Reparieren lohnt sich. Und oft ist es einfacher als man denkt.
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Alles geht irgendwann kaputt. Auch wenn Neuanschaffungen schnell gemacht sind, lohnt es sich, innezuhalten und über eine Reparatur nachzudenken. Es ist nachhaltig und gleichzeitig kostensparend, defekte Dinge zu reparieren statt sie gleich zu entsorgen. Oft macht es sogar Spaß und man lernt etwas über Handwerk und Technik.
Immer mehr Kommunen haben Repair-Cafés, die eine wertvolle Ergänzung zu den Handwerksbetrieben darstellen. Wer handwerklich nicht so versiert ist oder schlichtweg Unterstützung benötigt, findet in Repair-Cafés eine wunderbare Lösung. In diesen ehrenamtlichen Werkstätten kommen Menschen zusammen, um gemeinsam kaputte Gegenstände zu reparieren. Fachkundige Helfer stehen Ihnen zur Seite und geben Tipps, wie Sie den Defekt beheben können. Oft ist es ein Gemeinschaftserlebnis, das nicht nur dem Gegenstand, sondern auch dem sozialen Miteinander gut tut. So können Sie defekte Geräte wieder zum Laufen bringen und gleichzeitig etwas Neues lernen.
Warum reparieren?
Häufig sind es nur kleine Defekte, die dafür sorgen, dass wir Gegenstände nicht mehr nutzen können: der Reißverschluss an der Jacke klemmt, der Wasserkocher funktioniert nicht mehr, oder das Fahrrad hat einen platten Reifen. Oft können diese Mängel mit einfachen Handgriffen oder der richtigen Anleitung schnell behoben werden – und das zu einem Bruchteil der Kosten einer Neuanschaffung.
Grundlage für nachhaltigen Konsum ist die längere Nutzung von Gegenständen, zum Beispiel indem wir sie reparieren. So schonen wir wertvolle Ressourcen, die bei der Produktion neuer Produkte verbraucht werden.
Reparatur beginnt beim Kauf
Schon beim Kauf sollten Sie sich die Produkte genau anschauen und darauf achten, ob sie sich reparieren lassen. Hier erfahren Sie, wie Sie gut reparierbare Produkte erkennen:
Robustheit: Produkte müssen grundsätzlich einen robusten Eindruck machen. Schlechte Verarbeitung, lose Teile, Klappern und biegbare Teile, die nicht elastisch sein sollten – das sind Hinweise darauf, dass das Produkt bei stärkeren Belastungen kaputtgehen kann.
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Hebeln und öffnen: Das Gerät lässt sich im Idealfall leicht öffnen, beispielsweise durch sichtbare Schrauben oder mit etwas Geschick durch Schnappverschlüsse. Vermeiden Sie verklebte Produkte.
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Produkte mit Akku: Prüfen Sie, ob es nicht ein Produkt ohne Akku gibt – auch wenn ein Kabel vielleicht lästig erscheint. Akkus sind eine Schwachstelle im Produkt, sie haben eine begrenzte Betriebsdauer und sind im ungünstigsten Fall nicht mehr lieferbar, wenn sie gewechselt werden müssen. Beim Kauf von akkubetriebenen Produkten sollten Sie darauf achten, ob Standardakkus verwendet werden können oder ob der Hersteller nur ein Akkumodell für viele Produkte verwendet. Produkte mit austauschbaren Akkus sollten Sie immer gegenüber Produkten mit fest eingebauten Akkus bevorzugen.
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Ersatzteilverfügbarkeit: Prüfen Sie, ob der Hersteller Ersatzteile anbietet und ob diese leicht zu finden sind. Bei Aktionsware z.B. ist eher eine schlechte Ersatzteilverfügbarkeit zu erwarten als bei Waren von etablierten Herstellern.
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Massivholz/Sperrholz statt Spanplatten: Massivholzmöbel sind in der Regel langlebiger und können leichter repariert oder aufgearbeitet werden.
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Modularer Aufbau: Wenn Produkte aus modularen Komponenten bestehen, lassen sie sich oft leichter umbauen oder reparieren.
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Erneuerbare Bezüge: Polstermöbel sollten neu bezogen werden können. Bei Polsterbezügen, die durch Reißverschlüsse o.ä. abnehmbar sind, können verschlissene Polster leicht ersetzt werden.
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Schuhe: Leder ist ein Material, das meistens lange hält, wenn man es regelmäßig pflegt. Textilien und Kunstleder halten oft nicht so lange. Leder ist aber aus tier-ethischer Sicht fragwürdig und daher nicht für alle geeignet. Nähte im Obermaterial, egal ob aus Leder oder einem anderen Material, können leichter reißen als Nähte an anderen, weniger beanspruchten Stellen.
