Strom für den Haushalt selbst erzeugen – das ist möglich mit Steckersolar-Geräten. Auch wer keine eigene Immobilie besitzt, kann mit einem kleinen Photovoltaiksystem auf dem Balkon oder der Terrasse Sonnenstrom gewinnen. Doch was braucht es, damit sich Menschen dafür entscheiden? Wie informieren sich Interessierte und welche Kaufmotive gibt es? Teilen sie ihre Erfahrungen und motivieren so auch andere, Steckersolar zu nutzen? Das will die Verbraucherzentrale NRW in einem Bürgerwissenschaftsprojekt (Citizen Science) im Rheinischen Revier herausfinden. Wer bereits ein „Balkonkraftwerk“ besitzt, ist zur Teilnahme eingeladen und erfährt dabei selbst mehr über die optimale Nutzung seiner Mini-Solaranlage, tauscht sich mit Expert:innen aus und trägt zur Forschung bei. Los geht es mit zwei Online-Infoveranstaltungen – wahlweise am 5. oder am 14. September, jeweils 18 Uhr.
Das Bürgerwissenschaftsprojekt wird vom Projekt „MehrWertRevier“ der Verbraucherzentrale NRW durchgeführt. Es umfasst bis Januar 2024 fünf Workshops, von denen zwei (Auftakt und Abschluss) vor Ort in Düren und drei online als Video-Konferenzen stattfinden. Begleitet werden die Citizen Scientists von Forscher:innen des Instituts für Verbraucherwissenschaften (IfV), das von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf koordiniert wird, sowie von Energie-Expert:innen der Verbraucherzentrale NRW.
Die Steckersolar-Pioniere bringen ihre eigenen Erfahrungen ein und entwickeln dann gemeinsam mit den Forschenden einen Fragebogen, der wiederum anderen Gerätebesitzer:innen vorgelegt wird. Ziel ist es herauszufinden, welche Faktoren bei der Verbreitung von kleinen Solarmodulen eine Rolle spielen und welche Themen dabei im Vordergrund stehen: eher finanzielle Aspekte, technischen Fragen oder der mögliche Beitrag zum Klimaschutz?
Bürger:innen als aktiver Teil der Energiewende
Die Energiepreiskrise und drohende Versorgungsengpässe durch den Krieg gegen die Ukraine haben bei vielen Menschen den Blick auf den eigenen Verbrauch geschärft. Auch deshalb sind Steckersolar-Geräte immer stärker nachgefragt. Die Geräte produzieren Strom für den Eigenbedarf, sind aber nicht für die Netzeinspeisung gedacht. Je nach Standort und Ausrichtung kann mit einem Standardmodul genug Strom erzeugt werden, um beispielsweise Kühlschrank und Waschmaschine zu betreiben und damit einen wesentlichen Teil der Grundlast eines Zweipersonenhaushalts zu decken. Damit lohnen sich die Geräte langfristig betrachtet auch finanziell.
„Insgesamt gäbe es in Nordrhein-Westfalen mindestens eine Million Haushalte mit geeigneten Balkonen und Terrassen für Steckersolar-Geräte. Zusammengenommen ließe sich damit die Leistung von einem Kohlekraftwerk ersetzen. Bürger:innen können sich unabhängiger von Strompreisen machen und selbst Teil der Energiewende werden“, erläutert Jonas Grauel, Leiter des Projekts „MehrWertRevier“. „Mit unserem Forschungsvorhaben wollen wir Erkenntnisse über die Motive, Interessen und Erfahrungen von Nutzer:innen gewinnen. Davon erhoffen wir uns auch Aufschluss darüber, wie die Verbreitung von ,Balkonkraftwerken‘ gestärkt werden kann. Die teilnehmenden Citizen Scientists werden dabei viel lernen und können im Anschluss selbst als Solar-Botschafter:innen einen Beitrag leisten.“
30 solarbegeisterte Menschen können kostenlos teilnehmen
Die Teilnahme an dem Bürgerforschungsprojekt ist kostenlos, der Aufwand für Fahrten zu den beiden Vor-Ort-Workshops wird erstattet. Zudem erhalten die Citizen Scientists ein kleines Dankeschön für ihren Einsatz.
- Alle Informationen zu den Terminen und dem Ablauf sowie ein Anmeldeformular sind zu finden unter
www.verbraucherzentrale.nrw/solar-forschung.
Zum Projekt
„MehrWertRevier" ist ein Nachhaltigkeitsprojekt der Verbraucherzentrale NRW im Rheinischen Revier. Es unterstützt die Menschen dabei, Res-sourcen zu schonen und sich gemeinsam für einen ökologisch nachhaltigen Konsum einzusetzen. Das Projekt wird gefördert mit Mitteln des Bun-desumweltministeriums (BMUV) und des Landes NRW.
www.mehrwertrevier.nrw