Leistungsumsatz (körperliche Aktivität)
Der Leistungsumsatz bezeichnet die Energiemenge, die für über den Grundumsatz hinausgehende Tätigkeiten benötigt wird. Dazu gehören körperliche Aktivitäten in Beruf & Freizeit, aber auch Wachstum, Schwangerschaft und Stillzeit.
Der Energieverbrauch durch sportliche Aktivitäten kann aufgrund des Trainingszustandes, der Art, Intensität und Dauer der Aktivität sehr unterschiedlich zwischen einzelnen Personen ausfallen und ist sehr variabel. Der Anteil am Gesamtenergieumsatz kann bei mäßig aktiven Personen 15-30% ausmachen, bei Athleten 50% oder mehr.
Der Leistungsumsatz kann mit Hilfe des PAL („physical activity level“) näherungsweise eingeschätzt werden. Der Energiebedarf kann auf diese Weise als Mehrfaches des Grundumsatzes dargestellt werden. Der PAL wird abhängig von der überwiegenden Tätigkeit (oft der Beruf) wie folgt eingeteilt:
- PAL 1,4: Vorwiegend sitzende Tätigkeit
- PAL 1,6: Teils sitzende, teils stehende/gehende Tätigkeit
- PAL 1,8: Stehende und gehende Tätigkeit
- PAL 2-2,4: Körperlich (sehr) anstrengende Tätigkeit
Der PAL ist nicht nur davon abhängig, wie hoch der Energieverbrauch bei der Arbeit ist, sondern natürlich auch von unseren Freizeitaktivitäten. 30-60 Minuten körperliche Anstrengung z. B. durch Sport an vier bis fünf Tagen pro Woche bedeuten eine Erhöhung des PAL um 0,3. Eine in ihrer Freizeit regelmäßig sportlich aktive Büroangestellte hat also einen PAL von 1,7 statt 1,4.
Wie hoch ist mein Energiebedarf?
Die Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Energie liefern, abhängig vom Alter und dem PAL als Maß für die körperliche Aktivität, einen Richtwert für den Energiebedarf. So haben Frauen zwischen 25 und 50 Jahren bei eher geringer Aktivität (PAL 1,4) einen Energiebedarf von etwa 1800 kcal am Tag. Ein deutlich aktiverer Lebensstil (PAL 1,8) lässt den Energiebedarf auf rund 2400 kcal am Tag steigen. Bei Männern ist der Energiebedarf insgesamt etwas höher als bei Frauen. 25 bis 50 Jährige mit einem bewegungsarmen Alltag (PAL 1,4) benötigen rund 2300 kcal am Tag, während aktivere Männer (PAL 1,8) einen Bedarf von etwa 3000 kcal haben.
Die Empfehlungen wurden anhand von Durchschnittswerten normalgewichtiger Personen ermittelt. Eine Reihe von Faktoren, die sich auf den individuellen Energiebedarf auswirken, bleibt dabei außer Acht. Daher handelt es sich eher um Orientierungswerte als um den tatsächlichen Bedarf. Wir bemerken in erster Linie anhand von Veränderungen des Körpergewichts, ob unsere Energiebilanz ausgeglichen ist oder wir mehr oder weniger Energie aufnehmen, als unser Körper benötigt.
Energiebedarf berechnen
Wer den eigenen Energiebedarf genauer bestimmen möchte, kann ihn aus Grundumsatz und Leistungsumsatz berechnen:
Grundumsatz x PAL = Gesamtenergiebedarf.
Beispielrechnung: Kombiniert mit dem oben bereits berechneten Grundumsatz einer 65 kg schweren 50jährigen Frau, die sich als Büroangestellte wenig bewegt, in ihrer Freizeit aber regelmäßig Sport treibt, ergibt sich ein Gesamtenergiebedarf von 1323 x 1,7 = 2249 kcal.
Auch mit Hilfe mathematischer Formeln lässt sich der Energiebedarf nur näherungsweise bestimmen. Es können nie alle relevanten Aspekte, wie z.B. die individuelle Muskel- und Fettmasse oder auch das Stresslevel berücksichtigt werden. Den exakten Energiebedarf zu ermitteln ist sehr aufwändig und im Alltag nicht notwendig.
Was bedeutet der durchschnittliche Energiebedarf auf Produktverpackungen?
Oft finden Sie in der Nährwerttabelle eines Lebensmittels zusätzliche Angaben dazu, wie viel Prozent des täglichen Bedarfs die enthaltenen Kilokalorien (und andere Nährstoffe) decken. Bezug genommen wird dabei auf die Referenzmenge für einen durchschnittlichen Erwachsenen mit einem Energiebedarf von 2000 kcal. Zusätzlich zu den Angaben pro 100 Gramm wird manchmal eine weitere portionsbezogene Übersicht in dieser Form angegeben:
Diese Richtwerte basieren auf den nationalen GDA-Empfehlungen der USA (Guideline Daily Amount). Auch hier wird von einem durchschnittlichen Energiebedarf von 2000 kcal pro Tag ausgegangen. Dieser pauschale Wert passt nur in den seltensten Fällen zum tatsächlichen individuellen Bedarf. Dieser hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab und liegt bei Männern meist über, bei Frauen aber auch häufig unter 2000 kcal am Tag. Die Angaben sind also nur als grobe Orientierung zu verstehen, zu wie viel Prozent der Tagesbedarf an Energie (oder eines anderen Nährstoffs) durch das Lebensmittel gedeckt wird.
Was passiert, wenn zu viel oder zu wenig Energie aufgenommen wird?
Wenn Energiebedarf und Energieaufnahme langfristig etwa gleich hoch sind, spricht man von einer ausgeglichenen Energiebilanz. Das Körpergewicht verändert sich dann nicht. Wird langfristig weniger Energie aufgenommen, als der Körper verbraucht, sinkt das Körpergewicht. Umgekehrt steigt es, wenn mehr Kilokalorien aufgenommen als verbraucht werden. Der Körper speichert die überschüssige Energie dann vor allem in Form von Fettreserven.
Weniger wichtig für das Körpergewicht ist, in welchem Verhältnis die energieliefernden Nährstoffe Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß aufgenommen werden oder zu welcher Tageszeit gegessen oder nicht gegessen wird. Letztlich bestimmt die Energiebilanz, wie sich unser Körpergewicht entwickelt. Welche Ernährungsgewohnheiten dabei helfen ein gesundes Körpergewicht zu erreichen und zu halten, ist individuell sehr verschieden. Um das eigene Körpergewicht zu beurteilen ist der BMI (Body Mass Index) ein schnelles Hilfsmittel. Informationen zur Gewichtsentwicklung von Kindern finden Sie hier.