Warum sind Lebensmittel in den letzten Jahren viel teurer geworden?

Stand:
Es gibt verschiedene Gründe für die gestiegenen Preise.
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Alle Lebensmittel, einschließlich Grundnahrungsmittel des täglichen Bedarfs wie Brot, Obst und Gemüse, sind in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden.

Gründe für die Preiserhöhungen

  1. Energie – egal ob Gas, Strom oder Benzin – ist in den letzten Jahren sehr teuer geworden. Um Obst und Gemüse anzubauen, brauchen Landwirt:innen Traktoren und andere   landwirtschaftlichen Maschinen, die Benzin verbrauchen. Auch Düngemittel und Pflanzenschutzmittel sind meistens notwendig und für deren Herstellung wird viel Energie verbraucht. Um Fleisch- und Milchprodukte herzustellen, brauchen die Tiere Futtermittel, und dafür müssen Pflanzen wie Soja oder Mais angebaut und verarbeitet werden.
  2. Extreme Wetterereignisse treten häufiger auf – wie Dürren, Starkregen oder Überschwemmungen. Sie können Ernten beschädigen oder sogar komplett zerstören und damit die Lebensmittelpreise stark erhöhen. Ein Beispiel: wegen großer Trockenheit produzierten Olivenbäume in Spanien, Griechenland und Italien letztes Jahr weniger Oliven. Das hat Oliven und Olivenöl teurer gemacht.
  3. Menschliche Arbeit ist teurer geworden, aufgrund von Arbeitskräftemangel und Anhebung von Löhnen und des Mindestlohns.
  4. Aber auch wenn man all diese Gründe berücksichtigt, können manche Preissteigerungen bei Lebensmitteln nicht erklärt werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Lebensmittel in manchen Fällen teurer geworden sind, weil Unternehmen mehr Geld verdienen wollten und die Preise stark erhöht haben.

Die Verbraucherzentrale NRW behält die Preisentwicklung im Blick

Wir beobachten ständig, wie sich die Lebensmittelpreise entwickeln und führen regelmäßig sogenannte Marktchecks durch. Das bedeutet, dass wir die Preise in Supermärkten und Discountern untersuchen. So können wir zum Beispiel versteckte Preiserhöhungen durch geringere Füllmengen und veränderte Rezepturen aufdecken.

Forderungen der Verbraucherzentrale NRW für mehr Verbraucherschutz

Aus ihren Beobachtungen und Analysen entwickelt die Verbraucherzentrale NRW Forderungen an die Politik für mehr Verbraucherschutz. Wir setzten uns zum Beispiel für mehr Transparenz bei der Preisbildung von Lebensmitteln ein und fordern das Kartellamt auf, Supermärkte, Discounter und Lebensmittelhersteller zu kontrollieren, um zu prüfen, ob sie ihre Preise über die höheren Energie- und Rohstoffkosten hinaus zulasten der Verbraucher:innen erhöhen. Wir fordern auch mehr finanzielle Unterstützung für Menschen, die wenig Geld haben, und nicht ausreichend Lebensmittel kaufen können.

Was ist eigentlich eine Inflation?

Wenn die Preise stärker steigen als die Löhne und Sozialleistungen, nennt man das "Inflation".

Die Inflationsrate wird mit einem Warenkorb ermittelt, der Produkte und Dienstleistungen enthält, die Menschen typischerweise kaufen: von Mehl und Käse, über Zugtickets, bis hin zu Schuhen, Spielzeug, Friseur- oder Kinobesuche.

Die Inflation, die die einzelnen Menschen erleben, kann von der veröffentlichten Inflationsrate abweichen. Der Grund: Wir spüren die Inflation hauptsächlich über die Preise der Leistungen und Konsumgüter, die wir am meisten kaufen. Wer zum Beispiel jeden Tag viel Auto fährt, ist von höheren Benzinpreisen stärker betroffen als Fahrradfahrer:innen.

Weitere Informationen

❏ Steigende Lebensmittelpreise: Fakten, Hintergründe und Ursachen - hier finden Sie umfangreiche Informationen der Verbraucherzentrale.

❏ Die Inflationsrate wird mit einem Warenkorb ermittelt, der Produkte und Dienstleistungen enthält. Zum Verbraucherpreisindex für Deutschland auf der Website des Statistischen Bundesamts.

❏ Das Statistische Bundesamt bietet einen Online-Inflations-Rechner, mit dem Sie Ihre persönliche Inflation berechnen können.

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