Rechenbeispiel für eine Fassadendämmung

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Ob durch eine Fassadendämmung über die Jahre ein Gewinn erwirtschaftet werden kann, hängt von vielen Faktoren ab. Wir zeigen eine Beispielrechnung.
Wärmebild Kamera

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine Fassadendämmung kann den Wärmeverlust älterer Häuser deutlich verringern.
  • Förderprogramme können mit Zuschüssen oder günstigen Krediten helfen, die Ausgaben für eine solche Maßnahme möglichst gering zu halten.
  • Ob sich eine Dämmung bei Ihrer Immobilie lohnt, sollten Sie vorher gut durchrechnen. Wir zeigen, wie das geht.
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Was bringt mir eine Fassadendämmung?

In unsanierten Häusern, die vor 1978 gebaut wurden, geht rund ein Drittel der Heizwärme durch die Außenwände verloren. Eine Fassadendämmung kann diesen Verlust deutlich verringern. Ob durch diese Einsparung über die Jahre sogar ein Gewinn mit der Dämmung erwirtschaftet werden kann, hängt von vielen Faktoren ab. Neben den individuellen Maßnahmekosten sind die zukünftigen Energiepreise entscheidend. Auch Förderprogramme können mit Zuschüssen oder günstigen Krediten helfen, die Ausgaben möglichst gering zu halten.

Wie wird die Einsparung durch eine Fassadendämmung berechnet?

Der Wärmedurchgangskoeffizient (W/m²K), der sogenannte U-Wert einer Fassade muss bekannt sein, sowohl im unsanierten Zustand, als auch nach einer möglichen Dämmung. Informationen über den Ist-Zustand der Fassade können Sie vielleicht aus Plänen und Bauantrags-Unterlagen entnehmen, sofern Sie diese haben. Andernfalls können Sie auch die Dicke der Wände messen und prüfen, aus welchem Material sie bestehen. Es gibt Online-Rechner, die den U-Wert der Wand dann anhand dieser Werte ermitteln.

Dazu müssen Sie den Heizaufwand, auch bekannt als Gradtagzahl, ermitteln, der von Herbst bis ins Frühjahr notwendig ist, um das Gebäude warm zu bekommen. Sinnvolle Annahmen können Sie im Internet oder in der Fachliteratur unter dem Begriff „Gradtagzahl“ finden. Der Wert wird oft in der Einheit Kelvintage angegeben, muss jedoch in die richtige Einheit Kilokelvinstunden (kKh) umgewandelt werden. Das ist bei einem vorliegenden Wert in Kelvintagen recht einfach: Zunächst multiplizieren Sie den Wert mit 24 und teilen das Ergebnis dann durch 1000.
Schließlich muss noch die Fassadenfläche bekannt sein, die gedämmt werden soll. Diese muss nicht absolut genau ausgemessen werden. Es muss aber die gleiche Fläche sein, die Sie auch für die Abschätzung Ihrer Investitionskosten ansetzen. Am besten nehmen Sie die Fläche, die eine Fachfirma auch für ihr Angebot angesetzt hat.

Nun multiplizieren Sie die drei Werte einfach miteinander: die Differenz zwischen dem alten und dem neuen U-Wert, den Heizaufwand und die zu dämmende Fläche. Heraus kommt, wie viele Kilowattstunden (kWh) Heizenergie Sie pro Jahr sparen würden.

Mit Ihrem Heizenergie-Preis wissen Sie dann auch schnell, wie hoch die Einsparung in Euro ausfällt. Diese vergleichen Sie mit der Investition in die Dämmung, um abzuschätzen, nach wie vielen Jahren sich die Investition lohnt.

Beispiel A: ungedämmte Ziegelmauer

Familie Muster wohnt in Hagen in einem freistehenden Einfamilienhaus. Sie möchte abschätzen, ob die Dämmung der Außenwände sinnvoll ist. Es handelt sich um eine Fläche von 130 Quadratmeter (m²).

