WhatsApp-Alternativen: Messenger im Überblick

Stand:
Facebook, Ginlo, KakaoTalk, Signal, Skype, Telegram, Threema und Viber: Wir haben uns Messenger-Apps mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung daraufhin angeschaut, wie sie nach eigenen Angaben mit den Daten ihrer Nutzer:innen umgehen.
Verschiedene Messenger-Symbole auf einem Smartphone-Display

Das Wichtigste in Kürze:

  • WhatsApp ist Platzhirsch unter den Messengern. Aber in Sachen Datenschutz gibt es zu dem Messenger von Meta seit Jahren Kritik.
  • Die Verbraucherzentrale NRW hat sich Alternativen angesehen und zeigt, was andere Messenger-Betreiber anders machen.
  • Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer Messenger-Angebote und Möglichkeiten für vertrauliche Kommunikation.
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Trotz immer wieder aufkommender Bedenken wegen des Datenschutzes ist WhatsApp die meistgenutzte Messenger-App in Deutschland. 2023 wurde er laut einer Umfrage des Statistik-Dienstes Statista von 86 Prozent aller Messenger-Nutzer:innen in Deutschland verwendet. Seit 2014 gehört WhatsApp zum Konzern Meta. Der sorgte 2016 (damals noch unter dem Namen Facebook) für einen breiten Aufschrei, als er sich das Recht einräumte, Nutzerdaten von WhatsApp mit allen anderen Diensten des Konzerns austauschen zu dürfen. Dazu gehören zum Beispiel Account-Informationen (u.a. Profilname, Profilbild, Info, Handynummer und ggf. E-Mail-Adresse), es können aber auch Telefonnummern aus Adressbüchern auf dem Smartphone der Nutzer:innen sein. So könnte Meta an noch mehr Daten von Personen kommen, die gar keine Dienste wie zum Beispiel Facebook, Instagram oder Oculus nutzen.

Dem Unternehmen wurde nachgesagt, Nutzerdaten aus WhatsApp auch für die Auswahl interessenbezogener Werbung einsetzen zu wollen – z.B. auf Internetseiten sowie bei Facebook und Instagram. Entsprechende Änderungen der Nutzungsbedingungen haben zum Rechtsstreit mit Behörden und Verbänden geführt. Wegen einer Strafe der irischen Datenschutzbehörde im September 2021 hat WhatsApp die Datenschutzhinweise komplett überarbeitet. Die für Deutschland geltende Version enthält aktuell keine Informationen dazu, dass Nutzerdaten zu Werbezwecken verwendet würden. Gleichwohl erhebt und verarbeitet WhatsApp zahlreiche personenbezogene Daten und gilt daher nicht gerade als datenschutzfreundlicher Messenger-Dienst. Mehr dazu schreiben wir unten im Abschnitt "WhatsApp muss sich öffnen".

Neben SMS und E-Mail gibt es auch andere Messenger-Apps als Alternative zu WhatsApp. Wir empfehlen generell solche Messenger zu verwenden, die weder Nachrichteninhalte noch andere Daten ihrer Nutzer:innen zu Werbezwecken speichern und analysieren oder weitergeben.

Wichtige Begriffe erklärt

Was heißt Ende-zu-Ende-Verschlüsselung?

Wenn ein Chat Ende-zu-Ende verschlüsselt ist, können nur die Teilnehmer:innen dieses Chats auf die Inhalte zugreifen. Wenn eine Verschlüsselung zuverlässig umgesetzt wurde, können App-Betreiber nicht mitlesen und die Daten auch nicht an Dritte herausgeben.

Es gibt auch Transportverschlüsselung. Dabei werden Nachrichten zwar während der Übertragung zwischen den Geräten der Nutzer:innen und dem Server der App-Betreiber verschlüsselt, aber auf dem Server und den Geräten möglicherweise unverschlüsselt oder mit einem eigenen Schlüssel gespeichert. Betreiber könnten die verschickten Inhalte also (theoretisch) sehen.

Was sind Metadaten?

Als Metadaten bezeichnet man Daten, die Informationen über andere Daten enthalten. Bei Messengern sind Metadaten zum Beispiel folgende Informationen:

  • Wann wurde eine Nachricht geschrieben und verschickt?
  • An wen wurde die Nachricht geschickt?
  • Wann wurde die Nachricht geöffnet?
  • Wie groß war der Inhalt der Nachricht?
  • Welchen Personen schreibt man wie oft?

