Kochboxen unter der Lupe

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Anbieter von Kochboxen werben mit einfacher Zubereitung, frischen Zutaten und vor allem mit Zeitersparnis. Die Verbraucherzentrale NRW hat sich die Angebote einmal genauer angeschaut und Tipps zusammengestellt, worauf Sie vor der Bestellung achten können.
Diverse Lebensmittel werden in einem Pappkarton zusammengestellt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wir haben die Homepages von 9 Anbietern mit unterschiedlichen Konzepten unter die Lupe genommen.
  • Eine gesunde Wahl ist möglich, es gibt aber Luft nach oben.
  • Wer Kochboxen bestellt, muss häufig auf wichtige Infos zu Lebensmitteln und Gerichten verzichten.
  • Vor der Bestellung sollten Sie sich Ihre eigenen Bedürfnisse bewusst machen und Anbieter gezielt checken.
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Als Kochbox bezeichnet man Pakete mit Lebensmitteln, die direkt nach Hause geliefert werden. Die Boxen enthalten in der Regel alle nötigen Zutaten sowie ein Rezept, sodass die zuvor ausgewählten Gerichte schnell und einfach zubereitet werden können. Der Hauptgrund für die Bestellung von Kochboxen ist sicherlich die Zeitersparnis, da Planung und Einkauf wegfallen. Zusätzlich können die klassischen Kochboxen in den meisten Haushalten für mehr Abwechslung auf dem Speiseplan sorgen, da regelmäßig neue Rezepte angeboten werden. Doch was bekommt man wirklich für sein Geld und worauf sollte man bei der Wahl des Anbieters achten?

Der Marktcheck

Im Sommer 2023 hat sich die Verbraucherzentrale NRW 9 Kochboxen-Anbieter genauer angeschaut. Diese unterscheiden sich in ihrem Angebot und lassen sich wie folgt unterteilen:

  • 6 klassische Kochboxen-Anbieter mit oder ohne Abo-Modell, deren Kochboxen nahezu alle benötigten Lebensmittel enthalten.
  • 1 Online-Supermarkt, der zusätzlich zum klassischen Lebensmitteleinkauf auch fertige Kochboxen anbietet. Diese enthalten keine Fleisch- oder Milchprodukte, welche jedoch zusätzlich bestellt werden können.
  • 2 Online-Shops mit einer kleineren Auswahl an themenbezogenen Kochboxen, die jedoch nur haltbare und keinerlei frische Zutaten enthalten.

Für den Check wurden jeweils die Internetseiten der Anbieter unter die Lupe genommen und die dort vor der Bestellung zur Verfügung stehenden Informationen für die Auswertung genutzt. 

Service und Individualisierbarkeit

Bei fünf der Kochboxen-Anbieter können die gängigen Ernährungsweisen – Mischkost, vegetarisch und vegan – ausgewählt bzw. kann nach ihnen gefiltert werden. Zusätzlich sind die Gerichte in den meisten Fällen noch mit weiteren Labels wie beispielsweise „familienfreundlich“, „low carb“ oder „klimafreundlich“ versehen. Diesen Labels liegen allerdings oft keine für Kund:innen nachvollziehbaren Kriterien zugrunde. Ein Anbieter setzt auf ein rein veganes Angebot. Bei den drei Anbietern, bei denen die Kochboxen nicht alle benötigten Zutaten enthalten, lässt sich im Vorfeld keine Ernährungsweise angeben. Hier können jeweils einzelne Kochboxen nach den eigenen Vorlieben ausgewählt und bestellt werden.

Singles werden bei keinem der Anbieter fündig, denn in der Regel müssen mindestens zwei Portionen pro Gericht bestellt werden. Vielleicht aber auch eine gute Möglichkeit schon für den nächsten Tag vorzukochen. Meist lassen sich 2 oder 4 Portionen auswählen, bei einzelnen Anbietern auch 3 oder 6. Kinder oder Senioren, für die normale Portionen oft zu groß sind, werden ebenfalls bei keinem Anbieter berücksichtigt.

