Zigarettenkippen: Teuer für alle, schlecht für die Umwelt

Stand:
Jahr für Jahr landen weltweit schätzungsweise 4,5 Billionen Kippen auf dem Boden, an Stränden und in Flüssen. Das habt erhebliche Folgen für die Umwelt: Es belasten Böden, Gewässer und bedroht die Gesundheit von Mensch und Tier.
Zigarettenkippe liegt auf der Straße

Das Wichtigste in Kürze

  • Zigarettenkippen belasten die Umwelt durch das schwer abbaubare Filtermaterial und giftige Schadstoffe.
  • Die Reinigung der Parks und Innenstädte von Zigarettenresten verursacht hohe Kosten, die letztlich über die Müllgebühren alle finanzieren müssen.
  • Gute Lösungen sind Taschenaschenbecher oder die Nutzung spezieller Einwürfe, die an den meisten öffentlichen Mülltonnen vorhanden sind.
  • Einweg-E-Zigaretten werden ebenso oft achtlos in die Umwelt geworfen. Sie gehören eigentlich in die Elektroaltgerätesammlung. 
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Zigarettenkippen: Mehr als nur unschöner Müll

Eine einzige Zigarettenkippe mag klein erscheinen, doch ihre Zusammensetzung hat es in sich. Zu den giftigen Substanzen zählen unter anderem:

  • Nikotin: Ein starkes Nervengift, das, in Wasser gelöst, schon in geringen Mengen Fische und andere Wasserorganismen schädigen kann.
  • Teer und Schwermetalle: Diese Stoffe sind nicht nur krebserregend, sondern können auch den Boden und das Grundwasser langfristig belasten.
  • Mikroplastik: Wenn der Filter zerfällt, entstehen winzige Plastikpartikel (Celluloseacetat). Dieser schwer abbaubare Kunststoff,  zersetzt sich in der Natur nur sehr langsam und kann in die Nahrungskette gelangen.

Folgen für die Umwelt und Tierwelt

Zigarettenkippen, die achtlos weggeworfen werden, landen oft in Gewässern, wo sie nicht nur das Wasser verschmutzen, sondern auch die Tierwelt gefährden. Meerestiere wie Fische, Vögel oder Schildkröten verwechseln die Kippen häufig mit Nahrung. Gelangen die Giftstoffe in ihren Körper, können sie Krankheiten verursachen oder tödlich sein. Studien belegen solche negativen Auswirkungen von Zigarettenkippen auf die Umwelt: Forschende der San Diego State University zeigten beispielsweise, dass Nikotin aus Kippen innerhalb von 96 Stunden tödlich für viele Fischarten sein kann.

Aber auch an Land sind die Folgen gravierend: Zigarettenkippen, die in Parks oder am Straßenrand entsorgt werden, verschmutzen den Boden und können durch Regenwasser in die Kanalisation und schließlich in Flüsse und Meere gespült werden. Eine deutsche Untersuchung aus dem Jahr 2022 ergab, dass pro Jahr bis zu 40 Tonnen Mikroplastik allein aus Zigarettenfiltern in die Umwelt gelangen.

Teure Entsorgung

Laut einer Studie des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) landen in Deutschland jährlich etwa 100 bis 140 Millionen Zigarettenstummel auf den Straßen und in der Natur. Allein deren Entsorgung kostet die deutschen Kommunen  - und aufgrund höherer Müllgebühren somit letztlich alle - rund 225 Millionen Euro pro Jahr.
Was kann man gegen die Vermüllung durch Zigarettenkippen tun?

  • Verantwortungsbewusstes Entsorgen: Raucherinnen und Raucher sollten ihre Kippen nicht auf den Boden werfen, sondern in die speziellen Einwürfen entsorgen, die zusätzlich an den meisten städtischen Mülleimern angebracht sind. Auch tragbare Taschenaschenbecher können eine praktische Lösung sein.
  • Sensibilisierung und Aufklärung: Öffentlichkeitskampagnen können das Bewusstsein für die Umweltschäden durch Zigarettenkippen schärfen. In einigen Städten gibt es bereits Initiativen, die durch kreative Aktionen wie „Kippenwettbewerbe“ Aufmerksamkeit erzeugen.
  • Gesetzliche Regelungen: Einwegplastikprodukte sind bereits in der EU weitgehend reguliert. Auch für Zigarettenfilter können die Regeln greifen. In Frankreich gibt es seit 2021 eine Herstellerverpflichtung, für die Entsorgung aufzukommen. In Deutschland könnte man dies ab 2026 durch die Einwegkunststoffabgabe, die auch für Zigarettenstummel gelten soll, ausgleichen. Die eingenommenen Gelder will man nach einem Punktesystem an die kommunalen Entsorgungsbetriebe verteilen und damit die Reinigung öffentlicher Flächen teilweise finanzieren. Da mehrere Kunststoffhersteller gegen diese Abgabe geklagt haben, ist noch offen, ob es dazu kommt.

Einweg-E-Zigaretten als brandgefährliches Problem

Auch Einweg-E-Zigaretten stellen ein wachsendes Problem für die Umwelt dar. Ihre Kunststoffgehäuse, die enthaltenen Schwermetalle und die integrierten Lithium-Ionen-Akkus sind nicht biologisch abbaubar und erfordern eine fachgerechte Entsorgung. Werden sie achtlos in der Natur weggeworfen, können die Batterien giftige Stoffe freisetzen und bei Beschädigung sogar Feuer fangen. Insbesondere durch mechanische Belastung besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Akkus Brände verursachen, was in Wäldern oder auf Müllhalden verheerende Folgen haben kann. In etlichen Recyclinganlagen haben diese Geräte bereits Brände ausgelöst. Auch solche Kosten erhöhen die Müllgebühren. Die Verbraucherzentrale NRW und zahlreiche andere Verbände fordern daher ein Verbot der Einweg-E-Zigarette und klare gesetzliche Regelungen für die Entsorgung.

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