Welche Messenger wir uns angesehen haben – und welche nicht

Wir haben uns Anfang 2024 verschiedene Messenger-Apps diverser Anbieter angesehen und grundlegende Funktionen sowie Aussagen der Betreiber zum Datenschutz verglichen. Dabei haben wir nur Apps berücksichtigt, die

  • für die am stärksten verbreiteten Betriebssysteme (iOS und Android) verfügbar sind,
  • zum Zeitpunkt des Tests in den offiziellen Stores für Android und iOS verfügbar waren,
  • als reine Messenger gelten (also keine Apps mit zusätzlicher Nachrichtenfunktion wie Instagram oder TikTok oder Meeting-Software wie Discord, Zoom, Microsoft Teams, Google Meet),
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mindestens einstellbar anbieten und
  • gemessen an der Nutzerzahl möglichst eine gewisse Verbreitung in Deutschland erreicht haben oder deren Betreiber ihren Firmensitz in Deutschland haben.
Als Orientierung haben wir zwei Statista-Umfragen zur Messenger-Nutzung und Bekanntheit 2023 in Deutschland genutzt:
Beliebteste Messenger in Deutschland im Jahr 2023: WhatsApp 86%, Facebook Messenger 34%, FaceTime 20%, Telegram 16%, Skype 14%, Discord 12%, Zoom 11%, Microsoft Teams 11%, iMessage 9%, Google Chat/Google Meet 8%, Kik 3%, Threema 3%, Viber 3%, WeChat 3%, KakaoTalk 2%, Slack 2%, Sonstiges 2%
Quelle: Statista Consumer Insights, © Statista 2024

 

Statista-Tabelle
Quelle: Statista Consumer Insights, © Statista 2024

 

Die vor allem bei Jugendlichen beliebte App Snapchat fällt raus, weil sie keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anbietet. Keine Angaben dazu konnten wir zu den Diensten Google Chat, Kik und WeChat finden, wodurch sie ebenfalls ausscheiden. Nachrichteninhalte könnten ohne Verschlüsselung zum Beispiel vom Anbieter oder unbefugte Dritte gelesen werden. Der Ende-zu-Ende-verschlüsselte Dienst iMessage ist zwar weit verbreitet, aber nur für Apple-Geräte verfügbar – ebenso wie FaceTime.

Nicht berücksichtigt haben wir Aspekte zur Handhabung, zum Beispiel: Wie schnell ist die App und wie stabil sind die Server? Wie nutzerfreundlich ist die App im Detail gestaltet?

Wir haben uns somit bei Facebook-MessengerKakaoTalk, Signal, Skype, TelegramThreema, Viber und WhatsApp angeschaut, was die Anbieter in ihren Datenschutzbestimmungen und auf ihren Internetseiten zum Hinterlassen von Datenspuren sagen (Stand März 2024, im Detail finden Sie einzelne Punkte im anhängenden PDF). Zusätzlich betrachten wir auch den kaum bekannten und verbreiteten Messenger Ginlo, weil der Betreiber seinen Firmensitz in Deutschland hat.

Weitgehend anonym nutzbare Messenger

Bei der Frage nach einer möglichst anonymen Nutzung geht es an dieser Stelle nicht darum, ob Sie gegenüber anderen Nutzenden anonym bleiben können, sondern ob das auch gegenüber dem Anbieter möglich ist. In unserem Vergleich sind Ginlo und Threema die einzigen Messenger, die ohne eigene personenbezogene Angaben wie E-Mail oder Handynummer einsatzfähig sind.

Ginlo

Existiert seit 2019 als Nachfolger der Messenger-App SIMSme der Deutschen Post. Die ginlo.net Gesellschaft für Datenkommunikationsdienste mbH sitzt in München und schreibt in der Datenschutzerklärung, keine Daten an Server außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums zu übertragen. Zur Nutzung muss nur ein Anzeigename angegeben werden, der auch ein Emoji sein kann. Zugriff auf gespeicherte Kontakte ist möglich, aber nicht zwingend erforderlich. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist Standard. In jedem Chat kann für einzelne Nachrichten separat die Selbstzerstörung in mehreren Zeitstufen gewählt werden. Nachträgliches Löschen verschickter Nachrichten ist auch möglich – allerdings werden die Nachrichten nicht bei Empfänger:innen gelöscht, sondern nur im eigenen Chat.

