Smart Toys: Risiken für die Privatsphäre
Vernetzte Smart Toys können besonders gefährlich werden. Denn über die Verbindung zum Internet oder zu anderen Geräten sind Sicherheitslücken möglich. Dadurch kann das Spielzeug zum Spion im Kinderzimmer werden. Im schlimmsten Fall können die Sicherheitslücken sogar dazu führen, dass Fremde Kontakt zum Kind aufnehmen.
1. Risiko: Ungesicherte Bluetooth-Verbindung
Nicht ausreichend gesicherte Bluetooth-Verbindungen bergen ein großes Risiko. Unsicher ist eine Verbindung in der Regel dann, wenn Sie kein Passwort benötigen. Ist das Spielzeug mit einem Lautsprecher und Mikrofon ausgestattet, kann so theoretisch jeder Smartphone-Besitzer in Reichweite auf das Spielzeug zugreifen, das Kind belauschen oder sogar mit ihm sprechen.
Ob die Bluetooth-Verbindung oder andere Funkschnittstellen ausreichend gesichert sind, ist beim Kauf des Spielzeugs oft nicht erkennbar.
2. Risiko: Identitätsdiebstahl
In der Vergangenheit wurden außerdem bereits Datendiebstähle bei Spielzeugherstellern bekannt. Sind die Daten auf Hersteller-Servern nicht ausreichend gesichert, können so bereits Kinder Opfer von Identitätsdiebstählen werden. Gestohlene Identitäten können zum Beispiel für Bestellungen oder Chats unter falschem Namen missbraucht werden.
3. Risiko: Profilbildung und personalisierte Werbung
Wer ein vernetztes Spielzeug nutzt, muss meist Angaben über das Kind und sich selbst machen, etwa bei der Registrierung. Hinzu können beim Spielen noch mehr Daten wie Gesprächsaufzeichnungen oder Fotos kommen. Hersteller oder Dritte können diese Daten zur Profilbildung und darüber hinaus für zielgerichtete Werbung nutzen.
Besonders bedenklich: Im Spiel könnten Kinder intime Wünsche, Träume und Fantasien offenbaren, die aufgezeichnet und weitergegeben werden könnten.
Was ist bei Smart Toys erlaubt?
Auch für Smart Toys gelten natürlich die Datenschutzgesetze. Das heißt:
- Wenn ein Smart Toy Bild- oder Audiodateien an den Hersteller weitergeben kann, muss der Hersteller darüber im Voraus informieren und Nutzer:innen die Möglichkeit bieten diese Funktion zu steuern – also auch abschalten zu können.
- Smart Toys, die heimlich Gespräche mithören oder Personen beobachten können, sind verboten.
Auskünfte darüber, ob ein bestimmtes Smart Toy verboten ist, erteilt die Bundesnetzagentur.
Kauf und Nutzung von Smart Toys: Worauf sollte ich achten?
Es ist möglich, mit Smart Toys zu spielen, ohne Risiken einzugehen. Doch mehrheitlich ist es so: Wer vernetztes Spielzeug benutzt, muss sich darüber im Klaren sein, dass damit Gefahren verbunden sein können und man die Kontrolle über die eigenen Daten in vielen Fällen abgibt.
Überprüfen Sie deswegen vor dem Kauf von Smart Toys genau,
- welche Funktionen das Spielzeug hat,
- ob eine ständige Verbindung ins Internet besteht und
- ob Mikrofone alles aufzeichnen, was in der Nähe des Spielzeugs gesprochen wird,
- ob Ihre Daten nur lokal verarbeitet werden oder ob sie an den Hersteller oder Dritte weitergeleitet werden. Dies können Sie in der Datenschutzerklärung nachlesen.
Im Zweifelsfall raten die Verbraucherzentralen, auf den Kauf zu verzichten.
Sollten Sie sich für den Kauf eines Smart Toys entschieden haben, beachten Sie für die Nutzung folgende Hinweise:
- Geben Sie nie leichtfertig persönliche Daten oder Daten Ihres Kindes weiter, sondern beschränken Sie die Datenweitergabe auf das zur Nutzung erforderliche Minimum.
- Bevorzugen Sie Smart Toys, die nicht mit einem externen Server verbunden sind, sondern die Daten lokal verarbeiten.
- Schalten Sie das Smart Toy aus, wenn Ihr Kind nicht damit spielt.