Bei den klassischen Kochbox-Abo-Anbietern stehen wöchentlich wechselnde Menüs zur Auswahl, die mit meist über 30 verschiedenen Gerichten eine große Vielfalt bieten. Nur ein Anbieter setzt auf feste Wochenpläne, bei denen die Gerichte nicht ausgetauscht werden können.

Zum Teil können Zutaten oder Portionen bestimmter Komponenten zusätzlich bestellt werden. Über die Kochboxen hinaus können bei einigen Anbietern auch noch weitere Lebensmittel – meist haltbare Produkte – bestellt werden.

Auffällig war der teilweise große Aufwand alle zur Bewertung der Angebote notwendigen Informationen auf den Homepages der Hersteller zusammen zu suchen. Wer ein auf die eigenen Bedürfnisse angepasstes Angebot finden möchte, sollte Zeit einplanen, um sich die verschiedenen Anbieter genauer anzuschauen.

Was steckt in Kochboxen?

Der Wunsch sich trotz hektischem Alltag ausgewogen und gesund zu ernähren ist ein wichtiges Motiv für die Bestellung von Kochboxen. Doch werden diese Erwartungen auch erfüllt?

Eine ausführliche Bewertung des Gesundheitswertes der verschiedenen Angebote konnte aufgrund fehlender Informationen nicht für alle Anbieter durchgeführt werden. Fehlende Nährwertangaben oder nicht vollständig aufgeführte Zutatenlisten ließen genauere Aussagen zu den angebotenen Gerichten oft nicht zu. Ausgeklammert wurden hier auch Anbieter, deren Boxen nur einen Teil der für die Gerichte notwendigen Zutaten enthalten. Bei vier Anbietern konnten wir uns jedoch bestimmte Merkmale näher ansehen, die wichtige Bestandteile einer gesunden Ernährung darstellen. Je nach Menge der verfügbaren Gerichte wurde dabei entweder das Angebot einer bestimmten Woche oder das gesamte Angebot an Gerichten ausgewertet.

Gemüse und Obst

Gemüse und Obst sind die Basis einer ausgewogenen Ernährung. Wir  haben anhand der Zutatenlisten abgeschätzt, wie viele der angebotenen Gerichte eine Portion (etwa eine Hand voll, mind. 130 Gramm) Gemüse oder Obst enthielten. Bei drei von vier Anbietern war dies bei über 70 % der ausgewerteten Gerichte der Fall, bei zwei Anbietern lag der Anteil sogar über 85%. Lediglich ein Anbieter schnitt deutlich schlechter ab. Hier enthielten weniger als 50 % der Gerichte eine Portion Gemüse oder Obst.

Vollkornprodukte

Vollkornprodukte waren in den analysierten Rezepten leider eine Seltenheit. Schade, denn sie können einen wertvollen Beitrag zu einer nährstoffreichen Ernährung leisten.

Hülsenfrüchte, Nüsse & Saaten

Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten sind echte Nährstoffpakete und liefern reichlich Mineralien, Ballaststoffe, Proteine und günstige ungesättigte Fettsäuren. Bei allen vier Anbietern tauchten sie mehrfach in den ausgewerteten Rezepten auf. Sicherlich ginge da noch mehr, dennoch ein positives Ergebnis.  

Kalorien

Der für eine Hauptmahlzeit passende Kaloriengehalt ist individuell sehr verschieden und hängt neben dem Energiebedarf auch davon ab, wie üppig die übrigen Mahlzeiten des Tages gestaltet werden.  

Wir haben uns den Kaloriengehalt der Rezepte von drei Abo-Anbietern angesehen, da nur hier der Energiegehalt pro Portion angegeben wurde. Ermittelt wurde, wie hoch der Anteil an Gerichten ist, die mehr als 650 Kilokalorien (kcal) pro Portion liefern. Ausgehend von einem durchschnittlichen täglichen Energiebedarf von 2000 kcal entspricht dies etwa einem Drittel der täglich benötigten Energie. Bei allen 3 Anbietern enthielten über 70 Prozent der Gerichte mehr als 650 kcal, bei einem Anbieter waren es sogar über 80 Prozent. Die Auswahl an eher "leichten" Gerichten mit weniger Kalorien ist also nicht besonders groß.

