Das Wichtigste in Kürze:
- Pop-It-Fidget-Toys werden als Spielzeug für Kinder und Erwachsene angeboten.
- Sie sind für den Kontakt mit Lebensmitteln – besonders mit heißen oder fettigen – nicht geeignet.
- Eine kleine Stichprobe hat gezeigt, dass aus Pop-Its ringförmige Silikonverbindungen (Cyclosiloxane), die gesundheitsschädlich wirken können, in Schokolade übergehen können.
- Verwenden Sie für den Lebensmittelkontakt nur Gegenstände die dafür vorgesehen sind. Oft sind diese mit einem Glas-und-Gabel-Symbol gekennzeichnet. Beachten Sie auch die Herstellerhinweise zur Nutzung.
Detaillierte Antwort:
Das Spielzeug "Pop-it Fidget Toy" besteht in der Regel aus Silikon. Da es auch Eiswürfel-, Pralinen und Backformen aus Silikon gibt, liegt die Idee nahe, diese Formen auch in der Küche zu verwenden. Dazu finden sich zahlreiche Beispiele und Anleitungen im Internet.
Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Münster Emscher Lippe (CVUA MEL) hat den Stoffübergang von Pop-It-Formen bei Befüllung mit Schokolade untersucht. Schokolade mit einem Fettgehalt von 30 Prozent wurde bei 70 °C geschmolzen und dann in die Formen gegossen und abgekühlt. Anschließend wurde die Schokolade auf ringförmige Silikonverbindungen untersucht. In der Schokolade wurde für die Summe der Cyclosiloxane ein Übergang von bis zu 4,3 mg pro kg Schokolade gemessen. Auch bei dreimaligen Gebrauch der Pop-It-Form wurde noch ein Stoffübergang festgestellt. Außerdem lag der Gehalt an flüchtigen Bestandteilen der Silikonformen mit 1,0 - 1,3 Gewichtsrozent deutlich oberhalb des Richtwerts der Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)-Empfehlung von 0,5 Prozent. Wahrscheinlich wurden die Pop-Its nach der Herstellung nicht getempert (erhitzt), um die im Material enthaltenen flüchtigen Verbindungen zu entfernen.
Das CVUA MEL und das BfR raten von der Verwendung der Pop-It Silikonspielzeuge als Lebensmittelkontaktmaterial dringend ab.
Für den Kontakt mit Lebensmitteln sollten nur Gegenstände verwendet werden, die auch für diesen Verwendungszweck produziert wurden. Oft sind diese an dem Glas-und-Gabel-Symbol zu erkennen. Hinweise des Herstellers zur Verwendung wie Temperaturangaben, Eignung für die Mikrowelle oder Spülmaschine sollten beachtet werden.
Hintergrund
Es existieren keine europäischen gesetzlichen Anforderungen an Silikonelastomere für den Lebensmittelkontakt. Es gibt aber die Empfehlung XV des BfR, nach der Silikonelastomere, die für den Kontakt mit heißen Lebensmitteln vorgesehen sind, bei 200° C nicht mehr als 0,5 Gewichtsprozent flüchtige Verbindungen freisetzen dürfen. Um diese Anforderung zu erfüllen, müssen die Silikonformen nach der Herstellung ausreichend ausgeheizt werden. Ringförmige Silikone, sogenannte Cyclosiloxane, können bei der Silikonherstellung als Nebenprodukt entstehen und aus dem Material entweichen. Sie gehen besonders leicht in fetthaltige Lebensmittel über.
Gesundheits- und Umweltbewertung
Einige Cyclosiloxane (D4 , D5 und D6) wurden als besonders besorgniserregende Schadstoffe eingestuft. Sie können vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und für Wasserorganismen schädlich sein. Außerdem sind sie schwer abbaubar, also in der Natur stabil, und können sich in lebenden Organismen anreichern. In Tierversuchen mit Ratten werden außerdem negative Auswirkungen auf Organe wie die Leber, Lunge und Schilddrüse beschrieben.
Quellen
BfR rät von Pop-it-Fidget-Toys zur Zubereitung von Lebensmitteln ab
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