Nachhaltige Hotels erkennen und den Urlaub umweltfreundlich gestalten

Stand:
Nachhaltigkeit wird für viele Reisende immer wichtiger – gerade wenn es darum geht, eine Unterkunft auszuwählen. Unsere praktischen Tipps zeigen Ihnen, wie Sie nachhaltige Hotels erkennen, Greenwashing entlarven und Ihren Aufenthalt so gestalten können, dass Ressourcen geschont werden.
Hotelzimmer
  • Der Tourismussektor ist bekannt für seinen hohen Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß. Gleichzeitig steigt die Zahl der Anbieter, die mit nachhaltigen Konzepten werben. Wie nachhaltig diese sind, ist durch gezieltes Marketing der Hotels nicht immer direkt erkennbar.
  • Um sich vor Greenwashing zu schützen, achten Sie auf eine transparente Kommunikation der Hotels bezüglich der ergriffenen Maßnahmen oder eine Auszeichnung durch Nachhaltigkeits-Siegel.
  • Ihr nachhaltiges Alltagsverhalten können Sie auch im Urlaub weiter umsetzten und aktiv zum Umweltschutz beitragen.
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Warum ist Nachhaltigkeit in Hotels wichtig?

Tourismus ist für einen erheblichen Anteil an CO₂-Emissionen verantwortlich. Denn Hotels verbrauchen große Mengen an Energie, Wasser und Ressourcen – von der Stromversorgung über die Gastronomie bis hin zur Abfallentsorgung. 

Für Verbraucherinnen und Verbraucher bietet die bewusste Auswahl nachhaltiger Unterkünfte die Möglichkeit, einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und nachhaltiges Alltagsverhalten auch auf Reisen anwenden zu können. Gleichzeitig steigt die Zahl der Hotels, die mit Nachhaltigkeitsversprechen werben. Doch nicht alle Nachhaltigkeitsmaßnahmen halten, was sie versprechen. 

Woran erkennen Sie ein nachhaltiges Hotel?

Für Reisende kann es schwierig sein, nachhaltige Unterkünfte auszuwählen – oft ist man auf die Angaben des Hotels angewiesen. Die folgenden Kriterien helfen Ihnen dabei, echte nachhaltige Maßnahmen von bloßem Marketing zu unterscheiden.

Energieeffizienz:

  • Verwendung von LED-Beleuchtung und Bewegungsmeldern
  • Automatischer Standby-Modus der Heizungen bei Verlassen des Hotelzimmers oder das Öffnen des Fensters
  • 100 % Ökostrom, idealerweise aus eigener Produktion (z. B. Solaranlagen)
  • Verzicht auf unnötige Außenbeleuchtung während der Nacht
  • Hinweis auf Dämmung des Gebäudes, wie energiesparende Fenster

Wassersparmaßnahmen:

  • Wassersparende Armaturen bei Duschköpfen und Wasserhähnen sowie sparsame Toilettenspülungen
  • Eigene Regenwasseraufbereitungsanlagen, sodass das Regenwasser beispielsweise für die Toilettenspülung verwendet wird
  • Reduzierte Häufigkeit der Reinigung von Zimmern und des Waschens der Textilien, wie Bettwäsche und Handtücher
  • Verwendung von ökozertifizierten Hygieneprodukten, Reinigungsmitteln und Textilien, um Verunreinigung des Trinkwassers zu vermeiden
  • Begrünung durch Vorgärten, Dachbegrünung oder Fassaden zur natürlichen Klimaregulation

Abfallmanagement:

  • Klare Hinweise zur Mülltrennung von Wertstoffen und Bioabfall, idealerweise auch für Gäste in den öffentlichen Räumen, wie Lounge/Lobby möglich
  • Verzicht auf Einwegprodukte, z. B. kleine Shampoo-Fläschchen oder einzeln verpackte Lebensmittel, wie kleine Kaffee-Sahne Päckchen
  • Spenden/Weitergabe von Sperrmüll, ausrangierter Technik oder Textilien, wie Bettwäsche
  • Nutzung von Recyclingpapier und digitalen Gästemappen
  • Bereitstellung von kostenlosen Leitungswasser, um die benötigten Ressourcen für Plastik- und Glasflaschen, sowie die Energie für die Transportkosten zu sparen
  • Vermeidung von Lebensmittelverschwendung durch Weitergabe von Lebensmittelresten an Tafeln oder Foodsharing-Konzepte
  • Kleine Teller am Buffet, die Möglichkeit Reste einpacken zu lassen und Hinweise auf Monitoring der jährlichen Lebensmittelreste