Salz

Das selbstständige Abschmecken der Gerichte mit Salz ist bei allen Anbietern üblich und es bleibt den Kund:innen überlassen, wie salzig das fertige Gericht schmecken soll. Dennoch ist es nicht nur für Menschen mit erhöhtem Blutdruck wichtig zu erfahren, wie viel Salz die gelieferten Lebensmittel bereits mit sich bringen. Insbesondere verarbeitete Zutaten wie Würzpulver und -soßen oder fertige Beilagen wie Brot oder Knödel können viel Salz enthalten. 

Nur bei einem Anbieter war der Salzgehalt transparent pro Portion aus den mitgelieferten Zutaten angegeben. Im Schnitt enthielten die ausgewerteten Gerichte ohne Zusalzen mit 3,6 Gramm Salz  bereits mehr als die Hälfte der Menge, die laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung täglich nicht überschritten werden sollte. 

Anteil veganer/vegetarischer Gerichte

Die Auswahl an vegetarischen oder veganen Gerichten lag bei den ausgewerteten Anbietern zwischen 27 und 100 % der Gerichte. Hier sollten Kund:innen bei der Wahl des geeigneten Anbieters die eigenen Vorlieben berücksichtigen.

Informationen zu Zutaten und Nährwerten

Wer Lebensmittel im Supermarkt kauft, trifft in kurzer Zeit eine Vielzahl an Konsumentscheidungen. Welchen Fettgehalt soll die Milch haben? Möchte ich Tomaten aus Spanien oder Deutschland? Möchte ich auf Zusatzstoffe verzichten? Manchen Menschen erscheint diese Flut an Informationen eher lästig und mühsam, für viele Verbraucher:innen sind sie jedoch wichtig, um fundierte Kaufentscheidungen zu treffen, die mit den eigenen Werten oder dem Gesundheitsbewusstsein in Einklang stehen. Wer auf Kochboxen zurückgreift, gibt einen Teil dieser selbstbestimmten Kaufentscheidungen ab.

Nährwerte

Um den Gesundheitswert einer Mahlzeit einschätzen zu können, sind Informationen zu den Nährwerten wichtig. Die sogenannten Big 7 (Kalorien, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Proteine und Salz) müssen auf verpackten Lebensmitteln  verpflichtend pro 100 Gramm angegeben werden. Um Kund:innen von Kochboxen die Möglichkeit zu geben, die angebotenen Gerichte vor der Bestellung umfassend beurteilen und vergleichen zu können, wären aus unserer Sicht auch hier Nährwertangaben sowohl pro 100 Gramm als auch pro Portion sinnvoll.  

Die Nährwertkennzeichnung wurde bei den betrachteten Anbietern sehr unterschiedlich behandelt. Nur bei einem Anbieter wurden die Nährwertangaben vollständig pro 100 Gramm und pro Portion zur Verfügung gestellt. Andere Hersteller informierten entweder nur über Nährwerte pro Portion oder pro 100 Gramm. Auch waren die Angaben häufig unvollständig. Bei zwei Herstellern gab es im Vorfeld der Bestellung keinerlei Informationen zu den Nährwerten der Gerichte.

Zutaten: Herkunft, Inhaltsstoffe, Menge

Auch detailliertere Informationen zu den gelieferten Zutaten wurden bei den betrachteten Anbietern eher spärlich gegeben. Nur 4 von 9 Anbietern informierten über die Zusammensetzung von verarbeiteten Zutaten. Bei den übrigen erfahren Kund:innen vor der Bestellung nicht, woraus vorgefertigte Zutaten wie Soßenmischungen oder Backwaren bestehen. Auch die tatsächlichen Mengen einzelner Zutaten in der Box bleiben vor der Bestellung häufig unklar. "Ein Stück Parmesan" oder "ein Becher Joghurt" sind da doch recht unkonkret.

