Neues Forschungsprojekt: "Instrumente der Verbraucherpolitik"

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An der FernUniversität Hagen ist unter Leitung von Dr. Kathrin Loer ein Forschungsprojekt zu neuen Steuerungsformen in der Verbraucherpolitik gestartet. Das vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung Nordrhein-Westfalen für drei Jahre geförderte Projekt untersucht die Frage, auf welche Weise und in welchem Umfang verhaltenswissenschaftlich informierte Steuerung (Nudging) bereits in OECD-Staaten zu beobachten ist und wie sie dort funktioniert.

An der FernUniversität Hagen ist unter Leitung von Dr. Kathrin Loer ein Forschungsprojekt zu neuen Steuerungsformen in der Verbraucherpolitik gestartet. Das vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung Nordrhein-Westfalen für drei Jahre geförderte Projekt untersucht die Frage, auf welche Weise und in welchem Umfang verhaltenswissenschaftlich informierte Steuerung (Nudging) bereits in OECD-Staaten zu beobachten ist und wie sie dort funktioniert.

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Nachhaltiges Wirtschaften und gesundes Leben erfordern ein verändertes Verbraucherverhalten. Akteure in Politik und Verwaltung sind sich mittlerweile bewusst, wie sehr das Erreichen von politischen Zielen bei Energieverbrauch und Ressourcenschonung, aber auch im Gesundheitsschutz vom Verhalten der einzelnen Bürgerinnen und Bürgern abhängt. Der staatlichen Verbraucherpolitik steht zwar theoretisch ein breites Spektrum an Instrumenten zur Verfolgung dieser politischen Ziele zur Verfügung. Insbesondere aber, wenn es um die Beeinflussung individueller Lebensstile und Konsumentscheidungen geht, gelten finanzielle Anreize und informationelle Maßnahmen als praktisch wenig wirksam, Ver- und Gebote sind oft politisch umstritten und daher riskant. Daher erscheinen zumindest aus politischer Perspektive solche Instrumente attraktiv, die den oder die Einzelne(n) nicht zu nachhaltigem oder gesundem Verhalten zwingen, sondern subtil und effektiv "stupsen" oder lenken. Dies schlagen unter anderem Cass Sunstein und Richard Thaler mit ihrem Konzept des "Nudging" vor, und bieten damit eine von verschiedenen verhaltenswissenschaftlichen Methoden an, die allerdings kritisch betrachtet werden können. Der damit verbundene Begriff des "libertären Paternalismus" steht für eine auf den ersten Blick eigentümliche und kontraintuitiv erscheinende Mischung aus fortbestehender individueller Freiheit und wohlgemeintem staatlichem Eingriff.

Das gesamte Spektrum an Instrumenten, die für die Verbraucherpolitik sowohl Potenziale als auch Risiken bergen, steht im Mittelpunkt des Forschungsprojektes, das vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung Nordrhein-Westfalen ab Januar 2017 gefördert wird. Dr. Kathrin Loer am Lehrgebiet "Politikfeldanalyse und Umweltpolitik" leitet das über drei Jahre laufende Projekt. "InivPol" soll zunächst eine Einordung der neuen Steuerungsformen in den "Instrumentenkasten" leisten, um dann einen systematischen Überblick über die Verwendung verhaltensökonomischer Instrumente in ausgewählten Ländern zu bieten. Dabei geht es um die Frage, auf welche Weise und in welchem Umfang verhaltenswissenschaftlich informierte Steuerung bereits in OECD-Staaten zu beobachten ist und wie sie dort funktioniert. Die Analyse widmet sich politischen Maßnahmen in den Themenfeldern Gesundheitspolitik sowie Energie- und Klimapolitik. In einem zweiten Projektteil geht es um die Analyse der Anwendungsmöglichkeiten, die zwar von der Verhaltenswissenschaft für bestimmte Bereiche vorgeschlagen werden, aber (unter Umständen) auf Widerstände und Hürden im politischen Prozess stoßen. Dabei soll geklärt werden, unter welchen Voraussetzungen verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse in politische Strategien überführt werden können.

Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt sollen im Sinne der Forschungsstrategie NRW dazu genutzt werden, Langfriststrategien zu entwickeln, die implementiert werden können, um nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltigen Verbrauch miteinander in Einklang zu bringen.

Projektleitung: Dr. Kathrin Loer

Projektmitarbeiter: Alexander Leipold, M.A.

Reichstagsgebäude in Berlin, Foto: Fotolia.de - niroworld

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