Das Wichtigste in Kürze:
- Die Menge an leicht abbaubaren Metallvorkommen auf der Erde wird immer kleiner. Dadurch steigen die Rohstoffpreise an.
- Der Bergbau auf diese Metalle ist in vielen Fällen mit schweren Umweltschäden Verbunden.
- Recycling von Elektroaltgeräten und der Rückgewinnung der Metalle ist ein guter Weg um diese knapper werdenden Ressourcen zu schonen.
- Annahmestellen für alte Elektrogeräte sind die Wertstoffhöfe des lokalen Entsorgungsbetriebs, größere Geschäfte für Elektronikartikel und –geräte sowie Lebensmittelgeschäfte, die Elektrogeräte verkaufen.
Der Bergbau hat fatale Folgen für Menschen und Umwelt. Den negativen Auswirkungen kann Recycling entgegenwirken: Gerade in Elektro- und IT-Geräten schlummern viele wertvolle Metalle. Je mehr Metalle wiederverwertet werden können, desto weniger neue Rohstoffe müssen abgebaut werden.
Ein Beispiel für Geräte, die viele wertvolle Metalle enthalten, sind Smartphones. Die Europäische Kommission hat eine Liste erstellt mit 14 besonders kritischen Metallen, darunter viele, die in Smartphones zu finden sind: zum Beispiel Kobalt, Tantal und seltene Erden – außerdem weitere Metalle, die noch nicht kritisch bewertet sind, aber trotzdem ihren Preis haben, wie Kupfer, Nickel oder Silber und Gold. Ein Smartphone enthält nach einer Untersuchung des Öko-Instituts ungefähr 306 Milligramm Silber und 30 Milligramm Gold, in einem Akku stecken 6,3 Gramm Kobalt.
Das mag sich wenig anhören, doch wenn man sich das Beispiel genauer anschaut, relativiert sich diese Einschätzung: In einer Tonne alter Handys oder Smartphones befinden sich 250 Gramm Gold. In einer Tonne Golderz hingegen nur etwa vier Gramm. Man muss also 62,5 Tonnen Golderz abbauen, um dieselbe Menge Gold zu gewinnen. Recycling ist also im wahrsten Sinne des Wortes wertvoll.
Allein 2023 wanderten weltweit 1,17 Milliarden Smartphones über die Ladentheke. Die Kehrseite der Medaille: Diese Mobiltelefone mussten neu gebaut werden, während die Altgeräte immer noch oft auf den Müll kommen. Im Klartext: Der Metallbergbau schreitet voran, während andere Metalle einfach weggeschmissen werden: Der Berg mit Elektroschrott wächst: 62.000.000 Tonnen sind nach einem internationalen Bericht zufolge 2022 weltweit angefallen.
Europa hat weltweit das höchste Aufkommen pro Kopf an Elektroschrott, separat gesammelt werden aber nur etwas über 40 Prozent. In Deutschland sieht es nicht viel besser aus: Hierzulande liegt die Rücklaufquote bei etwa 39 Prozent, was viel zu niedrig ist. Denn die europaweit vorgegebene Sammelquote von 65 Prozent wird deutlich unterschritten.
Wohin mit alten Elektrogeräten?
Alte Elektrogeräte dürfen nicht über den Hausmüll entsorgt werden, sondern müssen separat gesammelt werden. Gerade die kleinen Geräte - wie eben Handys - landen jedoch nach wie vor im Restmüll oder lagern als sogenannte "Schlafhandys" in den Haushalten. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien geht davon aus, dass 2022 rund 210 Millionen Handys ungenutzt in Schubladen schlummern. Und es dürften mehr werden, denn Viele kaufen sich schon nach einem Jahr oder zwei Jahren ein neues Handy- oder Smartphonemodell.
Zurück zum Handel oder bei kommunalen Sammelstellen abgeben
Die Rückgabe der nicht mehr genutzten Geräte ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben und zum Schutz der Rohstoffe wichtig, sondern auch sehr einfach: Neben kommunalen Sammelstellen wie den Recyclinghöfen muss auch der Handel Altgeräte zurücknehmen. Größere Geschäfte, die Elektrogeräte anbieten, sind zur Rücknahme verpflichtet, aber auch große Lebensmittelgeschäfte, die Elektrogeräte verkaufen (seit 1. Juli 2022).