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Härtere Gummimaterialien: Kaufen Sie wenn möglich Schuhe mit härteren Gummimaterialien in der Sohle. Diese nutzen sich langsamer ab.
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Hochwertige Materialien: Wählen Sie bei Kleidung langlebige Stoffe wie Baumwolle, Wolle oder Leinen. Sie lassen sich leichter reparieren.
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Einfache Konstruktion: Haushaltswaren mit weniger beweglichen Teilen oder einfacher Bauweise sind oft leichter zu reparieren.
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Materialwahl: Kaufen Sie Haushaltswaren aus langlebigen Materialien wie Edelstahl oder Glas, die nicht so leicht verschleißen.
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Standardisierte Teile: Fahrräder wählen, die mit gängigen, standardisierten Komponenten ausgestattet sind wählen, die leicht ersetzt werden können.
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Softwareupdates und digitale Schnittstellen zu anderen Geräten: Markenhersteller geben in der Regel an, wie lange Softwareupdates zur Verfügung gestellt werden. No-Name-Hersteller haben oft deutlich kürzere Update-Zeiten.
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Websites wie iFixit oder L'Indice de Réparabilité (auf französisch) bewerten, wie leicht sich Geräte reparieren lassen. Solche Infos können die Kaufentscheidung erleichtern.
Kaputt – was jetzt? Entscheidungshilfe
Wenn etwas kaputt geht, ist man oft ratlos. Kann ich das noch umtauschen? Lässt sich das noch reparieren? Es kann immer mal vorkommen, dass selbst erfahrene Handwerker:innen nichts mehr tun können. Aber jeder Versuch etwas Kaputtes zu reparieren – egal ob alleine oder von Profis – ist immer eine gute, klimafreundliche Idee. Wer wann helfen kann, zeigt die Entscheidungshilfe:
Reparaturmythen
Jeder hat Erfahrungen mit Reparaturen. Gute und schlechte. Leider belegen Studien, dass oftmals nicht repariert wird, weil Menschen glauben es sei zu teuer oder aufwändig. Hier klären wir über die gängigsten Mythen zur Reparatur auf.
Die Reihenfolge der Mythen ist zufällig und spricht nicht für die Häufigkeit der Behauptung.
Reparieren ist immer teuer.
Das stimmt nicht. Es kann sogar kostenlos sein, z.B. in Repair-Cafés, wo man höchstens die Ersatzteile bezahlen muss und als Dankeschön etwas spenden kann. Es gibt Reparaturen, die teurer sind als eine Neuanschaffung. Natürlich raten wir dann davon ab, aber in vielen Fällen lohnt sich eine Reparatur auch finanziell.
Eine Reparatur ist zeitaufwändig.
Ja, das stimmt: Das liegt daran, dass es sich um Handarbeit handelt – im Gegensatz zur maschinellen Fertigung in der Produktion. Dennoch stellt sich die Frage, ob dies ein Grund ist, nicht zu reparieren.
Für eine Reparatur muss ich mir teures Spezialwerkzeug kaufen.
Das stimmt nicht. In den meisten Fällen kommen Sie mit sehr einfachen Werkzeugen aus. Was Ihnen fehlt, können Sie sich vielleicht in der Nachbarschaft leihen.
Wenn kein offizieller Reparaturdienst die Reparatur übernimmt, hat der Gegenstand keine Garantie mehr.
In der Gewährleistungszeit von 2 Jahren ab Kauf sollten Sie sich bei einem Defekt immer an den Händler wenden. Falls es eine Herstellergarantie gibt, die über diese 2 Jahre hinaus geht, sollten Sie schauen, was in der Garantie enthalten ist. Wenden Sie sich ggf. an den Hersteller anstatt selbst zu reparieren. In vielen Garantien werden aber klassische Verschleißteile von Geräten ausgeschlossen, sodass eine Reparatur auf eigenes Risiko ohnehin notwendig ist. Wo dann das Produkt repariert werden soll, können Sie anhand unserer Entscheidungshilfe oben entscheiden.
Man kann nicht alles reparieren.
Das stimmt. Es gibt gewisse Defekte bei denen eine Reparatur nahezu unmöglich ist. Wenn Sie das nicht selbst beurteilen können, fragen Sie in einer Werkstatt oder einem Repair-Café nach.
So erreichen Sie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
Unsere Beratungsstellen erreichen Sie per Telefon und E-Mail. Auch über eine zentrale Hotline, das zentrale Kontaktformular auf unserer Internetseite sowie bei Facebook, Instagram und Twitter können Sie uns kontaktieren.
Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten
"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug
Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.