Das Wichtigste in Kürze:
- Haarshampoo, Conditioner/Spülung, Duschgel und Flüssigseife können ca. 70-90 Prozent Wasser enthalten und werden deshalb als Flüssigkeit in Plastikflaschen angeboten.
- Diese schäumenden Produkte gibt es jetzt auch konzentriert und ohne Wasser in fester Form "am Stück".
- Ein Shampoobar kann zwei bis drei Shampooflaschen ersetzen.
- Mit diesen Produkte wird nicht nur Plastikmüll vermieden, sondern auch Konservierungsstoffe und CO2 bei der Herstellung und dem Transport.
- Dekorative Kosmetik wie Lippenstifte oder Lidschatten gibt es zum Nachfüllen.
Welche Kosmetik-Produkte gibt es in fester Form?
Feste Seife statt flüssiger Seife im Pumpspender kennt jeder. Aber auch pflegende Kosmetik wie Haarshampoo, Spülung bzw. Conditioner und Duschgel werden jetzt "am Stück" angeboten. Besonders speziell für Männer werden auch Duschgel und Shampoo öfter als 2 in 1-Produkte kombiniert. Meist werden diese festen Alternativen in Pappschachteln, Papier oder ganz unverpackt angeboten. Sie haben längst ihren Weg aus den Unverpacktläden in Drogeriemärkte und Bioläden gefunden. Selbst bekannte Marken bieten mittlerweile diese Alternativen zu flüssigem Shampoo an.
Das Austauschprogramm:
(Flüssige Pflegeprodukt: Feste Alternative)
- Haarshampoo: festes Shampoo (Shampoobar) oder Shampooseife
- Haarspülung bzw. Conditioner: fester Conditoner, feste Spülung
- Duschgel, Duschcreme: festes Duschgel, feste Seife
- Körperlotion: (bei Raumtemperatur) feste Bodybutter, pflanzliche Fette und Öle
- Flüssigseife: feste Seife
- Deospray, Deoroller: wasserfreie Deos
- Rasierschaum: feste Rasierseife
- Zahnpasta in der Tube: Zahnputztabletten
Auch zu anderen Kosmetikprodukten in Plastikflaschen gibt es mittlerweile Alternativen: Bodylotion, die in der Regel zu mehr als der Hälfte aus Wasser besteht, lässt sich vor allem bei trockener Haut sehr gut durch feste Bodybutter oder durch pflegende pflanzliche Öle in Glasflaschen ersetzen. Beide Alternativen sind ergiebiger, weil sie kein Wasser enthalten. Allein das spart schon Verpackungsmüll.
Deos werden oft auch in fester Form angeboten, zum Beispiel als Deo-Stick oder Deo-Creme auf der Basis von Kakaobutter und Kokosöl, die Natron als geruchsbindenden Wirkstoff enthalten. Durch Rasierseifen lässt sich Rasierschaum in Aluminium- oder Plastikflaschen ersetzen.
Dekorative Kosmetik wie Lidschatten oder Lippenstifte ist häufig zwar wasserfrei, wird aber in aufwendigen Einwegverpackungen verpackt. Auch hier gibt es mittlerweile Hersteller, die dekorative Kosmetik zum Nachfüllen anbieten, sodass die Lippenstifthülse oder die Lidschattenbox nicht mehr im Müll landen.
Sind feste bzw. wasserfreie Produkte teurer?
Auf den ersten Blick erscheinen feste Shampoos und andere Alternativen oft teurer. Allerdings kann ein konzentrierter, weitgehend oder völlig wasserfreier Shampoobar zwei bis drei Shampooflaschen ersetzen.
Flüssige Shampoos enthalten relativ geringe Mengen waschaktiver Substanzen, da sie zu ca. 70-90 Prozent aus Wasser bestehen. Daher ist ein Shampoo in der Flasche oft billiger als ein Shampoobar, aber auch weniger ergiebig.
Hinzu kommt, dass bei einem Test der Stiftung Warentest fast alle Verbraucher:innen Shampoo in Flaschen im Vergleich zu Profis überdosierten – bei festen Shampoos war das nicht der Fall.
Sind die Inhaltsstoffe fester Shampoos und Pflegeprodukte immer natürlich und schonend?
Wer chemisch-synthetische Inhaltsstoffe weitgehend vermeiden will, achtet am besten auch bei den festen Produkten auf Naturkosmetiklabel wie das NATRUE-Siegel, COSMOS/BDIH oder Ecocert.
Selbst konventionelle feste Produkte enthalten oft bereits weniger problematische Substanzen als flüssige Shampoos, aber in diesen dürfen beispielsweise chemisch hergestellte Duftstoffe oder Azofarbstoffe verwendet werden, die in zertifizierter Naturkosmetik verboten sind. So wies die Stiftung Warentest in einem Shampoobar ohne Naturkosmetiksiegel den synthetischen Maiglöckchenduft Lilial (INCI: Butylphenyl Methylpropional) nach, der schädlich für die Fortpflanzung sein kann und möglicherweise das Hormonsystem schädigt. Daher ist diese Chemikalie mittlerweile in Kosmetik verboten.
Wie viel Plastikmüll lässt sich dadurch einsparen?
Stiftung Warentest kam zu dem Ergebnis, dass ein Shampoobar zwei Shampooflaschen ersetzen kann und, dass festes Shampoo seltener überdosiert wird als flüssiges. Daher lassen sich durch einen Shampoobar zwei bis drei Plastikflaschen einsparen.
Welche Vorteile haben feste Kosmetikprodukte noch?