Threema

Threema ist der einzige kostenpflichtige Messenger in unserem Vergleich. Wenn Sie sich neu anmelden, erhalten Sie eine zufällig generierte ID, mit der Sie für andere angezeigt werden und sich mit anderen vernetzten können. Alle weiteren Informationen, wie Ihren Namen und ein Profilbild, können Sie freiwillig zusätzlich angeben. Der Anbieter Threema GmbH mit Sitz in der Schweiz hat keine ausufernde Datenschutzerklärung in Bezug auf den Messenger. Er beschreibt viele datenschutzrechtliche Aspekte auf den Hilfeseiten. Demnach speichert Threema nach eigener Angabe Ihre Telefonnummer und/oder E-Mail-Adresse nur auf Wunsch und jeweils verschlüsselt ("gehasht") auf eigenen Servern, um das Auffinden und die Identifizierbarkeit zu erleichtern. Außerdem können die Telefonnummern bzw. E-Mail-Adressen Ihrer Kontakte abgeglichen werden, um Freunde zu finden. Hierzu werden die Daten aus dem eigenen Adressbuch nicht dauerhaft gespeichert, sondern es erfolgt ein Abgleich über einen temporären Hash (eine Verschlüsselungs- bzw. Pseudonymisierungs-Technik). Threema bekommt das Adressbuch mit E-Mail-Adressen und Telefonnummern von Freunden also nur anonymisiert und verspricht, sie zu keinem Zeitpunkt auf einen Datenträger zu speichern.

Selbstlöschende Nachrichten gibt es nicht. Einzelne Nachrichten können nach dem Absenden wieder gelöscht werden, verschwinden aber nur auf dem eigenen Gerät. Auch bei Threema ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in allen Chats Standard.

Messenger mit Nutzerregistrierung

In alphabetischer Reihenfolge.

Facebook-Messenger

Der Messenger war viele Jahre das Nachrichtensystem der Social-Media-Plattform Facebook. Inzwischen kann er auch ohne ein Facebook-Profil verwendet werden. Dann werden entweder eine Handynummer oder eine E-Mail-Adresse für die Registrierung benötigt. Andere Nutzer:innen können Sie möglicherweise an Ihrem Namen erkennen – in seinen Nutzungsbedingungen verlangt Facebook die Angabe des echten Namens in Profilen. Das darf es nach zwei Urteilen des Bundesgerichtshofs (BGH) vom Januar 2022 nicht mehr pauschal machen (Az. III ZR 3/21 und III ZR 4/21). Den Zugriff auf gespeicherte Handykontakte fordert der Messenger zwar an, er kann aber auch ohne diese Erlaubnis genutzt werden. Für Ende 2023hatte Meta standardmäßige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Chats mit anderen Personen angekündigt. Doch auch bei unserer Betrachtung im April 2024 war eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung noch kein Standard, sondern konnte durch Start eines "geheimen Chats" eingeschaltet werden. Bei Business-Chats (also beispielsweise dem Nachrichtenaustausch mit Facebook-Seiten von Unternehmen) ist keine durchgehende Verschlüsselung verfügbar. Gruppenchats und (Video-)Telefonate sollen laut Betreiber Meta bereits seit Januar 2022 Ende-zu-Ende verschlüsselt sein.

Betreiber des deutschen Facebook-Messengers und des Netzwerks Facebook ist die Meta Platforms Ireland Limited. Facebook gibt in seiner Datenschutzerklärung an, dass gesendete und empfangene Nachrichten "einschließlich ihrer Inhalte" erfasst werden. Dazu gehöre auch der Nachrichtenaustausch bzw. das Kommunizieren mit anderen. Verwirrend ist allerdings, dass Meta in der Datenschutzerklärung auch angibt, die Inhalte nicht einsehen zu können. Die gesammelten Informationen verwendet Facebook nach eigenen Angaben unter anderem für die Auswahl von Werbung, die auf die Nutzerinteressen ausgerichtet ist. Hier besteht also die gleiche Kritik wie an WhatsApp: Auch wenn Meta angeblich nicht auf Chat-Inhalte zugreifen kann, gibt es immer noch so genannte Metadaten, die ebenfalls zur Bildung von Nutzerprofilen und Personalisierung von Werbung und Inhalten genutzt werden können.

