Gans zu St. Martin und Weihnachten: Genuss aus artgerechter Haltung

Stand:
Ab November hat Gänsebraten Hochsaison. Wer zu St. Martin oder Weihnachten eine Gans aus artgerechter Tierhaltung servieren möchte, sollte auf das Bio-Siegel oder die Kennzeichnungen "aus Freilandhaltung" achten.
Gänse laufen nebeneinander über eine Wiese.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Gänse aus artgerechter Haltung erkennen Sie am Bio-Siegel oder den EU-weit gültigen, geschützten Bezeichnungen "Freilandhaltung", "Bäuerliche Freilandhaltung" und "Bäuerliche Freilandhaltung unbegrenzter Auslauf".
  • Bio- und Freilandhaltung bieten nicht nur den Tieren ausreichend Auslauf und eine natürliche Fütterung, sondern sorgen auch für Weihnachtsgänse mit schmackhaftem Fleisch und wenig Fettgewebe.
  • Zwangsmast und Lebendrupf von Gänsen sind in einigen EU-Ländern erlaubt. Achten Sie daher auf Gänse aus Deutschland oder anderen EU-Ländern, in denen die Stopfleberhaltung und Lebendrupfen verboten ist.
On

Gänse aus Zwangsmast und Lebendrupf meiden

Für die Produktion von Stopfleber ist die Zwangsmast von Gänsen in Belgien, Ungarn, Frankreich, Bulgarien und Spanien immer noch erlaubt. Mit Hilfe eines Rohres bekommen die Tiere statt der üblichen 200 Gramm Futter pro Tag bis zu einem Kilo Futter in den Hals gestopft. Auf diese Weise erreichen die Gänse in wenigen Wochen ausreichend Gewicht und die Leber vergrößert sich krankhaft durch Fetteinlagerung um ein Vielfaches.

Auch der Lebendrupf für Daunenprodukte ist wie die Stopfleberhaltung in Deutschland verboten. In China und Osteuropa (z.B. Ungarn und Polen) ist das Rupfen lebendiger Tiere nach wie vor weit verbreitet. Wer gegen diese Quälerei ein Zeichen setzen und zuvor geschundene Gänse nicht im eigenen Bräter haben will, sollte beim Kauf auf das Herkunftsland achten. Denn ob eine Gänsekeule aus der Fettleberproduktion oder ein Daunenprodukt aus Lebendrupf stammt, muss leider nicht auf der Verpackung stehen. Lediglich bei Gänsen aus "Freilandhaltung" müsste nach den gesetzlichen Vorgaben "aus Fettlebererzeugung" auf der Verpackung stehen.

Auf die Haltung kommt es an

Gänse-Liebhaber sollten möglichst Bio-Gänse oder Fleisch von Gänsen mit der Bezeichnung "Freilandhaltung", "bäuerliche Freilandhaltung" oder "bäuerliche Freilandhaltung – unbegrenzter Auslauf" kaufen. Bei diesen europaweit gesetzlich definierten Haltungsformen müssen die Erzeuger bei der Freilandhaltung mindestens vier Quadratmeter Auslauf pro Tier, bei der bäuerlichen Freilandhaltung sogar zehn Quadratmeter pro Gans oder sogar unbegrenzter Auslauf garantieren. Außerdem ist festgelegt, wie viele Tiere maximal in einem Stall untergebracht sein dürfen.

Neben den verschiedenen Formen der Freilandhaltung ist noch die extensive Bodenhaltung gesetzlich definiert. Die Mindestkriterien der "extensiven Bodenhaltung" garantieren bereits mehr Platz pro Tier und eine längere Mast im Vergleich zur üblichen Intensivhaltung. Geflügel aus ökologischem Landbau bekommt zusätzlich überwiegend ökologisch erzeugtes Futter.

Fakt ist allerdings: Das Angebot von Bio-Gänsen oder Gänsen, die aus diesen europaweit gültigen Freilandhaltungsformen stammen, hält nicht mit der Nachfrage Schritt.