- Klima- und Ressourcenschonend
Feste Produkte sparen aufgrund der sparsamen Verpackung und des geringeren Gewichts und Volumens CO2 (Kohlendioxid), das bei der Herstellung und dem Transport der Plastikverpackungen anfällt und beim Transport des fertigen Produktes anfällt. Außerdem werden Ressourcen in Form von Erdöl oder Recyclingkunststoff einegspart, weil für Feste Produkte keine Plastikflaschen produziert werden müssen. Bezieht man nicht nur das Shampoo sondern auch die Haarwäsche in die CO2-Bilanz mit ein, fällt laut Stiftung Warentest der Unterschied an produziertem CO2 zwischen festem und flüssigem Shampoo kaum noch ins Gewicht, da das meiste CO2 beim Aufheizen des Wassers produziert wird und nicht bei der Herstellung des Shampoos.
Haare werden genau wie ein empfindlicher Wollpulli durch zu heiße oder häufige Wäsche strapaziert. Für die Haare und das Klima ist es daher besser, die Waschtemperatur möglichst niedrig zu wählen und die Haare nicht zu oft zu waschen. - Weniger Konservierungs-, Farb- und Duftstoffe
Wasserfreie Pflegeprodukte enthalten in der Regel keine Konservierungsmittel, da Bakterien und Pilze sich ohne Wasser nicht vermehren können. Sie enthalten häufig auch weniger Duft- und Farbstoffe. - Seltener überdosiert
Stiftung Warentest kam zu dem Ergebnis, dass flüssiges Shampoo häufig überdosiert wird, während das bei festen Shampoos nicht der Fall war. Einige Verbraucher:innen berichten auch, dass die Haare bei festem Shampoo nicht so schnell nachfetten und weniger oft gewaschen werden müssen. - Praktisch auf Reisen
Mit festen Produkten lassen sich auf Reisen Platz und Gewicht einsparen. 2 in 1–Duschgel und Shampoo ist besonders praktisch unterwegs. Zwar gibt es auch Kleinstplastikverpackungen mit herkömmlichen flüssigen Produkten, die für Reisen angeboten werden. Diese produzieren aber besonders viel Müll und können so vermieden werden.
Wie verwende ich Shampoobars?
Zunächst sollte man Haare und Kopfhaut nass machen und dann den Shampoobar in den Händen aufschäumen. Der Schaum lässt sich so leicht auf der nassen Kopfhaut verteilen und einmassieren. Auf diese Weise werden das Haar und die Kopfhaut gereinigt, ohne dass die Spitzen bei langem Haar zu stark entfettet werden.
Wäscht und pflegt festes Shampoo die Haare genauso gut?
In den festen Shampoos sind ähnliche oder sogar die gleichen waschaktiven oder pflegenden Inhaltsstoffe enthalten, sodass das Waschergebnis – anders als bei Shampooseifen – mit dem flüssiger Shampoos vergleichbar ist. Im Test der Stiftung Warentest schnitten sowohl feste Shampoos als auch flüssige in Bezug auf Kämmbarkeit, Glanz und Volumen gut ab.
Was ist eigentlich der Unterschied von Shampooseife und festem Shampoo (Shampoobar)?
Shampooseifen werden durch Verseifung von Fetten oder Ölen hergestellt und enthalten die Salze von Fettsäuren als waschaktive Substanzen. Diese reagieren in Wasser alkalisch und bewirken, dass die Schuppenschicht der Haare etwas aufquillt. Außerdem können sich bei hartem Wasser schwer lösliche Kalkseifen bilden. Daher wird empfohlen, nach der Wäsche mit Haarseife eine saure Spülung, auch saure Rinse genannt, zu machen, die die Schuppenschicht wieder glättet. Dazu kann man beispielsweise ein bis zwei Esslöffel Essig mit einem Liter Wasser mischen und zum Schluss über das gewaschene Haar gießen. Auch eine gute Messerspitze kristalline Zitronensäure auf einen Liter Wasser erfüllt den Dienst. Shampooseifen können je nach Herstellungsweise einen unterschiedlichen Restöl- bzw. Fettgehalt enthalten und entsprechend unterschiedlich stark entfettend bzw. pflegend wirken.
Ist feste Seife zum Händewaschen nicht unhygienisch?
Es gibt einige Studien, die zeigen, dass feste Seife keine Bakterienschleuder ist und in privaten Haushalten unbedenklich gemeinsam benutzt werden kann. Auch das Coronavirus wird durch gründliches Händewaschen mit Seife – egal ob fest oder flüssig – deaktiviert.
Wie verhindere ich, dass Shampoobar und Co. in der Dusche aufweichen?
Shampoobars und weitere feste Pflegeprodukte sollten immer gut trocknen können. Das gelingt beispielsweise, indem diese an einem Band oder in luftdurchlässigen Seifensäckchen an einem Haken aufgehängt werden. Auch Seifendosen mit guter Belüftung und Ablaufrillen für Feuchtigkeit sind geeignet. Nylonsöckchen eignen sich ebenfalls zur Aufbewahrung und zum Aufhängen von festen Shampoos und Pflegeprodukten.
Was mache ich mit kleinen Reststücken?
Kleine Reststücke kann man in einer sauberen leeren Shampooflasche mit Wasser auflösen und dann möglichst bald verbrauchen. Diese Lösung sollte nicht längere Zeit aufbewahrt werden, da keine Konservierungsmittel enthalten sind, die eine Bakterien- oder Pilzvermehrung verhindern.