Den U-Wert ihrer nicht gedämmten Außenwand hat Familie Muster mit einem Tool im Internet berechnet, er liegt bei 1,5 W/m²K. Bei einer  16 Zentimeter dicken Dämmung würde der U-Wert auf 0,19 W/m²K sinken; es gingen 87 Prozent weniger Energie durch die Wand verloren. Die Differenz zwischen altem und neuem U-Wert liegt in diesem Beispiel also bei 1,31 W/m²K

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Der Heizaufwand wird in der Fachliteratur oft  mit theoretischen Norm-Temperaturen berechnet. In der Praxis fällt der Verbrauch üblicherweise etwas geringer aus. Für Ihre persönliche Planung sollten Sie sich den Wert der Kilokelvinstunden (kKh/a) von einer fachkundigen Person, unter Berücksichtigung der lokalen Durchschnittstemperaturen, genau ermitteln lassen.

Familie Muster rechnet zunächst mit einem Wert von 65 Kilokelvinstunden pro Jahr (kKh/a).

Die Einsparung pro Jahr ergibt sich aus der Multiplikation der drei Werte.

1,31 W/m²K x 65 kKh/a x 130 m² = 11.070 kWh Einsparung pro Jahr

Nun möchte Familie Muster wissen, wie viel Geld hierdurch gespart würde. Sie heizt mit einer Gasheizung. Der Preis des Gases liegt bei 12 Cent pro Kilowattstunde. 

11.070 kWh pro Jahr x 0,12 € pro kWh = 1.330 € Ersparnis pro Jahr

Jetzt möchte Familie Muster wissen, ob sich die Investition in eine Fassadendämmung damit lohnen würde. Eine normale Außenwanddämmung mit Wärmedämmverbundsystem kostet ca. 160 bis 190 Euro pro Quadratmeter. In diesem Preis inbegriffen sind nicht nur die Kosten für das Dämmmaterial, sondern auch die Arbeitskosten, der Gerüstaufbau und sonstiges Arbeitsmaterial. Familie Muster erhält dabei für die Maßnahme 15 Prozent Fördermittel und setzt einen Durchschnittspreis von 175 Euro für das Wärmedämmverbundsystem an. Die Investitionskosten können so abgeschätzt werden:

Investition in die Sanierung: 130 m² x 175 € pro m² -15 % Förderung = 19.340 €

Diese Investition amortisiert sich entsprechend in ungefähr 14-15 Jahren. 

Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung wird eine Fassade nach einer Sanierung in der Regel deutlich länger genutzt, etwa 40 Jahre lang. Die Kosten für die Außenwanddämmung sind bei Familie Muster somit viel geringer als die Heizkosten-Ersparnis über 40 Jahre. Zusätzlich steigt durch die Dämmung der Wert ihrer Immobilie und im Innenraum verbessert sich das Raumklima.

Noch attraktiver wird eine Dämmung, wenn sie mit einer ohnehin anstehenden Sanierung der Fassaden verknüpft wird. Dann fällt der größte Teil der Baukosten sowieso an. Die eigentliche Effizienzmaßnahme, die Dämmung, würde nur noch 90 bis 100 Euro pro Quadratmeter kosten. In dem Fall würde sich die gleiche Maßnahme sogar schon in etwa acht Jahren amortisieren und insgesamt noch mehr Geld sparen.

Beispiel B: Außenwand mit Dämmung aus den 1980er-Jahren

Familie Schnitt wohnt in einem Einfamilienhaus in Dinslaken. Die Außenwände haben eine Fläche von 135 m² und eine 6 cm dicke Dämmung, die schon in den 1980er Jahren eingebaut wurde. Familie Schnitt fragt sich, ob sich eine Zusatzdämmung der Fassade finanziell lohnt.

