Schuhe nachhaltig tragen

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Giftige Stoffe meiden, Schuhe pflegen und länger nutzen können, als man vielleicht erwartet: Gerade bei Schuhen ist Nachhaltigkeit auf diverse Arten möglich.
Regal mit Schuhen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Schuhmacher:innen können Schuhe oftmals reparieren. Das ist in vielen Fällen kostengünstiger als ein Neukauf. Mit einer neuen Sohle kann ein Schuh doppelt so lange halten.
  • Auch stark verschmutzte Sneaker können Schuhmacher:innen und spezialisierte Dienstleister:innen so reinigen und reparieren, dass sie wieder wie neu wirken.
  • Leder ist ein optimales Material für Schuhe, da es im Vergleich zu Kunstleder und textilen Schuhen langlebiger ist. Besser für die Gesundheit und die Umwelt ist pflanzlich gegerbtes Leder.
  • Gute Siegel für den nachhaltigen Schuhkauf sind das IVN Leder Siegel, der Blaue Engel für Schuhe, Ökotex made in green und das fairtrade Siegel.
  • Auf Imprägniersprays sollten Sie möglichst verzichten. Oftmals sind giftige fluororganische Chemikalien enthalten. Nutzen Sie stattdessen Schuhcreme oder Pflegeflüssigkeiten.
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Die globale Schuhindustrie ist neben der Textilindustrie für eine erhebliche Freisetzung an Treibhausgasen und Chemikalien verantwortlich. Insbesondere in der Lederproduktion kommen viele giftige Stoffe zum Einsatz, die die Arbeiter:innen und die Umwelt, manchmal auch die Schuhträger:innen belasten. Leider werfen viel zu viele ihre Schuhe weg, bevor sie wirklich kaputt sind, oder weil sie sie nicht pflegen. Schuhmacher:innen sind Profis, die dabei helfen können, Schuhe länger zu nutzen. Neben dem preiswerten Wechseln der Sohle können sie auch verschmutzte Sneaker wie neu aussehen lassen. Sollte es doch ein neues Paar sein, helfen Siegel bei der Auswahl nachhaltiger Schuhe.

Woran erkennt man langlebige Schuhe?

Die Materialwahl, die Machart der Schuhe (genäht, geklebt oder geschweißt) und die Art und Weise, wie wir Schuhe tragen und behandeln und ob sie repariert werden können, entscheiden darüber, wie lange wir an Schuhen Freude haben.

Kaufen Sie nur Schuhe, die wirklich gut zu ihrer Fußform passen. Sonst werden Ihre Füße leiden und die Schuhe bekommen schnell Beulen. Nur passende Schuhe werden in der Regel auch lange getragen. Achtung: Bewahren Sie die Quittung für den Kauf unbedingt auf. Denn auch für Schuhe gelten zwei Jahre Gewährleistung.

Auf das Material kommt es an

Beim Kauf sollte man vor allem auf die Materialien achten, aber auch, wie der Schuh gebaut wurde. Qualitativ hochwertige Materialien sind strapazierfähiger und nutzen sich langsamer ab. Leder ist beispielsweise noch immer das langlebigste Material. Mit der richtigen Pflege halten Lederschuhe Jahrzehnte und können immer wieder repariert werden. Leder entwickelt eine "Patina", d.h. es verändert sich die Lederoberfläche oft in Form von Farbtonveränderungen. Je älter das Leder wird, desto schöner sieht es bei entsprechender Pflege aus.

Für die Umwelt verträglicher ist pflanzlich gegerbtes Leder. Für dieses Leder werden Häute verwendet, die ein Abfallprodukt der Fleisch- und Molkereiproduktion sind. Für Veganer gibt es inzwischen brauchbare Alternativen aus pflanzlichen Produkten. Abstand sollte man von Kunstleder aus PVC nehmen. Kunstleder hat gegenüber Leder den Nachteil, dass es schneller und unschöner altert und damit früh alt, abgenutzt und unattraktiv aussieht.

