Schadstoffe müssen aus Lebensmittelverpackungen verbannt werden
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Klebstoffe, Weichmacher, Druckfarben: Potenziell gesundheitsschädliche Chemikalien finden sich immer wieder auch in Lebensmittelverpackungen. Kennzeichnung und Kontrollen sind lückenhaft – was sich dringend ändern muss.
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Das Wichtigste in Kürze:
70 Prozent der Verbraucher:innen machen sich Sorgen, dass Chemikalien aus Lebesnmittelverpackungen und Koch- und Essgeschirr ihrer Gesundheit schaden könnten
9 von 10 Verbraucher:innen verlangen strengere Vorschriften für Lebensmittelkontaktmaterialien, damit diese keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Wir fordern einen neuen Rechtsrahmen, damit Verbraucher:innen sich auf die Unbedenklichkeit von Lebensmittelverpackungen und Geschirr verlassen können.
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Weichmacher in Trinkflaschen, Bisphenole in Konservendosen, Mineralöl in Schokolade, Melamin und Formaldehyd in Kindergeschirr– Verbraucher:innen sind im Umgang mit Lebensmitteln zahlreichen Schadstoffen und potenziell gefährlichen Chemikalien ausgesetzt. Die Mehrheit der Verbraucher:innen (70 Prozent) ist besorgt über gesundheitsschädliche Chemikalien in Koch- und Essgeschirr oder Lebensmittelverpackungen. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des europäischen Verbraucherverbandes BEUC, die im April 2023 veröffentlicht wurde. 90 Prozent der "Verbraucher:innen fordern strengere Vorschriften, um besser vor gesundheitsschädlichen Chemikalien aus Lebensmittelkontaktmaterialien geschützt zu ein. Verbraucher:innen müssen besser über Chemikalien aus Lebensmittelkontaktmaterialien informiert und vor Schadstoffbelastungen geschützt werden", fordert Ramona Popp, Vorständin des vzbv.
Lebensmittel kommen während ihrer Herstellung, Verpackung, Lagerung, Zubereitung und dem Verzehr mit Gegenständen aus unterschiedlichsten Materialien in Berührung, die als Lebensmittelkontaktmaterialien bezeichnet werden. Dabei können auch Schadstoffe in das Lebensmittel übergehen.
Welche Kunststoffe besonders kritisch sind und woran sie häufig zu erkennen sind, ist in einer Broschüre beschrieben.
Auch in vermeintlich nachhaltigeren Fastfoodverpackungen aus Pappe und Zuckerrohr wurden teilweise Fluorchemikalien (PFAS), Chlorpropanole und weitere Schadstoffe nachgewiesen.
Es braucht dringend wirksamere Gesetze und engmaschigere Kontrollen, um diese Belastungen durch Schadstoffe zu verringern und die Gesundheit von Verbraucher:innen besser zu schützen. Biomonitoringstudien zeigen, dass vor allem Kinder und Jugendliche bereits mit Chemikalien in Konzentrationen belastet sind, die die Gesundheit gefährden. Häufig werden diese über Lebensmittel aufgenommen.
In der Praxis finden sich immer wieder Rückstände
Theoretisch dürfen aus Lebensmittelkontaktmaterialien keine Inhaltsstoffe oder Bestandteile in Mengen in Lebensmittel übergehen, die die Gesundheit gefährden können oder die Lebensmittel im Geruch oder geschmacklich beeinträchtigen. In der Praxis finden sich jedoch immer wieder unappetitliche und gesundheitsschädigende Rückstände in Nahrungsmitteln. Die Gründe dafür sind zahlreich. Auf europäischer Ebene gibt es keine hinreichende Harmonisierung der Vorschriften für Lebensmittelkontaktmaterialien. Einheitliche und umfassende Regelungen fehlen für die meisten Materialien, wie Papier, Silikon, Glas, Keramik und Metalle.
Behörden können die Unbedenklichkeit von Lebensmittelkontaktmaterialien, die von den Herstellern eigentlich belegt werden muss, häufig gar nicht überprüfen. Neben Personal fehlt es auch an Daten, um die vielen tausend Stoffe zu bewerten, die in Lebensmittelkontaktmaterialien zum Einsatz kommen.
Video: Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff - die unerkannte Gefahr?
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Wir fordern neue gesetzliche Rahmen
Wir fordern daher einen neuen Rechtsrahmen, damit Verbraucher:innen sich auf die Unbedenklichkeit von Lebensmittelverpackungen und Geschirr verlassen können.
Klare Verbote für besonders schädigende Stoffe: Der Einsatz besonders bedenklicher Stoffe, wie beispielsweise Stoffe mit krebserregenden, erbgut-verändernden oder fortpflanzungsgefährdenden Eigenschaften, muss für ganze Stoffgruppen verboten werden.
Europäisches Zulassungsverfahren einführen: Bevor Lebensmittelkontaktmaterialien auf den Markt gelangen, muss ihre Unbedenklichkeit nachgewiesen und von einer unabhängigen Behörde bestätigt werden. Es müssen Positiv- und Negativlisten erarbeitet werden, aus denen klar hervorgeht, welche Chemikalien und Materialien für welche Produktbereiche verwendet werden dürfen und welche nicht.
Eindeutige Kennzeichnung: Es muss ein einheitliches und umfassendes Kommunikations- und Kennzeichnungskonzept für Lebensmittelkontaktmaterialien mit verbindlichen Regeln für Auslobungen, Warn- und Verwendungshinweisen sowie für die Deklaration der Inhaltsstoffe erarbeitet werden.
Potenziell gesundheitsschädigende Produkte vom Markt fernhalten: Die Bundesregierung muss den Import unsicherer, potenziell gesundheitsschädlicher Produkte durch Einfuhrkontrollen und Vorführpflichten eindämmen.
Überwachung und Rechtsdurchsetzung stärken: Die Lebensmittelüberwachung muss dem Thema Sicherheit von Lebensmittelkontaktmaterialien eine hohe Priorität geben. Personal und Sachmittel müssen erheblich aufgestockt und spezialisiert, unsichere Produkte zügig vom Markt genommen werden.
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Foto: Leonid / Fotolia; Montage: Verbraucherzentrale NRW
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