Erdbeeren nachhaltig einkaufen

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Regionaler Anbau, Auslandsimport oder Bio? Erdbeeren gibt es im Prinzip das ganze Jahr zu kaufen. Aber wer nachhaltig einkaufen will, greift am besten von Juni bis September zu. Und dann kann man sie sogar selbst pflücken …
Erdbeeren in einem Gewächshaus

Das Wichtigste in Kürze

  • Freiland-Erdbeeren aus Deutschland von Juni bis September sind eine besonders nachhaltige Wahl; Erdbeeren im Winter – aus Deutschland oder importiert – nicht.
  • Pestizidrückstände sind bei importierten Erdbeeren tendenziell höher.
  • Erdbeeren selbst zu pflücken ist günstig und unterstützt heimische Erzeuger:innen.
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Erdbeeren sind bei uns Deutschen sehr beliebt. Pro Kopf und Jahr essen wir rund 3,7 kg. Es gibt sie in rund tausend Sorten und diese sind vielfältig: hell, dunkelrot, rund, oval, spitz geformt und mit unterschiedlichsten Aromen. Im Handel finden wir jedoch meist nur wenige Sorten, die den Anforderungen an die Vermarktung entsprechen. Erdbeeren sind reich an Vitamin C und B-Vitaminen, Mineralstoffen, Fruchtsäuren, Pektin und sekundären Pflanzenstoffen.

Regionaler Anbau

Erdbeeren haben eine besondere Bedeutung im deutschen Obstanbau. Obst wird in Deutschland insgesamt allerdings nur auf kleiner Fläche angebaut – der Anteil beträgt nur 0,5 % an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche. Auf rund einem Fünftel dieser Anbaufläche werden Erdbeeren angebaut. Größere Anbauflächen gibt es nur bei Äpfeln.  

In Deutschland kommen die meisten Erdbeeren aus dem Freilandanbau. Der Start der Freilandsaison hängt stark von der Witterung ab, beginnt aber ungefähr ab Juni und geht bis September.

Ungefähr ein Drittel der deutschen Erdbeeren kommen aus dem geschützten Anbau. Darunter zählen sowohl unbeheizte Folientunnel sowie Gewächshäuser. Die Saison im Folientunnelanbau beginnt und endet jeweils ungefähr einen Monat früher und später als die Freilandsaison. 

Die Erträge sind im geschützten Anbau fast doppelt bis dreimal so hoch wie im Freiland. Und geschützte Flächen werden immer mehr, die Flächen im Freiland hingegen werden weniger. Gründe, dass weniger Erdbeeren im Freiland angebaut werden, sind unter anderem die stark gestiegenen Arbeitskosten sowie die zunehmenden extremen Wetterereignisse wie Starkregen, Hagel, Spätfrost und Trockenheit. Im geschützten Anbau lassen sich diese Herausforderungen besser kontrollieren und die Erdbeeren können über einen längeren Zeitraum angeboten werden. Geschützt werden auch immer häufiger Erdbeeren in sogenannten Stellagen angebaut. Hier wachsen die Früchte in Pflanzgefäßen aus Kunststoff gefüllt mit Substrat, in knapp einem Meter Höhe über dem Boden auf bequemer Pflückhöhe.

Erdbeeren in Stellagen
Erdbeeranbau im geschützten Folientunnelanbau in Stellagen (Bild: Marco Becker / Adobe Stock)

Trotz dieser vielen Vorteile hat der geschützte Anbau auch mehrere Nachteile. Zum Beispiel schränken die bedeckten Flächen den Lebensraum für Tiere stark ein. Zudem bestehen die verwendeten Folien meist aus biologisch nicht abbaubarem Plastik. Nachhaltige Recyclingsysteme werden derzeit noch entwickelt.

Auch in der kalten Jahreszeit gibt es inzwischen Erdbeeren aus Deutschland. Diese werden in beheizten Gewächshäusern angebaut. Diese „Winter-Erdbeeren“ sind keine nachhaltige Wahl. Zwar werden sie nicht weit transportiert, jedoch verbraucht das Beheizen und Belichten der Gewächshäuser extrem viel Energie. Eine Winter-Erdbeere hat deshalb einen 11-mal höheren CO2-Fußabdruck als eine saisonale heimische Erdbeere. Regional sollte deshalb auch immer saisonal sein! 

