Zahlreiche Zusatzstoffe
Wer sich die Zutaten anschaut, findet zum Teil Pizzen mit überschaubaren Zutatenlisten, mitunter aber auch Aufzählungen, bei denen die Lust am Lesen vergeht. Zusatzstoffe wie Antioxidationsmittel, Stabilisatoren, Säuerungsmittel, Emulgatoren und andere, verarbeitete Zutaten wie Extrakte, modifizierte Stärke oder auch verschiedene Zuckerarten finden sich auf den Packungen. Zwar sind alle Zusatzstoffe zugelassen und üblich, doch wären weniger verarbeitete, natürliche Zutaten auch in Fertiggerichten wünschenswert. Gewöhnt man sich nämlich an einen solchen Geschmack, schmeckt am Ende die selbst gemachte Pizza nicht mehr, die mit den Zutaten einer üblichen Haushaltsküche auskommt.
Zu viel Salz
Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt nicht mehr als 6 Gramm Salz am Tag aufzunehmen. Ein zu hoher Salzkonsum erhöht das Risiko für Bluthochdruck, der wiederum ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. 6 Gramm Salz entsprechen ungefähr einem Teelöffel und sind, insbesondere durch den Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln, schnell erreicht. Das meiste Salz wird in Deutschland durch Brot, Fleisch- und Wurstwaren, Käse und Fertiggerichte aufgenommen. Das sichtbare Salz aus dem heimischen Salzstreuer spielt eine eher untergeordnete Rolle. Hier erfahren Sie mehr zum Thema Salz.
Tiefkühlpizzen enthalten in der Regel zwischen 2,5 und 4,5 Gramm Salz pro Pizza, womit schon ein großer Teil der täglich maximal empfohlene Salzmenge mit nur einer Mahlzeit aufgenommen wird. Dabei fällt der hohe Salzgehalt den allermeisten Pizza-Liebhabern gar nicht auf. Nach einer solchen Hauptmahlzeit ist es kaum noch möglich den Salzkonsum des ganzen Tages auf maximal 6 Gramm zu beschränken. Menschen, auf deren Speiseplan häufig Fertiggerichte stehen, konsumieren in der Regel deutlich mehr Salz, als empfohlen wird. In Deutschland nehmen rund die Hälfte der Männer und mehr als ein Drittel der Frauen über 10 Gramm Salz am Tag auf.
Was können Hersteller tun?
Im Rahmen der Ende 2018 vom Bundeskabinett beschlossenen Reduktions- und Innovationsstrategie soll der Zucker-, Fett- und Salzgehalt von Fertigprodukten reduziert werden. Für verschiedene Produktgruppen wurden auf Freiwilligkeit basierende Zielvorgaben definiert, die bis 2025 von den Herstellern umgesetzt werden sollen. Für Tiefkühlpizzen wurde ein maximaler Salzgehalt von 1,25 Gramm pro 100 Gramm Pizza vereinbart. Bei einer ersten Zwischenerhebung, welche Ende 2019 vom Max-Rubner-Institut (MRI) durchgeführt wurde, konnte noch keine signifikante Veränderung festgestellt werden. Allerdings beinhaltet eine 350 Gramm schwere Standardpizza, die den Vorgaben entsprechend 1,25 Gramm Salz pro 100 Gramm enthält, rund 4,4 Gramm Salz. Das entspricht über zwei Dritteln der maximal empfohlenen Salzmenge von 6 Gramm am Tag. Damit ist der vereinbarte Grenzwert allenfalls dazu geeignet extreme Ausreißer beim Salzgehalt zu vermeiden, während er zur Reduktion der Salzaufnahme der Bevölkerung kaum beitragen dürfte. Im Hinblick auf den hohen Salzkonsum in Deutschland und den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken wäre eine deutlich stärkere Reduktion des Salzgehaltes von Pizzen durch die Hersteller wünschenswert.
Bei den Portionsgrößen sollten Hersteller die Energiegehalte im Blick haben. Hilfreich für Verbraucher wären gut zu entnehmende Portionen, die nicht mehr als 500 bis 600 kcal enthalten, so dass nur die benötigte Portion zubereitet werden und der Rest im Tiefkühlschrank bleiben kann.