So lassen sich Negativzinsen vermeiden

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Ihre Bank oder Sparkasse möchte "Verwahrentgelte" für besonders hohe Geldeinlagen kassieren? Die Verbraucherzentrale NRW zeigt, wie Sie reagieren sollten und welche Alternativen es gibt.
Gestapelte Euro-Münzen, Türme werden von links nach rechts niedriger

Das Wichtigste in Kürze:

  • Unterschrieben Sie nichts voreilig, sondern verhandeln Sie in einem direkten Gespräch.
  • Verweigern Sie die Unterschrift, kann das die Kündigung der Bank zur Folge haben.
  • Können Sie sich nicht in einem Gespräch über neue Konditionen einigen, legen Sie Ihr Geld anders an oder wechseln Sie die Bank.
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Und plötzlich ist da das Schreiben der Bank oder Sparkasse: Viele Geldinstitute wollen Verwahrentgelte auf besonders hohe Geldeinlagen erheben, besser bekannt als Negativzinsen oder Strafzinsen, oder die Schwelle für entsprechende Entgelte senken. Der Frust darüber ist groß: Wer viel Geld auf dem eigenen Konto bunkert, muss dafür zahlen statt wie einst selbst Zinsen zu kassieren. Wir erklären, wie Betroffene reagieren sollten und wie sich Negativzinsen vermeiden lassen.

Nicht voreilig unterschreiben

Banken nehmen die Einführung von Negativzinsen oftmals zum Anlass, zu einem persönlichen Gespräch einzuladen. Verwahrentgelte können nämlich nicht über die Anpassung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) eingeführt werden, sondern nur über eine individuelle Vereinbarung. Sie sollten sich zu nichts drängen lassen und nicht voreilig unterschreiben. Die Unterlagen können zu Hause in Ruhe gesichtet werden. Möglicherweise gibt es auch Verhandlungsspielraum, zum Beispiel über die Höhe des Schwellenwerts. Ebenso ist denkbar, dass Institute verhandlungsbereit sind, wenn die hohen Beträge auf dem Konto kein Dauerzustand sind, sondern – etwa wegen einer ausbezahlten Lebensversicherung – nur vorübergehend auf dem Konto liegen.

Verweigerte Unterschriften können Folgen haben

Wer sich weigert, die Vereinbarung zu unterschreiben, kann sein Konto zunächst unter den bisherigen Konditionen weiter nutzen. Es kann jedoch vorkommen, dass die Banken anschließend das einzelne Konto oder auch die Geschäftsbeziehung kündigen oder damit drohen. Bei Girokonten ist solch eine ordentliche Kündigung zum Teil möglich. Insbesondere bei anderen Verträgen sollten Sie eine (angedrohte) Kündigung aber kritisch prüfen – gegebenenfalls mit rechtlichem Rat. Den bieten auch wir an.

Geld anders anlegen

Meist fallen Negativzinsen erst bei relativ hohen Beträgen an. Liegt eine größere Summe auf dem Girokonto oder dem schlecht verzinsten Sparbuch, sollten Sie schon aus eigenem Interesse über eine Alternative nachdenken. Eine unabhängige Beratung zur Geldanlage und Altersvorsorge können Sie ebenfalls bei uns bekommen. Keinesfalls sollten Sie übereilt in ein Anlageprodukt wechseln, nur um Negativzinsen zu sparen. Eine schlechte Anlageberatung oder versteckte Kosten in neuen Produkten können unterm Strich teurer sein.

Bank wechseln

Möglicherweise rechnet es sich, das eigene Vermögen auf verschiedene Banken zu verteilen. Dabei sollten Sie aber abwägen, ob dies nicht zu Mehrkosten führt, wenn mehrfach Kontoführungsgebühren zu zahlen sind. Auch ein kompletter Bankwechsel kommt unter Umständen in Frage. In diesem Fall ist zu beachten, dass viele Finanzinstitute bei Neukunden ebenfalls Negativzinsen verlangen.

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