Aus welchem Material die Schuhe hergestellt wurden, darüber informiert eine Materialkennzeichnung,  die Sie an jedem Schuh finden. Schuhe, die Futter- und Decksohlen aus synthetischen Textilien (Mesh-Gewebe) haben, nutzen sich schneller ab als Futter aus Leder. Häufig geschieht dies im Fersen- und Zehenbereich – die Folge sind Löcher in den jeweiligen Bereichen, aber auch in den Socken sowie Verletzungen an den Füßen.

Schuhe freuen sich über Pflege

Wer seine Schuhe liebt, pflegt sie und lässt sie reparieren. Jeder Schuh braucht hin und wieder Pflege. Für Leder, Kunstleder und textile Materialien gibt es Pflegeprodukte, die dazu beitragen, dass Schuhe immer wieder schön aussehen und der Witterung standhalten.

Verschmutzungen können einfach mit Wasser und einem Schwamm entfernt werden. Wichtig ist, dass sie nach dem Waschen mit Schuhpflegemittel nachbehandelt werden. 
Lederschuhe können mit wachshaltiger Schuhcreme gut gegen Schmutz und Feuchtigkeit geschützt werden. Das Leder bleibt so auch geschmeidig. Schuhspanner sorgen dafür, dass der Schuh seine Form behält. Schuhe nicht zum Reinigen in die Waschmaschine geben. Wer darauf nicht verzichten will, sollte sie unbedingt nicht allein, sondern zusammen mit anderen Textilien waschen und ein Waschprogramm ohne Schleudern auswählen.

Schuhmacher können mehr

Die Sohle löst sich oder die Nähte sind nach kurzer Tragezeit aufgegangen? Schuhmacher können da helfen: Sie beraten rund ums Schuhwerk, sie pflegen Schuhe, sie reparieren Schuhe, sie bauen Schuhe. Viele können Ihnen auch  orthopädische Schuhzurichtung und orthopädische Einlagen anbieten. Viele Schuhe, auch Sneaker, sehen nach einem Besuch beim Schuhmacher wie neu aus. Geben Sie Ihrem Schuh eine zweite Chance - das spart Geld und schont die Umwelt.

Gute Siegel für den Schuhkauf

Blauer Engel für Schuhe

Siegel blauer EngelSchuhe, die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet sind, zeichnen sich dadurch aus, dass in der Herstellung auf viele umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe verzichtet wurde. So sichert der Blaue Engel beispielsweise zu, dass in Lederschuhen kein giftiges Chrom VI enthalten ist oder PVC verarbeitet wurde. Pflanzliche Materialien müssen aus Bio-Anbau sein. Die herstellenden Betriebe müssen die ILO Kernarbeitsnormen einhalten. Auch eine gute Haltbarkeit der Produkte ist vom Hersteller nachzuweisen.

EU Ecolabel für Schuhe

Logo EU ÖkolabelDas EU Ecolabel wird wie der Blaue Engel für viele verschiedene Kategorien vergeben. Es gibt eine Version für Schuhe und eine für Textilien. Das Siegel wird unabhängig überwacht und hat vor allem einen Fokus darauf, dass die Produkte schadstoffarm hergestellt werden und langlebig sind. Es gilt sowohl für natürliche als auch synthetische Fasern. Auch wenn die Anforderungen im Sozialbereich nur schwach sind, ist das Siegel für Verbraucher:innen, die nachhaltige Textilien und Schuhe kaufen wollen, zu empfehlen.

IVN Ledersiegel

Logo IVNDas IVN Ledersiegel berücksichtigt bei den damit ausgezeichneten Produkten die gesamte Herstellungs- und Nutzungsphase. Auch die Recycelbarkeit der Materialien ist mit inbegriffen. Den Hauptfokus legt das Siegel jedoch auf gesundheitliche Aspekte sowohl für die Herstellenden in der Lederindustrie als auch für Verbraucher:innen, die das Produkt am Ende tragen. Gewisse Chemikalien und Verarbeitungsmethoden sind daher ausgeschlossen. Die Abwässer der Gerbereien müssen durch eine Kläranlage gereinigt werden. Das verwendete Leder soll von Tieren aus der Fleischproduktion stammen. Damit wird sichergestellt, dass die Tiere nicht nur für ihr Leder gestorben sind. Auch in der Endbearbeitung des Leders sind gewisse Farbstoffe und fluorhaltige Imprägniermittel nicht zugelassen. Vorwiegend sollen zum Gerben und Färben pflanzliche Stoffe eingesetzt werden. Auch im sozialen Bereich hat das Siegel hohe Maßstäbe. Zwangs- und Kinderarbeit sind ausgeschlossen. Auf Arbeitssicherheit ist in den Betrieben zu achten. Es werden existenzsichernde Löhne gezahlt und eine maximale Arbeitszeit von 48 Stunden pro Woche erlaubt.

