. Ein Drittel davon bezog sich auf Produkte oder Dienstleister im digitalen Bereich. Die Hauptbeschwerdegründe? Widerrufe beim Online-Shopping, Retouren oder untergeschobene Verträge. Gleichermaßen gaben 56 Prozent der Befragten im Verbraucherreport an, dass sie sich im Internet nicht ausreichend geschützt sähen. Das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr.
Außerdem hat der Digitalisierungsschub durch Corona bestehende Probleme und Lücken offengelegt – besonders im Bereich der flächendeckenden Internetversorgung in Deutschland. Die Bundesregierung sollte daher schnellstmöglich sowohl für eine bessere Netzabdeckung als auch für die Wahrung der Verbraucherrechte im digitalen Raum sorgen.
Wenig Vertrauen in die Politik, aber Wunsch nach Engagement
Ähnlich besorgniserregend ist der Trend beim Vertrauen in die Politik: Nur 24 Prozent der Befragten gaben an, dass Sie der Politik beim Thema Verbraucherschutz vertrauten. Gleichzeitig trägt die Politik aber aus Sicht von 86 Prozent der Verbraucher:innen die Verantwortung dafür, Verbraucherinteressen zu schützen.
Die Bundesregierung solle außerdem durch klare Regeln und Standards den Klimaschutz und nachhaltige Entwicklungen in allen Verbraucherbereichen vorantreiben. Das beinhaltet bessere Informationen zu Produkten und Dienstleistungen, strengere Vorgaben für die Wirtschaft aber auch mehr Produktsicherheit.
Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch mit Aufpreis – aber sozial
Auch der Klimaschutz ist für die Verbraucher:innen weiterhin ein wichtiges Thema. Wenn dafür höhere Preise notwendig sein sollten, würde ein Großteil der Befragten diese akzeptieren. Gut sieben von zehn Befragten finden aber, dass einkommensschwache Verbraucher:innen bei diesen Preissteigerungen Unterstützung erhalten sollen.
89 %
wünschen sich eine verbindliche Nachhaltigkeitskennzeichnung.
71 %
stimmen zu, dass Preise für einkommensschwache Verbraucher:innen abgefedert werden sollten.
„Der Verbraucherreport zeigt auf, wo der Schuh drückt und wie eine neue Bundesregierung Vertrauen aufbauen könnte. Es ist bemerkenswert, dass sich eine deutliche Mehrheit klar für Regeln ausspricht, die für mehr Verbraucher- und Klimaschutz sorgen würden. Das oftmals vorgetragene Mantra, wonach die Bürgerinnen und Bürger Regeln und höhere Preise für klimaschädliche Produkte mehrheitlich ablehnen, lässt sich also empirisch nicht belegen, der soziale Ausgleich ist ihnen aber sehr wichtig“, sagt vzbv-Vorstand Klaus Müller.
Die Bundesregierung soll Verbraucher:innen in sozialen Bereichen stärken
Die Befragung des vzbv fand noch vor der Bundestagswahl im September 2021 statt. Bei der Frage in welchen Bereichen die neue Bundesregierung Verbraucher besonders stärken solle, lagen besonders soziale Aspekte weit vorne. Die vier wichtigsten Themen für die Zeit nach der Bundestagswahl sind aus Verbrauchersicht:
- Pflege und Gesundheit (97 Prozent)
- Verbraucherbildung für Kinder und Jugendliche (89 Prozent)
- Klimaschutz und nachhaltiger Konsum (88 Prozent)
- Private Altersvorsorge (88 Prozent)
Mehr zum Verbraucherreport 2021
Mehr zum Verbraucherreport 2021 finden Sie auf den Seiten des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.