Welche Sparangebote kommen für Kinder in Frage?
Geld für Ausbildung oder Studium, für Auslandsreisen oder den Führerschein: Viele Eltern und Großeltern möchten für den Nachwuchs etwas anlegen. Bei Laufzeiten von mindestens 10 Jahren kommen preiswerte, im Idealfall weltweit investierende Indexfonds (ETFs) in Frage, die das Geld ganz oder teilweise in Aktien anlegen. Bei so einer langen Laufzeit kann man schlechte Phasen aussitzen und rechtzeitig vor dem Laufzeit-Ende nach und nach in sichere Geldanlagen wechseln. Bei kurzen Laufzeiten oder wenn man keine Risiken eingehen will, bietet sich beispielsweise Festgeld an. Manche Banken haben Sonderkonditionen für Kinder. Die Erträge auf dem Sparbuch oder dem Festgeldkonto reichen aktuell bei einigen Banken aus, um die Inflation auszugleichen oder sogar ein kleines reales Plus zu machen. In jedem Fall, ist ein kleiner Zins besser, als das Ersparte im gänzlich unverzinsten Sparschwein zu belassen – sofern man während der Laufzeit nicht an das Geld muss.
Wie beeinflusst die Inflation das Sparen?
Durch Leitzins-Erhöhungen der Europäischen Zentralbank wird das Sparen attraktiver. Leitzinssenkungen bewirken das Gegenteil. Die Tages- oder Festgeldkonten und Sparbriefe konnten in den letzten Jahren die hohe Inflation nicht ausgleichen. Viele Jahre vermehrte sich das angelegte Geld nur auf dem Papier, war aber hinterher tatsächlich weniger wert. Inzwischen sind sowohl die Inflation als auch die Leitzinsen wieder gesunken. Nachfolgend ein Rechenbeispiel, welche Auswirkungen eine hohe Inflation auf die Geldanlage hat: 1.000 Euro auf einem Konto mit 2 Prozent Zinsen ergeben nach einem Jahr nominal 1.020 Euro. Bei einer Inflation von 10 Prozent braucht man aber 1.100 Euro, um die Kaufkraft des Geldes zu erhalten. Die 1.020 Euro sind real also eigentlich nur noch 927 Euro wert (1.020 Euro geteilt durch 1,1). Deshalb empfehlen wir, die eigene Anlagestrategie zu überprüfen, Angebote zu vergleichen und bei langfristigeren Anlageentscheidungen zu schauen, wie die Zentralbank aktuell handelt:Lohnt es sich eventuell bis zu einer Zinserhöhung zu warten oder sollte man zeitnah abschließen, weil eine Zinssenkung diskutiert wird?
Welche Angebote sind ungeeignet?
Bei Indexpolicen, Ausbildungsversicherungen, Bausparverträgen oder aktiv gemanagten Fonds entstehen teils hohe Kosten. Solche Anlageformen sind deshalb in erster Linie für die Geldinstitute lukrativ, nicht für die Kundschaft. Versicherungslösungen und Bausparverträge sind darüber hinaus nicht nur teuer, sondern auch wenig flexibel. Auch Gold ist schwierig, denn dafür gibt es weder Zinsen noch Dividenden. Eltern oder Großeltern, die mit dem Gedanken spielen, ihren Kindern oder Enkelkindern für den 18. Geburtstag einen kleinen Goldbarren zu kaufen, setzen damit rein auf mögliche Kursgewinne und – weil Gold in US-Dollar notiert wird – auf einen Währungsgewinn. Das Edelmetall bietet sich deshalb nur als Zusatzbaustein einer Geldanlage an.
Wie lernen Kinder den Umgang mit Geld?
Kinder selbst können schon vor dem 18. Lebensjahr für das Taschengeld oder für Einkünfte aus Nebenjobs mit dem Einverständnis ihrer Eltern ein Girokonto eröffnen. So haben sie die Möglichkeit, auch elektronisch zu bezahlen. Hier kann man in der Familie besprechen, ob der verantwortungsvolle Umgang mit Geld besser über Bargeld oder eher digital über eine passende App erlernt werden kann. Mit "Budget+plus" gibt es dazu eine App der Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen und Saarland.
Im Online-Jugendmagazin checked4you.de von der Verbraucherzentrale NRW gibt es Tipps fürs erste Girokonto, eine FAQ zum Girokonto und einen interaktiven Budgetplaner, um einen ersten Eindruck über Einnahmen und Ausgaben zu bekommen.