PayPal erscheint als echter Absender
Bei diesem Betrugsversuch haben die Kriminellen augenscheinlich das Ziel, sich ins PayPal-Konto ihrer Opfer einzuloggen. Betrachten wir zunächst die E-Mail, die sie verschicken:
![Screenshot einer E-Mail von PayPal mit folgendem Text: "Hello, orderstatus8@revivesupportedliving. co. uk PayPal stephen dickstein sent you a money request Payment request details Amount requested $399.99 USD Note from stephen dickstein: Fraud Alert: Didn't make this order? Call at 1-866-270-2839 Transaction ID U-3N641859NT8399709 Transaction date December 16, 2024 Pay Now"](/sites/default/files/inline-images/paypal-phishing-mailverteiler_vznrw_0.jpg)
- Erster Eindruck: Optisch ist der Inhalt der E-Mail wie bei echten E-Mails von PayPal.
- Die Absenderadresse lautet: service@paypal.com. Das ist eine echte von PayPal.
- Im An-Feld steht normalerweise Ihre eigene E-Mail-Adresse oder Ihr Name. In diesem Fall ist das nicht so. Das ist verdächtig!
- In der Begrüßung über dem PayPal-Logo steht normalerweise Ihr Name. In diesem Fall steht dort die gleiche E-Mail-Adresse wie im An-Feld. Verdächtig!
- Unter der großen Überschrift "Here's your invoice" (deutsch: Hier ist Ihre Rechnung) wird behauptet, "stephen dickstein" fordert 399,99 US-Dollar von Ihnen, die Sie über den Button "Pay Now" ansehen und bezahlen können. Diese Schock-Nachricht soll Sie dazu verleiten, den Button zum Prüfen anzuklicken.
- Das Ziel des Buttons "Pay Now" (deutsch: Jetzt bezahlen) ist die echte Internetseite von PayPal. Im Bild sehen Sie den Anfang der Adresse unter dem schwarzen Button.
- Für Menschen mit Skepsis haben die Kriminellen auch noch als Notiz eine Telefonnummer angegeben, die man anrufen könne, wenn man hier einen Betrugsversuch vermutet. In diesem Beispiel ist es eine Nummer in den USA. Rufen Sie dort nicht an! Denn mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen Sie darüber nicht PayPal, sondern jemanden, der für die Kriminellen arbeitet und Sie am Telefon betrügt. Denkbar wäre zum Beispiel so genannter Support-Scam.
Wenn Sie auf den Button klicken
Der Link zur echten PayPal-Seite und PayPal als echter Absender der E-Mail könnten nun leicht dazu verleiten, dass auf den Button zu klicken. Daraufhin öffnet sich tatsächlich die echte PayPal-Seite, auf der man seine Zugangsdaten (E-Mail und Passwort) eingeben soll. Darüber steht ein wichtiger Hinweis: "We'll link [Mail-Adresse] to your PayPal account when you log in." Auf Deutsch: "Wir werden [Mail-Adresse] mit Ihrem PayPal-Konto verknüpfen, wenn Sie sich einloggen." [Mail-Adresse] ist an dieser Stelle ein Platzhalter für die Adresse, die in der Phishing-Mail im An-Feld steht.
In der Theorie soll es möglich sein, dass die E-Mail-Adresse aus dem An-Feld als zusätzliche Adresse Ihres PayPal-Kontos gespeichert wird. Damit könnten dann die Kriminellen eventuell Ihr Konto übernehmen. Das Fachmagazin Heise Security konnte das allerdings nicht nachstellen. Ob PayPal hier möglicherweise eine Schwachstelle erkannt und geschlossen hat, wissen wir nicht.
So schützen Sie sich
Grundsätzlich zeigt dieser Fall aber, wie wichtig es ist, sich nicht von Behauptungen in E-Mails blenden zu lassen – auch nicht wenn Absender und Links echt wirken! Öffnen Sie in diesem Fall die Internetseite paypal.de oder die App von PayPal und geben Sie dort Ihre Login-Daten ein. Sehen Sie dort keine Forderung, können Sie sicher sein, dass die E-Mail ein Betrugsversuch ist.
Sehen Sie in Ihrem Kundenkonto oder in der App tatsächliche eine Forderung, können damit aber nichts anfangen, schreiben Sie dem PayPal-Kundendienst über die Kontaktmöglichkeiten auf der Internetseite oder in der App. Rufen Sie auf keinen Fall die Telefonnummer an, die in der E-Mail angegeben wird und nutzen Sie auch keine sonstigen Kontaktdaten in solchen E-Mails!
Die mysteriöse Empfänger-Adresse
Warum bekommen Sie eine E-Mail, die gar nicht an Sie adressiert ist? Das kann durch Verteilerlisten passieren. Die Kriminellen richten eine E-Mail-Adresse als Verteilerliste ein. In diese Liste tragen sie die Mail-Adressen ihrer Opfer ein. Bei PayPal nutzen sie die Funktion "Geld anfordern" und geben die Adresse ihrer Verteilerliste ein. Dorthin wird eine echte PayPal-Mail geschickt und automatisch an alle anderen unsichtbaren Mail-Adressen des Verteilers gestreut.