Den U-Wert ihrer Außenwände entnimmt Familie Schnitt aus dem Wärmeschutznachweis, der Teil der Bauantragsunterlagen aus den 80er-Jahren ist. Der Wert liegt bei 0,50 W/m²K. Eine kurze Berechnung ergibt, dass der U-Wert mit einer zusätzlichen 12 Zentimeter dicken Dämmung bei 0,18 W/m²K liegen würde. 64 Prozent weniger Energie würden also durch die Wand verloren gehen. Die Differenz zwischen altem und neuem U-Wert liegt in diesem Beispiel also bei 0,32 W/m²K

Familie Schnitt rechnet zunächst mit einem Wert von 65 Kilokelvinstunden (kKh). Für die spätere Planung wird sie sich aber auf genauere Daten von einer fachkundigen Person stützen.

Die Einsparung pro Jahr ergibt sich aus der Multiplikation der drei Werte:

0,32 W/m²K x 65 kKh x 135 m² = 2.810 kWh Einsparung pro Jahr

Nun möchte Familie Schnitt ausrechnen, wie viel Geld hierdurch gespart würde. Sie heizt mit einer Wärmepumpe. Der Preis des Stroms im Heizstromtarif liegt bei 25 Cent pro Kilowattstunde. Der muss noch durch die sogenannte Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe dividiert werden, um den Preis pro kWh Heizenergie zu erhalten. Familie Schnitt rechnet mit einer Jahresarbeitszahl von 2,8, die ihre Wärmepumpe für die letzten 12 Monate anzeigt. Für eine kWh Wärme zahlt sie also ungefähr 8,9 Cent.

2.810 kWh pro Jahr x 0,089 € pro kWh = 250 € Ersparnis pro Jahr

Jetzt möchte Familie Schnitt wissen, ob sich die Investition in eine Fassadendämmung lohnt. Die Außenwanddämmung von 12 cm mit Wärmedämmverbundsystem soll laut Angebot 22.300 € kosten. Das entspricht  165 Euro pro Quadratmeter. Familie Schnitt erhält jedoch noch 15 Prozent Fördermittel für die Maßnahme, was bei der Investition berücksichtigt wird:

Gesamte Sanierungskosten: 22.300 € -15 % Förderung = 18.955 €

Es würde demnach mehr als 70 Jahre dauern, bis sich die Investition amortisiert. Das ist deutlich länger als die übliche Lebensdauer einer sanierten Fassade. Unter diesen Voraussetzungen rechnet sich eine zusätzliche Dämmung also nicht.

Finanziell besser ist eine Dämmmaßnahme aber dann, wenn sie mit einer ohnehin anstehenden Sanierung der Fassaden verknüpft wird. Dann fällt der größte Teil der Baukosten sowieso an. Die eigentliche Effizienzmaßnahme, die Dämmung, würde Familie Schnitt nur noch ca. 90 Euro pro Quadratmeter kosten.

Mehrkosten der Dämmung bei einer Sanierung: 135 m² x 90 € pro m² - 15 % Förderung = 10.330 €

Diese Investition würde sich über die Lebensdauer der Außenwände ungefähr ausgleichen. Ein gestiegener Immobilienwert käme noch dazu. Es könnte also auch in diesem Fall eine Überlegung wert sein, die energetische Verbesserung bei der Fassadenerneuerung gleich mit auszuführen.

Bei steigenden Energiepreisen lohnt sich eine Dämmung natürlich schneller. Wie sich der Preis in Zukunft entwickeln wird, ist spekulativ und wurde deshalb, wie auch die Inflation, hier nicht berücksichtigt. Als Fördermittel wurde nur der Mindestsatz eingerechnet, den der Bund für Dämmungen vergibt. Es gibt aber oft auch auf Landesebene und manchmal sogar von der Kommune eine finanzielle Unterstützung obendrauf. Verpassen Sie es also nicht, sich im Vorfeld darüber zu informieren.

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