Über die Herkunft der einzelnen Zutaten informierte kein einziger Hersteller, auch wenn es auf vielen Homepages Angaben dazu gibt, dass man sich bemühe regional einzukaufen. Ob das in der Praxis tatsächlich stimmt, ist für Kund:innen jedoch nicht nachvollziehbar

Kennzeichnung von Allergenen und Zusatzstoffen

Auch Kunden von Kochboxen müssen im Online-Handel über Allergene und Zusatzstoffe informiert werden. Das bestätigt ein Urteil des Landgerichts Berlin, wonach ein Online-Lieferservice auch vor der Bestellung von Speisen über die darin enthaltenen Allergene und Zusatzstoffe informieren muss. 

Bei zwei der neun Anbieter gab es jedoch Lücken bei der Allergenkennzeichnung: In einem Shop fehlten die Angaben, ein anderer Anbieter lieferte online weder Informationen zu den Allergenen noch überhaupt eine Information zu den Rezepten. Ohne die Angabe der Zahlungsdaten konnten die Rezepte und Angebote nicht eingesehen werden. 

Unklar blieb zudem oft, ob Zusatzstoffe in Rezeptzutaten der Kochboxen enthalten waren. Während manche Anbieter über Zutatenlisten zu jeder einzelnen Zutat auch die Information über enthaltene Zusatzstoffe lieferten, gab es in den Onlineshops von vier Kochboxen-Anbietern keine Informationen dazu.

Unser Fazit:

Erfreulich ist, dass ein großer Teil der von uns betrachteten Gerichte frisches Gemüse enthielt. Auch weitere Bestandteile einer gesundheitsförderlichen Ernährung wie Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten waren keine Seltenheit. Vollkornprodukte dagegen leider schon. Bei der Kennzeichnung der Boxen gibt es aus unserer Sicht Verbesserungs- und Regulierungsbedarf. Um Verbraucher:innen auch bei der Bestellung einer Kochbox die Möglichkeit zu geben gut informierte Entscheidungen zu treffen, sind Informationen z. B. zu den Nährwerten der Gerichte oder der Zusammensetzung von verarbeiteten Zutaten unerlässlich. Die lückenhafte Vorgehensweise der Anbieter ist derzeit nicht sehr verbraucherfreundlich.

Tipps für die Bestellung von Kochboxen 

Vor der Bestellung einer Kochbox oder eines Kochboxen-Abos sollten Sie sich Gedanken darüber machen, was genau Sie brauchen. Bei der Auswahl eines geeigneten Anbieters können folgende Aspekte eine Rolle spielen:

  • Wollen Sie an mehreren Tagen in der Woche und regelmäßig auf Kochboxen zurückgreifen oder brauchen Sie nur ab und an ein bisschen Abwechslung im Speiseplan durch ein neues Gericht?
  • Ist es für Sie wichtig neben den Kochboxen weitere Lebensmittel bestellen zu können?
  • Wie viele Personen sollen mit den Gerichten aus der Kochbox satt werden? Gibt es ein Angebot für die entsprechende Personenzahl?
  • Welche Ernährungsweisen stehen bei den verschiedenen Anbietern zur Verfügung? Gibt es die Möglichkeit – aufgrund von Allergien, Unverträglichkeiten etc. – auf bestimmte Zutaten zu verzichten?
  • Ist es Ihnen wichtig viele Informationen zu den Lebensmitteln und Gerichten zu bekommen? Ein genauerer Blick, ob alle für Sie wichtigen Informationen gegeben werden, lohnt sich.
  • Nehmen Sie sich etwas Zeit die aktuell angebotenen Rezepte anzuschauen und überlegen Sie, ob diese Ihrem Geschmack entsprechen.
  • Möchten Sie nicht nur leckere, sondern auch gesunde Gerichte geliefert bekommen? Dann achten Sie auf Faktoren wie Gemüse- und Obstanteil, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten und auch auf den Kaloriengehalt der Gerichte.
  • Halten Sie auch nach regional verfügbaren Angeboten Ausschau. Neben den großen Anbietern gibt es auch kleinere lokale Unternehmen, z. B. Anbieter von Biokisten, bei denen neben regionalem Obst und Gemüse auch die Zutaten für einzelne Gerichte bestellt werden können.
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"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
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Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.