"Wer war auf meinem Instagram-Profil?" Finger weg von solchen Apps!

Stand:
Es gibt Apps, die mehr statistische Daten zu Ihren Profilen und Beiträgen liefern wollen als Instagram selbst. Viele davon verstoßen aber gegen die Nutzungsbedingungen. Im schlimmsten Fall können Sie Ihr Konto verlieren!
Foto aus der Perspektive einer Person, die auf einer Couch liegt und ein Smartphone in der Hand hält, das die Login-Seite von Instagram zeigt

Das Wichtigste in Kürze:

  • Grundsätzlich sollten Sie die Finger von Apps lassen, die mehr Infos über Ihren Kanal liefern wollen als Instagram!
  • Oft sollen Sie sich dafür bei diesen Apps mit Ihren Instagram-Zugangdaten anmelden.
  • Dadurch können die Apps in Ihrem Namen handeln: Wenn sie liken, kommentieren oder andere Dinge machen, sieht es so aus, als würden Sie das machen.
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Beim Anmeldeversuch bei Instagram erscheint aus heiterem Himmel die Meldung, dass das Konto gesperrt sei. Eine Begründung dafür wird in der Regel nicht genannt. Ein möglicher Grund für solche Sperren könnten Apps sein, die gegen Instagrams Nutzungsbedingungen verstoßen. Das sind zum Beispiel solche, die Statistiken zum Profil oder besondere Infos versprechen.

"XProfile" und "Reports+" waren solche Anwendungen. Googles Play Store zeigte im Februar 2021 für beide jeweils mehr als 10 Millionen Installationen an. Es gibt etliche mehr mit ähnlichen Namen. Sie wollen "exklusive Daten" liefern, die man von Instagram selbst nicht bekommt. Zum Beispiel, wer das Profil besucht oder "entfolgt" hat. Auf unsere Anfrage betonte eine Sprecherin des sozialen Netzwerks schon 2021: "Es verstößt gegen unsere Bedingungen, wenn eine App behauptet, Nutzern diese Funktionalität zur Verfügung zu stellen." Die Folge: Wer solche Apps verwendet, kann auf Instagram gesperrt werden!

Instagram erkennt Apps nicht

Doch warum sperrt Instagram solche riskanten Apps nicht direkt aus? Die Antwort wird etwas technisch. In die Apps sollen Sie sich mit Ihren Instagram-Zugangsdaten einloggen. Bei "XProfile" zum Beispiel sah die Login-Seite sogar fast so aus wie die echte von Instagram. Sowas ist auch typisch für Phishing.

Wenn sie Ihre Zugangsdaten haben, können die Apps und ihre Entwickler in Ihrem Namen auf Instagram aktiv werden. Sie können zum Beispiel liken, kommentieren und automatisierte Datenanfragen stellen. Das sieht dann aber immer so aus, als würden Sie selbst das machen. Dass eine App dahintersteckt, können die Sicherheitssysteme von Instagram nicht erkennen. Die sind darauf eingestellt, bei "auffälligem Verhalten" zu reagieren. So ein auffälliges Verhalten können zum Beispiel ganz viele Datenanfragen in kurzer Zeit sein, die ein Mensch gar nicht so schnell machen könnte. Die Automatismen bei Instagram erkennen nur Ihr Konto und schränken Funktionen ein oder verschicken E-Mails an die von Ihnen angegebene Adresse. Darüber sollen Sie dann bestätigen, tatsächlich ein Mensch zu sein. Wichtig deshalb: Ihre E-Mail-Adresse bei Instagram sollte aktuell sein und Sie sollten dort immer mal nach Post gucken! Wie Sie erkennen, ob eine E-Mail von Instagram echt ist, erklären wir in diesem Artikel.