KakaoTalk

Betreiber des Messengers ist die koreanische KaKao Corporation. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung lässt sich aktivieren, indem Sie einen sog. geheimen Chat starten. Die Datenschutzerklärung gibt es nicht in deutscher Sprache. Ohne Telefonnummer funktioniert der Messenger nicht. Auf Android verweigert die App auch ihren Dienst, wenn Sie ihr den Zugriff auf gespeicherte Kontakte verwehren. Auf iPhones hingegen funktioniert sie auch ohne Kontaktzugriff. Nachrichten können Sie nicht von selbst verschwinden lassen, aber nach dem Senden für alle im Chat löschen.

Auffällig: Wir konnten unsere beiden Test-Accounts nicht löschen, weil sie – ohne erkennbaren Grund – angeblich gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen haben.

Signal

Wenn Sie Signal nutzen möchten, kommen Sie um die Angabe Ihrer Telefonnummer nicht herum. Auch ein Eintrag bei Vorname wird verlangt – hier gibt sich der Messenger aber auch mit der Angabe eines Pseudonyms oder sogar mit einem Emoji zufrieden. Neu hinzugekommen ist Anfang 2024 der Nutzername, der keine Pflicht ist. Sie können ihn als Alternative zur Telefonnummer verwenden, um sich im Messenger mit Personen zu verbinden, denen Sie Ihre Handynummer nicht nennen möchten. Angezeigt wird der Nutzername in Signal-Chats aber nicht.

Erlauben Sie den Zugriff auf die Kontakte Ihres Telefons nicht, müssen Sie die Telefonnummer neuer Chat-Partner:innen oder den Nutzernamen per Hand eintippen. Alle Chats sind standardmäßig Ende-zu-Ende verschlüsselt. Anbieter Signal Messenger LLC. stellt keine Datenschutzerklärung auf Deutsch zur Verfügung. Das Unternehmen sitzt in den USA. Das Verschwinden einzelner Nachrichten kann pro Chat in unterschiedlichen Zeitstufen aktiviert werden und gilt dann für alle künftigen Nachrichten in diesem Chat, bis eine andere Zeit eingestellt oder die Funktion abgestellt wird.

Skype

Um Skype nutzen zu können, benötigen Sie ein Konto bei Microsoft. Denn die Skype Communications SARL in Luxemburg gehört zu Microsoft. Für das Konto sind eine E-Mail-Adresse oder eine Handynummer erforderlich. Sie können sich auch eine E-Mail-Adresse von Microsoft einrichten lassen. Ob andere Skype-Nutzer:innen Ihre personenbezogenen Daten zu Gesicht bekommen, können Sie einstellen. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gibt es nur, wenn Sie eine "private Unterhaltung" führen. Die steht ausschließlich für einen Chat mit einer weiteren Person und nicht für Gruppen zur Verfügung. Private Chats sind auch nur auf den Geräten zu lesen, mit denen sie gestartet werden. Die Inhalte der normalen und damit nicht Ende-zu-Ende verschlüsselten Chats werden von Skype auf Servern gespeichert, um auf mehreren Geräten angezeigt werden zu können. Allerdings geht Microsoft weder in der Datenschutzerklärung noch in der Skype-Hilfe explizit darauf ein, wie diese Daten gespeichert werden (ob verschlüsselt oder nicht) und wo die entsprechenden Server stehen.

Selbstlöschende Nachrichten gibt es nicht. Aber Sie können bereits gesendete Nachrichten löschen, die dann auch bei den anderen Chat-Partner:innen entfernt werden.

Telegram

Die Telegram Messenger Inc. stellt seine Datenschutzerklärung in deutscher Sprache zur Verfügung. Nachdem der Firmensitz viele Jahre verschwiegen wurde, wird in der Datenschutzerklärung nun eine Anschrift auf den Britischen Jungferninseln genannt. Neben der zwingenden Notwendigkeit der Verknüpfung mit der Telefonnummer fordert die App die Angabe eines Namens, der auch ein Pseudonym sein kann. Ob andere Nutzer:innen Ihre Telefonnummer, Profilbilder, den Online-Status oder die Biographie sehen können, können Sie einstellen. Auch die Weiterleitung Ihrer Nachrichten durch andere, die Anrufmöglichkeit innerhalb der App und die Möglichkeit zur Einladung in Gruppenchats können in den Einstellungen geregelt werden.