Nachhaltige Gastronomie:

  • Angebot an vegetarischen, veganen und regionalen Speisen, da diese einen geringeren CO₂-Fußabdruck haben und weniger Wasser in der Herstellung verrauchen
  • Angebot von Bio-Produkten, sowie Fairtrade-zertifizierten Lebensmitteln. Das können zum Beispiel Kaffee, Tee, Kakao oder Zitrussäfte sein

Umweltfreundliche Mobilität:

  • Leihmöglichkeit von Fahrrädern.
  • Unterstützung der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel durch Kooperationen oder Gratis-Tickets
  • Ladestationen für Elektrofahrzeuge

Zertifizierungen und Siegel:

  • Achten Sie auf glaubwürdige Nachhaltigkeitszertifikate, die nach strengen Kriterien vergeben werden. Hintergrundinfos und eine Einschätzung zu den jeweiligen Labels kann man z. B. bei Label-Online einsehen
  • Eigene Angaben des Hotels über Strom-/Wasser- und CO₂-Verbräuche
     

Wie erkennen Sie Greenwashing? 

Mögliche Anzeichen können sein:

  1. Fehlende Transparenz: Prüfen Sie, ob das Hotel konkrete Angaben zu seinen Maßnahmen macht. Vage Versprechen ohne klare Zahlen oder Projekte sollten skeptisch betrachtet werden.
  2. Einseitige Maßnahmen: Maßnahmen wie der Verzicht auf tägliche Handtuchwechsel sparen zwar Kosten, bedeuten jedoch nicht automatisch Nachhaltigkeit. Achten Sie auf ganzheitliche Ansätze, die über einfache Kosten-Sparmaßnahmen hinausgehen.

Greenwashing beschreibt den Versuch, nachhaltiger zu wirken, als man tatsächlich ist. Nicht alles, was nach Umweltbewusstsein aussieht, ist es auch. Hotels können durch geschicktes Marketing den Eindruck erwecken, umweltfreundlich zu handeln, ohne tiefgreifende Maßnahmen umzusetzen. 


So können Sie sich während Ihres Aufenthalts nachhaltig verhalten

Energie sparen
  • Schalten Sie Licht und Heizung aus, wenn Sie Ihr Zimmer verlassen.
  • Stellen Sie die Heizung beim Lüften aus.

Wasser schonen
  • Nutzen Sie Wasser sparsam, insbesondere Warmwasser, das viel Energie zur Erhitzung benötigt wird.
  • Geben Sie keine Fremdstoffe, wie Haare, Essensreste oder Hygieneartikel in die Toilette oder Abflüsse, da diese die Rohre und Kläranlagen verstopfen können. Entsorgen Sie diese stattdessen im Restmüll.
  • Verzichten Sie auf tägliche Handtuch- oder Bettwäscheservices.

Abfall reduzieren
  • Vermeiden Sie Einwegprodukte am Buffet oder im Bad.
  • Nutzen Sie Nachfüllstationen für Trinkwasser aus der Leitung, statt Plastikflaschen zu kaufen.
  • Trennen Sie, wenn möglich, Ihre Abfälle.

Regional und nachhaltig konsumieren
  • Bevorzugen Sie vegetarische, vegane Speisen mit regionalen oder Bio-Zutaten. 
  • Wenn diese nicht aktiv ausgewiesen sind, fragen Sie gerne beim Personal nach.

CO₂ sparen
  • Nutzen Sie den öffentlichen Nahverkehr oder leihen Sie ein Fahrrad für kurze Strecken. 
  • Bereits bei der Buchung können Sie checken, ob die Unterkunft gut an den ÖPNV angebunden ist.


Nachhaltigkeit im Hotel ist eine Kombination aus verantwortungsvollen Maßnahmen seitens der Unterkunft und bewussten Entscheidungen der Gäste. Indem Sie vorab gut informiert buchen, Greenwashing erkennen und sich umweltbewusst verhalten, tragen Sie aktiv dazu bei, Reisen umweltfreundlicher zu gestalten – ohne dabei auf Komfort verzichten zu müssen.

 

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