Frisch gepresste Säfte – Belastung durch Pestizide?

Stand:
Orangen, Zitronen und andere Zitrusfrüchte werden häufig vor und nach der Ernte mit Pflanzenschutzmitteln und Wachsen behandelt. Die Verbraucherzentrale Bremen gibt Tipps zum sicheren Umgang mit diesem Obst.
Orangensaft Orangen Verbraucherzentrale Bremen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei selbstgepressten Säften können Pflanzenschutzmittel und Wachse von der Schale in den Saft übergehen.
  • Untersuchungen von Lebensmittelüberwachung und Stiftung Warentest weisen jedoch selten bedenklichen Werte in gepressten Säften nach.
  • Vor dem Pressen am besten die Früchte mit lauwarmem Wasser abwaschen und trocken reiben – so kann ein Großteil der Behandlungsmittel entfernt werden.
On

Orangen, Zitronen und andere Zitrusfrüchte werden häufig vor und nach der Ernte mit Pflanzenschutzmitteln und Wachsen behandelt, um sie vor Schädlingen zu schützen und für den weiten Transport und die Lagerung länger haltbar zu machen. Untersuchungen zufolge gehen bei der Verarbeitung dieser Früchte zu Saft allerdings nur geringe Mengen in das fertige Produkt über, sodass von ihnen kein gesundheitliches Risiko ausgeht.

Pestizide in frisch gepressten Fruchtsäften

Ein frisch gepresster Orangensaft gehört für viele zu einem ausgedehnten Frühstück dazu. Beim Auspressen der Früchte könnten Pestizide über die Schale oder über die Haut in den Saft und damit direkt in den Mund übertragen werden. Eine Studie des Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wies allerdings nach, dass die Rückstände im gepressten Saft sehr gering sind und die zulässigen Höchstwerte deutlich unterschritten werden. 

Bei einer Untersuchung des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurden in 2 von 12 Proben überhöhte Werte von Desinfektionsmitteln gefunden, die durch vermehrtes Spülen mit Wasser jedoch reduziert werden konnten.  

Auch auf Märkten oder im Einzelhandel findet man häufig Automaten oder Stände, an denen Saft frisch ausgepresst wird. Aufgrund der Ergebnisse aus Bayern und von Stiftung Warentest ist jedoch davon auszugehen, dass frisch gepresste Säften keine gesundheitsschädlichen Rückstandsmengen enthalten.

Fruchtsäfte: Woher können Rückstände stammen?

Konventionelle Orangen können mit den Pestiziden Biphenyl (E230), Orthophenylphenol (E231), Natrium-Orthophenylphenol (E232), Imazalil oder Thiabendazol behandelt werden aber auch Reinigungsmittel oder Desinfektionsmittel für die Saftpressen können im Saft landen.

Ob die Orangen nach der Ernte mit einem Pflanzenschutzmittel behandelt wurden, muss am Etikett oder der Beschilderung am Regal ausgeschrieben sein. Im Handel müssen sowohl verpackte als auch lose bearbeitete Orangen mit dem Hinweis "konserviert" oder speziell als "konserviert mit Thiabendazol" gekennzeichnet sein. Auch der Gebrauch von Wachsen muss durch die Angabe "gewachst" sichtbar gemacht werden. Bei (frisch gepressten) Säften muss eine Angabe aber nicht erfolgen.

Die Lebensmittelüberwachung untersucht regelmäßig Zitrusfrüchte, hat aber in den letzten Jahren nur in seltenen Fällen Grenzwertüberschreitungen feststellen können. Auch 2021 war dies nur bei sehr wenigen der getesteten Zitrusfrüchte der Fall.

Orangensaft selber pressen - worauf achten?

  1. Vor der Verarbeitung von Orangen und Zitrusfrüchten im Haushalt sollten Sie diese immer gründlich, mit lauwarmem Wasser waschen und mit einem Haushaltstuch abtrocknen. So können Sie den Gehalt an Konservierungsmitteln an der Oberfläche verringern und das Risiko der Übertragung in den Saft um ein Vielfaches senken.
     
  2. Um die Gefahr der Pestizidrückstände zu umgehen, wählen Sie Orangen, die als "unbehandelt" oder mit dem Verweis "Schale zum Verzehr geeignet" ausgeschildert sind. Diese Früchte werden sowohl vor als auch nach der Ernte keiner Behandlung unterzogen. Allerdings handelt es sich dabei um eine freiwillige Kennzeichnung.
     
  3. Auf Nummer sicher gehen können Verbraucher beim Kauf von Bioprodukten – biologisch erzeugte Orangen dürfen weder mit Pestiziden noch mit Wachsen behandelt werden.
     
  4. Beim Kauf frisch gepresster Säfte im Einzelhandel oder auf Märkten bei Händler:innen oder Verkäufer:innen nachfragen, welche Orangen verwendet wurden. Achten Sie hier unbedingt auch auf die Hygiene des Automaten oder der Presse, denn frisch gepresste Säfte sind leicht verderblich.
     
  5. Mit welcher Methode im Haushalt Orangen ausgepresst werden, scheint keinen Einfluss auf den Übergang von Pflanzenschutzmitteln auf den Saft zu haben.

Lebensmittel sicher lagern

Wie Sie Lebensmittel sicher aufbewahren, damit Keime und Krankheitserreger keine Chance haben, erfahren Sie hier.

Ratgeber-Tipps

Wie ernähre ich mich bei Magen-Darm-Beschwerden?
Blähungen, Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen schlagen stark auf unser Wohlbefinden.
Aber woher kommen…
Wie ernähre ich mich bei Arthrose?
Wer die Diagnose „Arthrose“ erhält, der weiß, dass diese nicht über Nacht wieder verschwindet, sondern langer Begleiter…
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.

Ärger mit Strom-, Gas- und Fernwärmeverträgen

Viele Verbraucher:innen haben Preiserhöhungen für ihre Strom-, Gas- und Fernwärmeverträge oder die Kündigung erhalten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen klagen gegen mehrere Unternehmen wegen rechtswidrigen Verhaltens.
Eine Arztrechnung liegt auf dem Tisch, darauf ist ein Stethoskop abgelegt.

Kassenleistung als IGeL verkauft: Zwischenauswertung Verbraucheraufruf

Verbraucher:innen müssen immer wieder für Kassenleistungen zahlen – das zeigt die Zwischenauswertung des Verbraucheraufrufs „Beim Arztbesuch unnötig zur Kasse gebeten?“. Der vzbv fordert: Die Bundesregierung muss die Rechte von Patient:innen stärken!