Deutsche Gänse vom Erzeuger

Beim heimischen Erzeuger oder auf Erzeugermärkten kann man davon ausgehen, dass das beliebte Federvieh langsam gemästet wurde, genügend Auslauf und ein vergleichsweise gutes Gänseleben hatte. Allerdings empfiehlt es sich auch hier, nach der Herkunft und Haltung des Geflügels zu fragen. Denn zum Teil bieten die Händler, insbesondere auf dem Wochenmarkt, auch zugekaufte Tiere an.

Gänsekauf im Supermarkt

Auch hier sollte deutsche Herkunft die erste Wahl sein. Die meisten Tiere (85-90 Prozent) in den Supermarkttheken stammen aus Ungarn und Polen. Bis es auch im Supermarkt ein gesichertes tierartgerechtes Angebot gibt, müssen Kunden beim Gänsekauf allein den selbstverliehenen Hersteller-Angaben "Keine Stopfmast" und "Kein Lebendrupf" vertrauen.

Nicht eindeutig gekennzeichnete Produkte aus Bulgarien, Frankreich, Polen und Ungarn sollten Sie links liegen lassen. Und Achtung: Angaben wie "bäuerliche Aufzucht" oder "tiergerechte Haltung" sind nicht geschützt und sagen nichts über die Haltungsbedingungen aus.

Während in Deutschland die Gänsemast meist sechs Monate dauert, ist in anderen Ländern eine kürzere Mast weit verbreitet. In nur 10 Wochen werden die Tiere mit konzentriertem Kraftfutter auf ihr Schlachtgewicht gemästet. Diese Tiere werden als "Frühmastgans" oder "Junggänsemast" verkauft.

Mehrere Schweine stehen in einem geräumigen Stall auf Stroh.

Tierschutz und Tierwohl: Infos und Einkaufstipps

Die übliche intensive Haltung kann für Tiere und Umwelt zum Problem werden. Wir geben Tipps, worauf Sie beim Einkauf von Schweine-, Rinder- und Geflügelprodukten im Dschungel der verschiedenen Label und Haltungsangaben achten können.

Ratgeber-Tipps

Lebensmittel-Lügen
Wissen Sie, was Sie essen?
Rindfleischsuppe ohne Rindfleisch, Erdbeerjoghurt, der Erdbeeren vorgaukelt,…
Ein Gesundheitsgerät neben dem Wort Aufruf in einem Ausrufezeichen.

Healy: Vorsicht vor falschen Gesundheitsversprechen

Bei den Verbraucherzentralen haben sich in den letzten Monaten die Beschwerden über das Produkt "Healy" gehäuft, weil selbstständige „Healy“-Vertriebspartner:innen behaupten, das Produkt würde etwa bei Multipler Sklerose, Depressionen, ADHS oder Hauterkrankungen helfen. Diese Heilsversprechen sind nicht haltbar.
Lachender Mann mit Geldscheinen in der Hand

Vergleich mit primaholding-Unternehmen: Letzte Chance für Verbraucher:innen

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat mit primastrom, voxenergie und nowenergy einen Vergleich geschlossen. Es ging dabei um überhöhte Preise und unangemessene Vertragslaufzeiten. Noch bis zum 31. Dezember 2024 können Sie sich an die Unternehmen wenden und sich auf den Vergleich berufen.
Foto einer Frau, die auf einem Sofa sitzt und bestürzt in ein geöffnetes Paket schaut.

Shoppen auf Online-Marktplätzen: Verbraucher:innen erwarten sichere Produkte

Die Mehrheit der Verbraucher:innen erwartet, dass die Produkte auf Online-Marktplätzen sicher und gesetzkonform sind – und sehen die Plattformbetreiber in der Verantwortung. Das zeigt eine Befragung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Aktuell sind Plattformen nicht in der Pflicht, Produktsicherheit zu gewährleisten.