Konto gesperrt oder gekapert

Wenn Sie auf E-Mails nicht reagieren oder schon mehrfach gegen Regeln des Netzwerks verstoßen haben, kann Ihr Konto sogar gesperrt werden. Dann können Sie nur noch Einspruch einlegen und hoffen, dass Instagram Ihren Account wieder freischaltet. Wie lange das dauert, lässt sich nicht sagen. Laut Instagram werde jeder Einspruch individuell von Mitarbeitenden beurteilt. Ein anderes Horror-Szenario ist natürlich, dass die Betreiber solcher "Statistik-Apps" direkt Ihr Konto übernehmen, Ihre Zugangsdaten ändern und Sie somit komplett aussperren.

In den Kontostatus Ihres Instagram-Profils sollten Sie auch hin und wieder einen Blick werfen. Dort zeigt Insta nämlich an, ob Ihr Konto als verdächtig eingestuft wird und möglicherweise kurz vor einer Sperre steht. Wie Sie dorthin gelangen, erklärt Instagram auf dieser Seite.

So erkennen Sie auffällige Apps

Leider gibt es keine Listen von Instagram, auf denen Sie sehen könnten, ob eine App gegen Richtlinien der Plattform verstößt. Aber: Grundsätzlich sollten Sie die Finger von Programmen lassen, die Ihnen mehr Infos über Ihren Kanal liefern wollen als es Instagram in den Insights macht! Denn wenn Instagram solche Infos nicht bereitstellt – woher sollen die Apps die dann bekommen?

Und schauen Sie sich die Kommentare in den Stores an! Oft findet man dort schon Warnungen von anderen, wie zum Beispiel im Play Store zur App "Followers+ Reports for IG" am 14. Februar 2021 (aus dem Englischen übersetzt): "Die App macht kaum, was sie in ihrer falschen Werbung verspricht. Selbst nach dem Bezahlen für die Vollversion hat sich NICHTS geändert. Ich hab ihnen gemailt und keine Antwort bekommen."

Fragwürdige App loswerden

Wollen Sie so eine App loswerden, sollten Sie sie nicht einfach von Ihrem Smartphone löschen! Grundsätzlich sollten Sie sich aus der App abmelden oder Ihr Konto beim Betreiber löschen können. Darauf sollten Sie grundsätzlich vor der Installation einer App achten. Denn wenn Sie beim App-Anbieter Ihre Daten nicht löschen können, könnte dieser auch später noch Zugriff auf Ihren Instagram-Account haben.

Logins prüfen und Passwort ändern!

Haben Sie mal eine fragwürdige App benutzt und nun wieder von Ihrem Smartphone entfernt, führen Sie unbedingt in Ihrem Instagram-Konto folgende Schritte durch:

  1. Beenden Sie aktive Logins. Dazu tippen Sie auf Ihrer Profilseite oben rechts auf die drei Striche, dann auf "Kontenübersicht", "Passwort und Sicherheit" und dort auf "Hier bist du aktuell angemeldet". Falls Sie auch ein Facebook-Konto haben, bekommen Sie sowohl das als auch das Instagram-Konto angezeigt. Tippen Sie aufs Instagram-Konto, sehen Sie eine Liste mit Geräten, auf denen Ihr Instagram-Login aktiv ist. Der obere Eintrag zeigt den aktuellen Login mit dem Gerät, das Sie gerade benutzen. Für alle anderen darunter können Sie über die rote Schrift "Abzumeldende Geräte auswählen" die Logins beenden. Das sollten Sie auf jeden Fall für diejenigen machen, die Sie nicht kennen! Oder Sie beenden gleich alle. Im schlimmsten Fall müssen Sie sich dann halt auf einem anderen Ihrer Geräte neu mit Ihren Zugangsdaten einloggen.
  2. Ändern Sie Ihr Instagram-Passwort! Das sollten Sie erst machen, nachdem alle Verbindungen abgemeldet sind. Denn aktive Logins könnten auch mit anderen Passwörtern aktiv bleiben. Zum Ändern des Passworts öffnen Sie wieder über den oben genannten Weg die "Kontenübersicht", dort "Passwort und Sicherheit" und tippen auf "Passwort ändern".

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