Das Wichtigste in Kürze:
- "Da passt viel mehr rein": Manche Verpackung wirkt viel größer, als sie eigentlich sein müsste.
- In einer Verbraucheraktion haben wir Beispiele gesammelt und Hersteller zur Stellungnahme aufgefordert.
- Ein paar von ihnen haben ihre Verpackungsgestaltung daraufhin geändert.
Es sind die Bio-Gurke in Plastikfolie oder die opulent verpackte Pflegecreme – Anlässe für Verpackungsärger. Die politischen Ziele, Verpackungsmüll zu reduzieren, werden bislang verfehlt. 2009 betrug das Aufkommen pro Kopf in Deutschland knapp 184 kg. Im Jahr 2021 lag es bei 236,7 kg – eine Steigerung von über 28 Prozent! Knapp die Hälfte (44,6%) fallen direkt bei Endverbrauchern an. Dabei kann jeder etwas dagegen tun mit abfallarmen Alternativen.
Europaweit ist Deutschland Spitzenreiter beim Verbrauch von Verpackungen. Der EU-Durchschnitt liegt bei 189 kg pro Kopf. Länder wie Belgien und Österreich liegen deutlich unter 200 kg pro Kopf und auch unter dem EU-Durchschnitt.
Immer wieder erreichen die Verbraucherzentrale Beschwerden über zu viel und unnötigen Verpackungsaufwand. 2016 wollten wir ein Zeichen gegen den Verpackungsmüll setzen und Hersteller fragen, warum sie die jeweiligen Verpackungen einsetzen. Dazu haben wir von Verbrauchern viele Beispiele erhalten. Die Auswertung und Stellungnahmen der Hersteller (sofern wir welche erhalten haben) finden Sie im PDF-Dokument rechts neben diesem Text.
Auswertung der Aktion "Verpackungsärger":
Produktbereiche | Anzahl Beschwerden zu Verpackungen | Anzahl Stellungnahmen der Anbieter erbeten | Anzahl Rückantworten der Anbieter |
---|---|---|---|
insgesamt | 122 | 66 | 58 |
Lebensmittel | 73 | 32 | 26 |
Kosmetika/ Hygieneprodukte | 19 | 14 | 12 |
Sonstige | 9 | 6 | 6 |
Wasch- und Reinigungsmittel | 8 | 5 | 5 |
Medikamente | 7 | 5 | 5 |
Tiernahrung | 6 | 4 | 4 |
Kriterien für die Produktauswahl: Häufigkeit der Verbraucherbeschwerden und Produkte, bei denen die Verpackungsmengen besonders groß im Verhältnis zum Inhalt waren. Außerdem sollte das gesamte Spektrum der Verpackungsbeschwerden abgebildet werden.
Wir wählten 66 Verpackungen aus, konfrontierten Ende August die entsprechenden Hersteller/Abfüller mit den konkreten Beschwerden der Verbraucher und baten um Stellungnahme. Insbesondere dazu, ob und in welcher Weise die jeweilige Verpackung dem in § 1 (1) VerpackV genannten Ziel, Verpackungsabfälle in erster Linie zu vermeiden, entspricht.
Ergebnis: 58 der angeschriebenen Unternehmen (entspricht 88 Prozent) haben uns bis Anfang November geantwortet. Dies war ein erfreulich hoher Rücklauf. Fünf Anbieter haben inzwischen die bemängelte Verpackung reduziert. Vier weitere nahmen die Anfrage zum Anlass, das Verpackungsdesign zu prüfen.