Welche Werbeaussagen sind erlaubt?
Auch wenn Granatapfel, Zitrone oder Sanddorn den Produktnamen bestimmen, erlaubte gesundheitsbezogene Angaben mit Blick auf eine Stärkung des Immunsystems gibt es für diese Pflanzen nicht. Die Nennung ist eher als Geschmacksangabe zu verstehen.
Und auch für Propolis gilt: Für den Nutzen als Nahrungsergänzung fehlen die Beweise. Auch Pflanzen, die aus der traditionellen Heilkunde gegen Schnupfen und Husten bekannt sind, dürfen in Nahrungsergänzungsmitteln laut Gesetz keine Arzneiwirkung (pharmakologische Wirkung) entfalten, das ist Arzneimitteln vorbehalten. Dazu gehören Pflanzen wie Salbei, Echinacea, Thymian, Wegerich oder Ginkgo. Leider gibt es bisher (fast) keine Regelungen, welche Pflanzenstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden dürfen. Die Verbraucherzentralen fordern daher schon seit Jahren eine Positivliste. Insbesondere sollten Arzneipflanzen nicht in Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt werden. Zwar dürfen sie keine pharmakologische Wirkung haben, sondern sollen nur die Ernährung ergänzen, aber sie wecken bei Verbraucher:innen falsche Hoffnungen.
Entscheidend sind die den Produkten zugesetzten Nährstoffe wie Vitamin C, Vitamin D oder Zink. Für diese sind Aussagen wie "trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei" erlaubt – und zwar in jeder Jahreszeit, nicht nur "in der kalten und nassen", wie es in mancher Werbung heißt. Das hilft aber nur, wenn jemand mit diesem Nährstoff unterversorgt ist, sonst nicht. Ein Booster für das Immunsystem ist nicht zu erwarten. Daher sind auch verstärkende Aussagen wie "stärkt das Immunsystem" oder für ein "gesundes Immunsystem" nicht erlaubt. Aussagen wie "zur Vorbeugung und Bekämpfung von Erkältungen, Viren und grippalen Effekten" oder "hilft bei der Entwicklung von Abwehrzellen" sind verboten.
Die Aussage "trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen" ist für Nährstoffe wie Mangan, Zink oder die oben genannten Vitamine zugelassen. Zugesetztes Magnesium trägt zwar "zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei", aber eben auch nur, wenn der Körper mit diesem Nährstoff unterversorgt ist. Und eigentlich ist bei einer Erkältung doch eher Schonung angesagt.