Wie funktionieren Anleihen-ETFs?
Anleihen-ETFs gehören zu den Rentenfonds. Bei Rentenfonds wird das Fondsvermögen in Schuldverschreibungen investiert. Fonds zeichnen sich durch eine breite Streuung aus. Dies bedeutet, dass Sie nicht in einzelne, sondern in viele Wertpapiere investieren. Bei Rentenfonds kommen Schuldverschreibungen von Staaten, also Staatsanleihen, und Schuldverschreibungen von Unternehmen, genannt Unternehmensanleihen, in Frage.
Im Vergleich zu herkömmlichen Rentenfonds, die Banken und Finanzberater wegen der höheren Provisionen bevorzugt empfehlen, weisen Anleihen-ETFs weisen, ebenso wie Aktien-ETFs, zwei Besonderheiten auf:
- Sie werden an der Börse gehandelt. Es fällt daher kein Ausgabeaufschlag, also keine Provision für den Vermittler, an.
- Sie verfolgen eine Anlagestrategie, bei der sie einen Rentenindex nachbilden. Die laufenden jährlichen Verwaltungskosten sind daher minimal.
Die geringeren Kosten erhöhen die erzielbare Rendite für Sie als Anleger. Deshalb sind Anleihen-ETFs aus Sicht der Verbraucherzentralen im Vergleich zu den teuren Rentenfonds die bessere Alternative.
Was ist ein Rentenindex?
Ein Rentenindex ist ein statistisches Maß, das ausdrückt, wie sich ein Investment in einen bestimmten Korb von Schuldverschreibungen entwickelt. In den Wirtschaftsnachrichten ist in der Regel nur von Aktienindizes wie dem DAX, dem Dow Jones oder dem MSCI World die Rede. Rentenindizes spielen da meist keine Rolle, weshalb sie weniger bekannt sind.
Für sicherheitsorientierte Anleger:innen interessant: Es gibt auch Rentenindizes, die ausschließlich in deutsche Staatsanleihen investieren. Ein Beispiel ist der REX, also der Deutsche Rentenindex. Da diese besonders sicher sind gilt dies entsprechend auch für ETFs, die diese Indizes abbilden.
Wichtig ist insbesondere, dass Sie auf die Restlaufzeit der im Index enthaltenen Anleihen achten. Dies ist an der Bezeichnung erkennbar: Ein Zusatz "1-3" bedeutet, dass nur Restlaufzeiten zwischen 1 und 3 Jahren enthalten sind. Ein Zusatz "10+" bedeutet, dass nur Restlaufzeiten über 10 Jahre enthalten sind. Je geringer die Restlaufzeit, desto geringer ist das Kursrisiko bei Zinsänderungen.
Wie kann ich Bundeswertpapiere und Anleihen-ETFs kaufen?
Bundeswertpapiere und Anleihen-ETFs werden an der Börse gehandelt. Sie können an jedem Börsentag problemlos gekauft und verkauft werden. Wenn Sie einzelne Bundesanleihen kaufen möchten, können Sie sich vorab über Zins, Laufzeit und Rendite auf den Webseiten der Börsen zum Beispiel in Stuttgart oder Frankfurt informieren. Das Suchergebnis können Sie nach Restlaufzeit der Anleihe sortieren und so eine Anleihe finden, die zu Ihrem Anlagehorizont passt.
Bitte beachten Sie: Wenn Sie für Bundeswertpapiere an der Börse Kurse über oder unter 100 Prozent des Nennwertes bezahlen, erhalten Sie bei Fälligkeit nicht Ihren Anlagebetrag, sondern immer 100 Prozent des Nennwertes ausgezahlt. Kursgewinne und Kursverluste bis zur Fälligkeit sind in der angezeigten Rendite schon berücksichtigt.
Anleihen-ETFs, die in sichere Bundesanleihen investieren, finden Sie über die ETF-Suche der Börse Frankfurt. Sie müssen dann als Anlageklasse "Anleihen", als Land "Deutschland" und als Anleihentyp "Staatsanleihen" einstellen. Alternativ können Sie zum Beispiel auch nach Anleihen-ETFs im aktuellen Heft von Finanztest nachschauen.
Wenn Sie einmalig oder im Rahmen eines Sparplans einen bestimmten Teil Ihres Vermögens dauerhaft risikoarm anlegen möchten, sind Anleihen-ETFs eine Alternative zu Festgeld und Sparbriefen, da sie kein Fälligkeitsdatum haben.
Für den Kauf von Bundesanleihen und ETFs benötigen Sie ein Wertpapierdepot und die Wertpapierkennnummer oder ISIN des ETFs. Günstige Banken hierfür finden Sie im Anbietervergleich von Finanztest.