Der Weg des Elektroschrotts
Auf dem Recyclinghof werden die Elektrogeräte sortiert: zum Beispiel kommen die Kühlschränke zu den Kühlschränken und die IT-Geräte zu den IT-Geräten. Denn die verschiedenen Geräte enthalten unterschiedliche Wertstoffe und auch unterschiedliche Schadstoffe.
Der vorsortierte Elektromüll geht dann weiter an spezialisierte Recyclingbetriebe. Teilweise zerlegen Arbeiter die Geräte dann weiter per Hand, teilweise werden sie direkt geschreddert. Aus dem Schreddergut fischen dann verschiedene Sortiergeräte Eisenteile, Plastik, Nichteisenmetalle und Reststoffe heraus.
Kunststoff wird nur selten wiederverwendet. Meistens dient er als Brennmittel und wird statt Kohle in Zement- oder Kraftwerken verfeuert. Bei den Metallen sieht das positiver aus: Eisen kann leicht eingeschmolzen und wieder genutzt werden. Bei anderen Metallen hingegen ist es oft nicht ganz so einfach – meistens kann nur ein Teil zurück gewonnen werden. Das Recycling ist technisch so aufwendig, dass es sich nicht lohnt. Manche Metalle müssen in komplexen Verfahren chemisch aufbereitet werden, das ist oft teuer.
Bei Kupfer, Silber, Palladium oder Gold jedoch ist die Entwicklung schon weit; Aufwand und Ertrag stehen in einem guten Verhältnis. Rund 95 Prozent dieser Edelmetalle können wiederverwertet werden.
Anders ist es bei den sogenannten "seltenen Erden", von denen man häufig in den Medien hört oder liest. Sie werden fast nie recycelt – zu gering sind die Mengen in den Geräten. Da ist es derzeit noch billiger, neue Stoffe aus der Erde als aus Altgeräten zu gewinnen. Aber auch hier werden neue technische Verfahren Verbesserungen erzielen können.
Problemfeld illegale Entsorgung
Recycling: Was zunächst gut klingt, hat immer noch Tücken. Der Weg, den ein Altgerät bis zur Wiederverwertung zurücklegt, ist nicht immer lückenlos nachzuvollziehen. Zudem gibt es noch immer das Problem des illegalen Exports von Elektroschrott in sogenannte Entwicklungsländer.
Eigentlich ist es zwar verboten, Abfälle zu exportieren. Doch manchmal wird das, was wir als "Müll" bezeichnen, als Gebrauchtware ausgezeichnet. Der Export ist günstiger als eine professionelle Wiederverwertung hierzulande. Meist sind dies Elektrogeräte aus illegalen Straßensammlungen. Wer seinen Elektroschrott zum Wertstoffhof bringt, kann ziemlich sicher sein, dass dieser nicht illegal exportiert wird.
Überdies sind unsere alten Handys und Computer für Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern häufig kein Abfall. Sie machen das, was wir oft nicht tun: Sie reparieren die Altgeräte und verkaufen sie. Aber viele der Altgeräte sind unbrauchbar. Sie werden dort in aufwändiger Handarbeit zerlegt und die Metalle daraus verkauft. Doch der Preis, den die Arbeiterinnen und Arbeiter dafür zahlen, ist hoch: Gefahr für Umwelt und Gesundheit.
Hier gilt es, Gesetze strenger zu kontrollieren, für transparente Strukturen in der Recyclingkette zu sorgen und auch die Hersteller in die Verantwortung zu nehmen.
Chance – fachgerechte Recycling
Denn fachgerechtes Recycling ist und bleibt die einzige Chance, der Rohstoffknappheit entgegenzuwirken. Die Wiederverwertung wertvoller Rohstoffe schont Umwelt und Klima und verringert die weltweiten Konflikte und Missstände, die im Rohstoffabbau fußen. Verbraucherinnen und Verbraucher sind in der Pflicht ihre Elektrogeräte nicht wegzuwerfen, sondern zu den Sammelstellen zu bringen.
Zu guter Letzt: Auch Recycling verbraucht viel Energie. Außerdem kann nicht alles restlos wiederverwertet werden. Daher gilt der Grundsatz: Der beste Müll ist der, der erst gar nicht anfällt. Das bedeutet: Wer sein Handy länger behält, engagiert sich am meisten für einen lebenswerten Planeten.