Wie bei Skype kann man auf Telegram-Chats mit verschiedenen Geräten zugreifen. Dafür sind die Chat-Inhalte auf Servern von Telegram gespeichert. Nach Anbieterangaben sind sie dort lediglich einfach verschlüsselt. Wem das nicht ausreicht, der kann eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aktivieren bzw. die "Geheimen Chats" verwenden, bei denen die Nachrichten Ende-zu-Ende verschlüsselt werden. Deren Inhalte werden laut Telegram nur auf den Geräten der Teilnehmenden, also nicht mehr in einer Cloud, gespeichert. Beim Deinstallieren der App oder einem Gerätewechsel sind die eingegebenen Inhalte dann aber weg. "Geheime Chats" stehen nicht für Gruppengespräche zur Verfügung.

Telefonnummern sowie Vor- und Nachnamen von Kontakten aus dem Adressbuch werden gespeichert, wenn die Kontaktsynchronisation genutzt wird. Ohne Zugriff auf das Adressbuch ist – anders als bei Android – bei iOS kein Start eines Chats möglich. Die Synchronisation kann an- und abgeschaltet werden und synchronisierte Kontakte können von den Telegram-Servern gelöscht werden. Bei Inaktivität von wahlweise 1, 3 oder 6 Monaten bis zu einem Jahr wird das Nutzerkonto automatisch gelöscht. Der Zeitraum lässt sich in den Einstellungen ändern. Das automatische Verschwinden einzelner Nachrichten kann mit unterschiedlichen Zeitstufen aktiviert werden und wirkt sich dann auf alle künftigen Nachrichten in Chats aus.

Viber

Seit Version 6.0 ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Viber nach Anbieterangaben "für die Kernfunktionen" Standard. Dazu gehören Einzelgespräche, Einzel- und Gruppennachrichten, private Medienfreigabe und verbundene Geräte. Für den Messenger-Betrieb in der EU ist die Viber Media s.à.r.l. in Luxemburg verantwortlich. Dahinter steht die Rakuten Group mit Hauptsitz in Tokio, Japan. Die Datenschutzerklärung steht auf Deutsch zur Verfügung.

Ihre Telefonnummer wird zwingend benötigt, ebenso der Zugriff auf Ihre gespeicherten Kontakte. Sie können Nachrichten mit Selbstlöschfunktion verschicken und versendete Nachrichten auf Ihrem und den anderen Geräten der Chat-Teilnehmer:innen löschen.

WhatsApp muss sich öffnen

Die Europäische Union (EU) hat durch den Digital Markets Act (DMA) bestimmt, dass große Unternehmen den Wettbewerb nicht verzerren dürfen. Deshalb muss WhatsApp als Messenger-Platzhirsch seit März 2024 die Möglichkeit bieten, Nachrichten an andere Messenger zu schicken und von diesen zu empfangen. Interoperabilität ist das Stichwort und grundsätzlich ein begrüßenswerter Ansatz. Doch bislang können noch keine Nachrichten zwischen WhatsApp und Threema, Signal, Ginlo oder anderen Messengern ausgetauscht werden. Das könnte  in Zukunft auch an den Betreibern der anderen Messenger-Dienste liegen. Sie müssten dazu mit Meta eine Vereinbarung eingehen. Vertreter:innen von Signal und Threema aber werden in Medien zitiert, dass ihre Sicherheits- und Datenschutz-Standards nicht mit WhatsApp vereinbar seien. In der Schweizer Tagesschau betonte Threema-Chef Martin Blatter etwa zu Metadaten (Erklärung siehe oben): "Diese Daten sagen sehr viel über eine Person aus, auch wenn man die Inhalte selbst gar nicht kennt. Diese Daten würden bei Meta landen und das wollen wir nicht."