Regionale saisonale Erdbeeren schmecken besonders gut, denn sie werden reif geerntet und landen ohne lange Transportwege zügig vom Acker auf dem Teller. Reife Erdbeeren haben einen höheren Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und bioaktiven Substanzen. 

Wer nachhaltig einkaufen will, greift am besten während der Freilandsaison von Juni bis September zu. Die Erdbeeren sind in dieser Zeit auch besonders günstig. 

Der Begriff „Region“ ist gesetzlich nicht geschützt! Sie können im Handel nicht erkennen, wie die Erdbeeren angebaut wurden. Im Hofladen, dem Wochenmarkt oder bei der Direktvermarktung können Sie direkt nachfragen.

Importe aus dem Ausland

Die geringen Anbauflächen haben zur Folge, dass nur 37 % des Bedarfs in Deutschland an Erdbeeren produziert werden. Die Nachfrage ist somit deutlich höher als die deutsche Produktion hergibt. Deshalb wird der Rest aus anderen Ländern importiert. Das ist auch bei den meisten anderen Obstsorten so. Während der heimischen Saison wird das Angebot mit ausländischer Ware aufgestockt. Hier sind die Niederlande beispielsweise ein wichtiges Lieferland.

Aber auch außerhalb der heimischen Saison sind Erdbeeren im Handel erhältlich. Diese kommen dann aus Südeuropa oder Nordafrika. Spanien ist mit Abstand das wichtigste Lieferland. Diese Erdbeeren haben zwar im Vergleich zu der deutschen Winter-Erdbeere keinen hohen CO2-Fußabdruck. Aber die Exportländer haben gemeinsam, dass es dort sehr wenig regnet: Ein Kilo reife Erdbeeren benötigt durchschnittlich 300 Liter Wasser – das sind fast zwei volle Badewannen. Die Wassersituation in solchen trockenen Regionen ist in verschiedener Hinsicht problematisch und wird durch den massenhaften Anbau von Erdbeeren verschärft. Die Sorten sind für den Transport besonders robust gezüchtet, aber wenig aromatisch. 

Ökologischer Anbau

Bio-Erdbeeren werden im Freiland und geschützt angebaut. Ein Anbau in Stellagen ist nicht erlaubt, da Bio-Lebensmittel in Erde angebaut werden müssen. Bio-Erdbeeren haben in der Regel keine Pestizidrückstände, weil chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Stickstoffdünger im Bio-Anbau verboten sind. Allerdings sind sie in der Regel teurer als konventionelle Erdbeeren. Auch Bio-Erdbeeren aus Südeuropa und Nordafrika verschärfen den Wassermangel in den Herkunftsländern.

Selbstpflücken

Einige Erdbeerbetriebe bieten auch das Selbstpflücken auf ihren Feldern an. Die Kundschaft übernimmt das aufwändige und teure Ernten und die Erzeuger:innen erzielen einen höheren Gewinn. Aber auch Sie profitieren: Die Erdbeeren sind besonders günstig und frisch - und man hat zudem Gelegenheit, Einblicke zu erhalten, wo unsere Lebensmittel herkommen.

Erdbeerfeld mit Schild zum Selbstpflücken
Erdbeeren im Freiland zum Selbstpflücken (Bild: Henry Czauderna / Adobe Stock)

Tipps zum Selbstpflücken: 

  1. Besonders klimaschonend ist es, die Anreise zum Erdbeerfeld mit einem Fahrradausflug zu verbinden und das Auto stehen zu lassen.
  2. Am besten morgens pflücken, wenn es noch nicht zu warm ist – dann haben die Früchte beste Qualität und die Arbeit ist nicht so anstrengend.
  3. Einen eigenen Korb zum Sammeln der Früchte mitbringen.
  4. Sorgfältig mit den Pflanzen umgehen und pflücken – so lohnt sich der Besuch für alle.
  5. Das Erdbeerfeld sollte nicht direkt an einer Straße liegen. Durch die vorbeifahrenden Autos können Abgase, Reifenabrieb, Straßenverschleiß auf die Felder und die dort wachsenden Früchte gelangen.
  6. Die richtige Lagerung ist bei den empfindlichen Früchten besonders in den warmen Monaten der Freilandsaison wichtig. Richtig gelagert bleiben sie länger frisch und landen nicht im Abfall.
  7. Wer größere Mengen pflückt, kann auch für die kalte Jahreszeit vorplanen: Erdbeeren lassen sich bis zu einem Jahr einfrieren oder auch zu Marmelade einkochen. 
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