Tiefkühlpizza: Reichlich Kalorien

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Eine Fertigpizza enthält in der Regel über 500 Kilokalorien. Mehr als für eine Mahlzeit empfehlenswert sind. Auch der Salzgehalt der meisten Pizzen ist sehr hoch.
Pizza auf einem Teller

Das Wichtigste in Kürze:

  • Je nach Sorte deckt eine halbe bis dreiviertel Pizza den Energiebedarf einer Mahlzeit. In der Regel wird aber die ganze Pizza verzehrt.
  • Pizzen mit Salami oder extra dickem Teig und üppigen Auflagen übersteigen die Empfehlungen für Hauptmahlzeiten in der Regel deutlich.
  • Fertigpizzen enthalten meist sehr viel Salz, so dass die täglich maximal empfohlene Aufnahmemenge schnell erreicht ist.
  • Wer es ausgewogener mag, bereitet seinen Pizzateig selbst zu und belegt diesen mit viel frischem Gemüse und weniger Käse selbst.
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Tiefgekühlte Pizza ist ein Renner bei den Fertiggerichten. In 2023 wurden in Deutschland über 409.000 Tonnen Pizza verkauft. Pizza "Salami" hat in der Regel die meisten Fans beim Griff in die Tiefkühltruhe, aber auch Pizza "Speciale", "Tomate-Mozzarella" oder "Margherita" erfreuen sich großer Beliebtheit.

Reichlich Kalorien

Was jedoch als Portion für eine Mahlzeit daherkommt, entpuppt sich beim Blick auf die Kaloriengehalte eher als Mahlzeit für zwei Personen. Der Tagesbedarf eines Erwachsenen von ca. 2.000 Kilokalorien lässt sich auf drei Hauptmahlzeiten á 500 Kilokalorien und zwei Zwischenmahlzeiten á 250 Kilokalorien aufteilen. Auf diese Weise ist der Körper gleichmäßig mit Energie versorgt und Heißhunger und eine Verminderung der Leistungsfähigkeit werden vermieden. Ausgehend von dieser Einteilung  enthalten Tiefkühlpizzen in aller Regel mehr Kalorien, als für ein Mittag- oder Abendessen empfehlenswert ist. Je nach Belag werden 500 Kilokalorien häufig schon mit einer halben Pizza erreicht. Besonders fetthaltige Zutaten wie Wurst oder zusätzlicher Käse schlagen mit vielen Kalorien zu Buche, genauso wie extra dicker Teig. Günstiger sind da einfachere Varianten wie Pizza Margherita oder auch Pizzen mit Gemüsebelag. Auch wer lieber nur drei etwas üppigere Hauptmahlzeiten verzehrt und auf Zwischenmahlzeiten verzichtet, hat mit einer ganzen Pizza schnell zu viele Kalorien für eine Mahlzeit zu sich genommen. Das macht müde und träge und begünstigt auf die Dauer Übergewicht.

Zahlreiche Zusatzstoffe

Wer sich die Zutaten anschaut, findet zum Teil Pizzen mit überschaubaren Zutatenlisten, mitunter aber auch Aufzählungen, bei denen die Lust am Lesen vergeht. Zusatzstoffe wie Antioxidationsmittel, Stabilisatoren, Säuerungsmittel, Emulgatoren und andere, verarbeitete Zutaten wie Extrakte, modifizierte Stärke oder auch verschiedene Zuckerarten finden sich auf den Packungen. Zwar sind alle Zusatzstoffe zugelassen und üblich, doch wären weniger verarbeitete, natürliche Zutaten auch in Fertiggerichten wünschenswert. Gewöhnt man sich nämlich an einen solchen Geschmack, schmeckt am Ende die selbst gemachte Pizza nicht mehr, die mit den Zutaten einer üblichen Haushaltsküche auskommt.

Zu viel Salz

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt nicht mehr als 6 Gramm Salz am Tag aufzunehmen. Ein zu hoher Salzkonsum erhöht das Risiko für Bluthochdruck, der wiederum ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. 6 Gramm Salz entsprechen ungefähr einem Teelöffel und sind, insbesondere durch den Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln, schnell erreicht. Das meiste Salz wird in Deutschland durch Brot, Fleisch- und Wurstwaren, Käse und Fertiggerichte aufgenommen. Das sichtbare Salz aus dem heimischen Salzstreuer spielt eine eher untergeordnete Rolle. Hier erfahren Sie mehr zum Thema Salz.