Darüber informiert auch WhatsApp in seiner neuen Datenschutzerklärung, die ab 11. April 2024 gilt. Sobald WhatsApp-Nutzer:innen Nachrichten an Drittanbieter-Apps schicken oder von ihnen erhalten, erfasst WhatsApp zum Beispiel folgende Informationen:

  • Externe Registrierungsinformationen wie Benutzernamen,
  • Nachrichten und darin enthaltene Medien,
  • Nutzungsinformationen (z.B. wann man sich registriert hat, wann man eine Nachricht gesendet hat),
  • Infos darüber, wie man mit WhatsApp-Nutzer:innen interagiert (z.B. Art der gesendeten Nachrichten),
  • Geräte- und Verbindungsdaten (z.B. technische Daten über das Gerät und die Verbindung, wenn man eine WhatsApp-Nachricht schreibt, IP Adressen, Infos zum Betriebssystem, Name und Version der Drittanbieter-App),
  • Standortinfos über die IP-Adresse.

Wer andere Messenger als WhatsApp nutzt, hat sich möglicherweise bewusst dafür entschieden, damit der Konzern Meta die oben genannten Daten nicht bekommt. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass andere Messenger-Anbieter eine Zusammenarbeit kritisch sehen, solange sie nicht auch politisch dazu gezwungen werden. Nur eine Interoperabilität ohne Erfassung und Nutzung von Metadaten wäre datenschutzfreundlich.

Anbieterunabhängige Messenger

Neben den hier getesteten Messengern gibt es auch offene Messenger – also solche, die dezentral arbeiten statt in einem geschlossenen System. Im Gegensatz zu den geschlossenen Systemen, bei denen nur Nutzer:innen eines gleichen Dienstes miteinander kommunizieren können und so von einem Anbieter abhängig sind, funktionieren die Alternativen ähnlich wie E-Mail-Dienste. Sie benötigen dafür in der Regel einen Account auf einem Server bzw. ein Chat-Konto bei einem Anbieter (vergleichbar mit einer E-Mail-Adresse bei einem Anbieter) oder einen eigenen Server und zusätzlich eine passende Messenger-App (vergleichbar mit dem Programm, mit dem Sie Ihre E-Mails empfangen und senden).

Die Messenger nutzen internationale Standardprotokolle (meist XMPP oder Matrix), was den Austausch von Nachrichten über verschiedene Messenger-Apps hinweg ermöglicht, die mit demselben Protokoll arbeiten. Gesprächspartner müssen also nicht die gleiche App installiert haben, um miteinander zu kommunizieren – wohl aber eine App, die das gleiche Protokoll beherrscht. Basierend auf XMPP haben zum Beispiel die Apps Quicksy und Conversations von Daniel Gultsch in Googles Play Store gute Nutzerbewertungen. Für iOS stehen unter anderem Monal – XMPP Chat von Molitor und Dietzel, Inh. Thilo Molitor sowie Siskin IM von Tigase, Inc. zur Verfügung. Auch Desktop-Anwendungen für Windows und Linux gibt es in diesem Bereich.

Für das Protokoll Matrix gibt es in den Stores für Android und iOS zum Beispiel Element (früher Riot), FluffyChat und Syphon.

Die Infrastruktur für E-Mails (IMAP und SMTP) nutzt zum Beispiel der Delta Chat von Merlinux, den es für Android und iOS gibt. Wer ihn nutzen möchte, muss sich nicht registrieren. Voraussetzung ist ein E-Mail-Konto, dessen Zugangsdaten (Nutzername und Passwort) man kennt und dort eingeben kann. Zwar sind Chats Ende-zu-Ende verschlüsselt – allerdings fallen durch die E-Mail-Struktur einige Metadaten an (z.B. wer wann mit wem kommuniziert hat), die etwa von den Anbietern des Mail-Kontos genutzt werden könnten. Audio- und Videotelefonie sind nicht möglich.

Spuren selbst verringern

Unabhängig von den Versprechen der Anbieter, wie sie mit gewonnenen Daten umgehen werden, können Sie gegenüber anderen Messenger-Nutzer:innen Ihre eigenen Spuren verringern. Sie müssen nicht zwingend Ihren richtigen, vollständigen Namen angeben, können auf ein Profilfoto verzichten oder ein allgemeines Motiv wählen und für einige Informationen die Sichtbarkeit auf bestimmte Nutzergruppen (z.B. nur Kontakte/Freunde) beschränken.

Statusmeldungen wie "Online" oder "Gelesen" machen Ihr Nutzungsverhalten durchschaubarer und können zu ungewollten Konflikten führen. Daher können Sie bei einigen Diensten die entsprechenden Meldungen deaktivieren. Nachfolgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick, welche Optionen die Messenger bieten und welche deaktiviert werden können (Stand: März 2024).