Ökotex made in green

Logo ÖkotexAuch das Ökotex made in green ist umfassend in der Produktionskette von Leder- und Textilprodukten. In der Produktion werden bestimmte bedenkliche Chemikalien ausgeschlossen und im sozialen Bereich werden Kinder- und Zwangsarbeit ausgeschlossen, bessere Löhne gezahlt und die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie maximale Arbeitszeiten gesichert. Produkte mit Ökotex made in green Auszeichnung haben einen QR Code, über den man sich informieren kann, wo das Produkt hergestellt wurde. Ökotex made in green sollte nicht mit dem Ökotex 100 Siegel verwechselt werden. Ökotex 100 sichert lediglich die Einhaltung gewisser Schadstoffgrenzwerte zu, sagt aber nichts über eine nachhaltige Produktion aus.

Fairtrade (cotton)

Logo Fairtrade cottonWie bei Lebensmitteln auch, sichern Schuhe mit dem Fairtrade Logo zu, dass die Arbeiter:innen einen Lohn erhalten, der deutlich über dem Weltmarktpreis liegt und bessere Arbeitsbedingungen herrschen. Oft sind auch Arbeitssicherheit und Gesundheitsleistungen besser als in der herkömmlichen Produktion. Zur Arbeitssicherheit sind auch manche Chemikalien ausgeschlossen, jedoch nicht so weitreichend wie bei anderen Siegeln, da Fairtrade vor allem auf einer Verbesserung der Lohn und Arbeitsbedingungen abzielt.

Imprägniersprays besser vermeiden

Viele Imprägniersprays enthalten poly- und perfluorierte Chemikalien genannt (PFC), die die Gesundheit von Kindern und Erwachsenen schädigen können. Einige davon können die Leber schädigen, vermutlich Krebs erzeugen und das Hormonsystem stören. Viele Hersteller tauschten die mittlerweile verbotenen Fluorverbindungen gegen ähnliche, kurzkettigere fluorhaltige Verbindungen aus, die häufig höher konzentriert eingesetzt werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Auch diese sind langlebig und es besteht der Verdacht, dass diese ebenfalls gesundheitsschädlich wirken können.

Außerdem stellen Fluorchemikalien eine große Umweltbelastung dar, von der Herstellung über den Gebrauch bis zur Entsorgung. Sie werden als "Forever Chemicals" bezeichnet, weil sie in der Umwelt nicht abgebaut werden und sich mittlerweile selbst in entlegenen Regionen der Erde nachweisen lassen. In der EU ist derzeit ein Verbot der gesamten Stoffgruppe geplant. Auf Imprägniermittel mit Fluorchemikalien sollten Sie also komplett verzichten. Achtung: Wenn ein Imprägniermittel mit "PFOA-frei" oder "PFOS-frei" frei beworben wird, sind in der Regel andere Fluorchemikalien enthalten. Hersteller, die ganz auf Fluorchemikalien verzichten, werben eher mit „fluorfrei“ oder "PFC frei".
Besser für die Pflege von Schuhen ist daher Schuhcreme. Für Rauhlederschuhe gibt es Pflegeflüssigkeiten, die mit einem Schwämmchen aufgetragen werden.

Kleider auf einem Bügel

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Telefonberatung in Nordrhein-Westfalen

So erreichen Sie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen

Unsere Beratungsstellen erreichen Sie per Telefon und E-Mail. Auch über eine zentrale Hotline, das zentrale Kontaktformular auf unserer Internetseite sowie bei Facebook, Instagram und Twitter können Sie uns kontaktieren.
Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.