Outdoor-Kleidung ohne Mikroplastik und Schadstoffe

Stand:
Ich habe gehört, dass regenfeste Kleidung und Fleecejacken beim Waschen Schadstoffe und Mikroplastik freisetzen. Woran erkenne ich Schuhe, Hosen und Jacken, die weder für mich noch für die Natur schädlich sind?

Das Wichtigste in Kürze:

  • Pflegen Sie bereits vorhandene Outdoorkleidung gut und nutzen Sie diese möglichst lange.
  • Wasserabweisend ohne schädliche Fluorchemie: Achten Sie beim Neukauf von Outdoorkleidung, Schuhen und Imprägniermitteln auf "Fluorfrei", "frei von PFC" oder "ohne PFAS". Vorsicht bei "PFOA-frei" bzw. "PFOS-frei", solche Produkte können trotzdem Fluorchemikalien enthalten
  • Membranen sollten nicht aus fluorierten Kunststoffen wie  PTFE bestehen.
  • Informieren Sie sich auf den Internetseiten der Hersteller über Aussagen zur Verwendung von Fluorchemikalien.
  • Auch das Angebot von Imprägnier- (fluorfrei!), Ersatzteil- und Reparaturservices oder faire Produktion sind nachhaltige Kaufkriterien.
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In regensicherer Kleidung kann schädliche Chemie stecken. Insbesondere Fluorchemikalien weisen Wasser gut ab, gelangen aber selbst zum Beispiel durch Auswaschen in die Umwelt und gefährden die Gesundheit von Mensch und Tier. Die nicht abbaubaren Substanzen auch „Ewigkeitschemikalien“ genannt,   wurden sogar in den entlegensten Bergregionen nachgewiesen.

Hersteller-Check:

Bei vielen Outdoor-Herstellern hat inzwischen ein Umdenken in Bezug auf gesundheits- und umweltschädigenden Chemikalieneinsatz stattgefunden. Vor dem Kauf empfiehlt sich daher ein Blick auf die jeweiligen Internetseiten. Dort erklären viele Markenhersteller, ob sie nur noch fluorfreie Mittel zur Imprägnierung einsetzen und ob die Membranen in Jacken und Schuhen aus fluorierten Kunststoffen wie PTFE oder aus fluorfreien Alternativen bestehen. Interessant sind außerdem Informationen zu den verwendeten Materialien, zu fairer Herstellung  sowie zu Recycling- und Reparaturangeboten.

Imprägniersprays und Wash-In-Imprägniermittel:

Imprägniersprays enthalten häufig fluorhaltige Substanzen, die Schuhe und Jacken wasser- und schmutzabweisend machen. Wenn mit "PFOA-frei" oder "PFOS-frei" geworben wird, sind in der Regel trotzdem andere Fluorverbindungen enthalten – teilweise werden sie dann sogar als  wasserlöslichere Verbindungen in höheren Konzentrationen eingesetzt, die sich noch stärker in der Umwelt verbreiten. Beim Kauf von Sprays und Wash-Ins sollte daher auf Produkte geachtet werden, die als "fluorfrei", "PFC-frei" oder "frei von PFAS" gekennzeichnet sind. Denn nur dann sind wirklich alle Fluorverbindungen ausgeschlossen. Einige Hersteller von Outdoor-Ausrüstung bieten zudem einen fluorfreien  Imprägnierservice an.

Nachhaltigkeitssiegel:

Als Siegel mit dem Schwerpunkt Schadstoffe finden Verbraucher:innen im Outdoorbereich häufiger das bluesign®-PRODUCT-Label, das viele Schadstoffe ausschließt – allerdings noch nicht alle fluorierten Chemikalien verbietet. Ab Juli 2025 sollen mit PFAS behandelte Stoffe nicht mehr im bluesign®-PRODUCT-Finder gelistet werden.

Auch das Fair Wear Foundation-Siegel ist inzwischen auf Jacken und Rucksäcken öfter anzutreffen: Es garantiert den Näher:innen unter anderem eine faire Bezahlung.

Materialauswahl:

Fleece- und Funktionskleidung wird nicht nur aus Polyester, sondern auch aus Wolle oder Viskose angeboten, die beide biologisch abbaubar sind. Besonders Kleidung aus Wolle lässt sich nach der Wandertour gut auslüften und ist dann wieder frisch. Fleecejacken aus Kunstfasern setzen bei den ersten Wäschen mehr Mikroplastikfasern frei und danach immer weniger. Daher sollten sie möglichst nicht so oft gewaschen und möglichst lange genutzt werden. Wer die Maschine voll belädt, verringert außerdem die Freisetzung von Plastikfasern beim Waschen.

Nutzung:

Ökologisch gesehen ist es nicht sinnvoll, vorhandenes Equipment durch neues, nachhaltigeres zu ersetzen. Wer also bereits Wanderkleidung besitzt, sollte diese gut pflegen und möglichst lange nutzen. Wenn nur zweimal im Jahr eine Funktionsjacke, eine Regenhose, ein Zelt oder ein Tourenrucksack benötigt wird, ist ein Neukauf nicht nötig. In diesem Fall kann die Ausrüstung vielleicht von der Familie oder im Freundeskreis ausgeliehen werden.  

Quellen:

https://bmbf-plastik.de/sites/default/files/2019-05/TextileMission_Statuskonferenz_07.05.2019.PDF (Folie 8)

https://pubs.rsc.org/en/content/articlelanding/2021/gc/d1gc01589c/unauth

https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/chemie/kontaminanten/pfas/et_uebersicht_pfoa_aoe.htm

https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.est.7b02488

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