Status-Meldungen
 LesebestätigungOnline-Statustippt gerade
Facebook Messengereinstellbareinstellbarlässt sich nicht abschalten
Ginloeinstellbareinstellbareinstellbar
KakaoTalklässt sich nicht abschaltennicht vorhandennicht vorhanden
Signaleinstellbargibt es nichteinstellbar
Skypeeinstellbareinstellbarlässt sich nicht abschalten
Telegramlässt sich nicht abschalteneinstellbarlässt sich nicht abschalten
Threemaeinstellbarnicht vorhandeneinstellbar
Vibereinstellbareinstellbarlässt sich nicht abschalten
WhatsAppeinstellbarteilweise einstellbarlässt sich nicht abschalten

Löschbare Nachrichten

Manchmal möchte man nicht, dass Nachrichten oder Fotos ewig zur Verfügung stehen. Bei einigen Messengern kann man sie deshalb nach dem Senden wieder löschen oder direkt eine automatische Löschung einstellen (z.B. nachdem die Nachricht gelesen wurde, nach einer Stunde etc.). Facebook, Ginlo, KakaoTalk, Signal, Telegram, Viber und WhatsApp bieten entsprechende Möglichkeiten auf unterschiedliche Weise an. Allerdings kann in allen Fällen der Nachrichteninhalt vor seinem Verschwinden unter Umständen anderweitig gespeichert werden, zum Beispiel durch Screenshots. Und das Verschwinden aus einem Chatverlauf muss nicht automatisch bedeuten, dass die Nachrichten auch auf den Servern der Messenger-Betreiber gelöscht werden.

Gruppen-Chats

Alle hier erwähnten Messenger können nicht nur für die direkte Kommunikation mit einer anderen Person genutzt werden, sondern auch für Gruppenunterhaltungen. Dabei kann es passieren, dass andere Sie in eine Gruppe mit für Sie fremden Personen hinzufügen. Dadurch können die Fremden innerhalb dieser Gruppe unter Umständen persönliche Daten von Ihnen, wie zum Beispiel Ihre Handynummer, erfahren. Ginlo und Signal arbeiten standardmäßig mit Gruppeneinladungen, über die Sie Ihren Beitritt ablehnen können. Bei WhatsApp und Telegram können Sie einstellen, wer Sie zu einer Gruppe hinzufügen darf bzw. ob Sie einer Gruppe erst nach Ihrer Bestätigung beitreten. Threema bietet diese Möglichkeit nicht, lässt sich dafür aber ohne Verknüpfung mit einer E-Mail-Adresse oder Handynummer nutzen. Selbst wenn Sie Ihre Handynummer oder E-Mail-Adresse angegeben haben, werden sie niemandem innerhalb der App angezeigt, sodass sie auch nicht an Unbekannte in Gruppen gelangen können.

WhatsApp-Account löschen

Wenn Sie WhatsApp nicht mehr nutzen möchten, reicht es nicht, die App einfach zu deinstallieren. Sie müssen auch Ihren Account löschen, bevor Sie die App deinstallieren. Dies sind die nötigen Schritte:

Bei Android

  • Tippen Sie in WhatsApp oben rechts auf die drei Punkte.
  • Tippen Sie dann auf Einstellungen.
  • Tippen Sie auf Konto.
  • Tippen Sie auf Mein Konto löschen.
  • Zum Löschen geben Sie Ihre verwendete Handynummer an und bestätigen die Löschung durch Antippen des roten Buttons "Mein Konto löschen".

Bei iOS

  • Tippen Sie in WhatsApp rechts unten auf Einstellungen.
  • Tippen Sie auf Konto.
  • Tippen Sie auf Mein Konto löschen.
  • Zum Löschen geben Sie Ihre verwendete Handynummer an und bestätigen die Löschung durch Antippen des roten Schriftzugs "Mein Konto löschen".
Telefonberatung in Nordrhein-Westfalen

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Unsere Beratungsstellen erreichen Sie per Telefon und E-Mail. Auch über eine zentrale Hotline, das zentrale Kontaktformular auf unserer Internetseite sowie bei Facebook, Instagram und Twitter können Sie uns kontaktieren.
Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.