Preise beim Laden von E-Autos unklar: Shell-Tochter New Motion abgemahnt

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Wie viel kostet es, ein E-Auto aufzuladen? Die New Motion Deutschland GmbH betreibt ein Netzwerk für Ladesäulen. Über die Preise werden Autofahrer aber laut AGB nicht verbindlich informiert.
Elektroautos an öffentlichen Ladesäulen

Wie viel kostet es, ein E-Auto aufzuladen? Die New Motion Deutschland GmbH betreibt ein Netzwerk für Ladesäulen. Über die Preise werden Autofahrer aber laut AGB nicht verbindlich informiert.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nutzer von Ladestationen der New Motion Deutschland GmbH sollen in einer App oder im Internet recherchieren, was ein Ladevorgang für ihr Auto kostet.
  • Dabei weist das Unternehmen darauf hin, dass die angegebenen Preise nicht korrekt oder vollständig sein müssen.
  • Wegen dieser fehlenden Transparenz und wegen anderer Klauseln in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen hat die Verbraucherzentrale NRW die New Motion abgemahnt.
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Autofahrer, die Benzin oder Diesel tanken, sehen die Preise je Liter bei Tankstellen in der Regel schon auf der Straße beim Vorbeifahren. Bei Ladestationen für Elektroautos sollten Fahrer ähnlich leicht erkennen können, was ein Ladevorgang kosten wird. Ganz leicht macht es die Shell-Tochter New Motion den Kunden ihres Ladenetzwerks derzeit aber nicht. Deshalb haben wir das Unternehmen abgemahnt.

New Motion verpflichtet in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) die Kunden, den Preis für das Aufladen eines E-Autos selbst zu recherchieren. Dabei verweist New Motion auf Apps, ein Portal und eine Internetseite. Gleichzeitig schränkt das Unternehmen aber auch ein, nicht dafür garantieren zu können, dass die angezeigten Preise richtig, vollständig und zutreffend sind. Gegen diese Praxis und weitere Klauseln in den AGB richtet sich die Abmahnung. Denn Unternehmen sind verpflichtet, vor Vertragsschluss aktiv über Endpreise zu informieren.

Unterschiedliche Preise und Abrechnungsmodelle

Fehlende transparente Preisangaben an Ladesäulen für E-Autos sind inakzeptabel, aber leider derzeit weit verbreitet. Dabei können die Preisunterschiede groß sein: Ob ein Wagen etwa für 48 Cent pro Kilowattstunde (kWh) aufgetankt wird oder für 30 Cent, macht bei einem 40-kWh-Akku immerhin einen Unterschied von 7,20 Euro aus. Darüber hinaus können Kunden von New Motion ihre E-Autos an Ladesäulen unterschiedlicher Betreiber aufladen. Innerhalb dieses Ladenetzwerks gibt es sehr unterschiedliche Preise und Abrechnungsmodelle – etwa nach Strommenge, nach Zeit oder pro Ladevorgang.

Transparenz und Verbindlichkeit sind auch ein Schlüssel zu mehr Akzeptanz der noch jungen Branche E-Mobilität. Im Zuge des Klimawandels liebäugeln immer mehr Menschen mit dem Umstieg aufs E-Mobil. Auch vor diesem Hintergrund stehen aktuell weitere Lade-Anbieter in unserem Fokus.

Was können E-Fahrzeughalter tun?

Vor jedem Ladevorgang sollten Sie die an der Ladesäule, in einer App oder auf einer Website angezeigten Preise dokumentieren. Zum Beispiel können Sie ein Foto von der Anzeige an der Ladesäule machen oder Screenshots von den Angaben in Apps oder auf Internetseiten. Wenn die Rechnung kommt, sollten Sie diese mit den Preisen abgleichen, die Sie dokumentiert haben und sich bei Beschwerden an den Anbieter wenden.

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