Tiefkühlpizzen enthalten in der Regel zwischen 2,5 und 4,5 Gramm Salz pro Pizza, womit schon ein großer Teil der täglich maximal empfohlene Salzmenge mit nur einer Mahlzeit aufgenommen wird. Dabei fällt der hohe Salzgehalt den allermeisten Pizza-Liebhabern gar nicht auf. Nach einer solchen Hauptmahlzeit ist es kaum noch möglich den Salzkonsum des ganzen Tages auf maximal 6 Gramm zu beschränken. Menschen, auf deren Speiseplan häufig Fertiggerichte stehen, konsumieren in der Regel deutlich mehr Salz, als empfohlen wird. In Deutschland nehmen rund die Hälfte der Männer und mehr als ein Drittel der Frauen über 10 Gramm Salz am Tag auf.

Was können Hersteller tun?

Im Rahmen der Ende 2018 vom Bundeskabinett beschlossenen Reduktions- und Innovationsstrategie soll der Zucker-, Fett- und Salzgehalt von Fertigprodukten reduziert werden. Für verschiedene Produktgruppen wurden auf Freiwilligkeit basierende Zielvorgaben definiert, die bis 2025 von den Herstellern umgesetzt werden sollen. Für Tiefkühlpizzen wurde ein maximaler Salzgehalt von 1,25 Gramm pro 100 Gramm Pizza vereinbart. Bei einer ersten Zwischenerhebung, welche Ende 2019 vom Max-Rubner-Institut (MRI) durchgeführt wurde, konnte noch keine signifikante Veränderung festgestellt werden. Die Pizzen enthielten im Schnitt 1,27 Gramm Salz pro 100 Gramm und lagen damit nah am vereinbarten Grenzwert. Allerdings beinhaltet eine 350 Gramm schwere Standardpizza, die den Vorgaben entsprechend 1,25 Gramm Salz pro 100 Gramm enthält, rund 4,4 Gramm Salz. Das entspricht über zwei Dritteln der maximal empfohlenen Salzmenge von 6 Gramm am Tag. Damit ist der vereinbarte Grenzwert allenfalls dazu geeignet extreme Ausreißer beim Salzgehalt zu vermeiden, während er zur Reduktion der Salzaufnahme der Bevölkerung kaum beitragen dürfte. Im Hinblick auf den hohen Salzkonsum in Deutschland und den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken wäre eine deutlich stärkere Reduktion des Salzgehaltes von Pizzen durch die Hersteller wünschenswert. Die Salzgehalte der Pizzen variierten auch innerhalb derselben Sorten erheblich, was zeigt, dass hier erhebliches Reduktionspotential besteht.

Bei den Portionsgrößen sollten Hersteller die Energiegehalte im Blick haben. Hilfreich für Verbraucher wären gut zu entnehmende Portionen, die nicht mehr als 500 bis 600 kcal enthalten, so dass nur die benötigte Portion zubereitet werden und der Rest im Tiefkühlschrank bleiben kann.

Genuss ohne Reue?

Auch fertig gekaufte Pizza kann man genießen: Kaufen Sie eine einfache Variante mit wenigen Zutaten, z. B. Margherita, und legen extra Tomatenscheiben, Zwiebelringe, Oliven oder Paprikastreifen darauf. Auch etwas frischer Rucola auf der Pizza schmeckt gut. Bedenken Sie, dass Pizza trotzdem ein meist sehr energiereiches Fertigprodukt ist. Um die Nährstoffbilanz der Mahlzeit zu verbessern hilft es auch, sich die Pizza zu teilen und durch einen frischen Salat zu ergänzen. Möglich ist auch die Verwendung eines fertigen Pizzateiges. Eine Tomatensauce aus frischen Tomaten und nur wenig Käse ist dann die Grundlage für eine weitere Auflage aus verschiedenen Gemüsesorten. Aber auch hier sollten die einzelnen Portionen nicht zu groß sein. 

Am besten probieren Sie einmal eine selbst gemachte Pizza nach unserem Rezept!

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