Internetanschluss: Festnetz und seine Alternativen

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Möchten Sie zu Hause Internet nutzen, haben Sie viele Möglichkeiten. Neben Glasfaser-, VDSL-, Kabel-Internet oder kabelgebundenen Leitungen stellen auch mobile Daten wie LTE (4G) oder 5G heute eine Alternative zum herkömmlichen Anschluss dar. Wir erklären die Vor- und Nachteile.
Ein Vater und sein Sohn sitzen vor dem Laptop und grübeln.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Begriff "Festnetz" hat inzwischen nichts mehr mit dem "Festnetztelefon" zu tun, sondern bezeichnet den Zugang zum Internet über eine kabelgebundene Leitung.
  • Der Internetanschluss funktioniert über Glasfaser, Kabel, VDSL oder mobile Daten. Ganz abgelegene Orte müssen auf Internet per Satellit zurückgreifen.
  • Beachten Sie beim Internetanschluss über vollständig mobile Daten, dass manche Kundenschutzrechte aus dem Telekommunikationsgesetz (TKG) nicht durchgesetzt werden können.
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Früher war der Internetanschluss über VDSL ein Zusatz zum herkömmlichen Festnetztelefon. Mit der Einführung der Internettelefonie (IP-Telefonie) hat sich dies in den letzten 10 Jahren gewandelt.

Technisch gesehen ist das "Festnetztelefon" seither nur noch ein Dienst der Internetleitung. Bei einem heutigen "Festnetztelefonat" wandelt der Internetrouter die Sprache in Datensignale um und schickt diese über das Internet zum Internetrouter des Gesprächspartners. Dieser wandelt die Datensignale dann wieder in Sprache um.

Der Begriff "Festnetz" ist heute also nur noch ein Synonym für einen kabelgebundenen Anschluss. Dies kann die Glasfaserleitung, das Fernsehkabel oder die Telefonleitung sein.

Wie funktioniert der Internetanschluss über das Festnetz?

Damit  der Internetanschluss übers Festnetz funktioniert, benötigen Sie:

Datenanbieter

Der Internet Service Provider (ISP) ist das Unternehmen, das Ihnen Zugang zum Internet bietet. Sie zahlen in der Regel eine monatliche Gebühr für diesen Service.

Datenträgersignale

Der Provider sendet Daten über Glasfaserkabel, Kupferdraht, Satellit oder Mobilfunknetze. Die Art der Datenübertragung hängt vom gewählten Dienst und der Infrastruktur ab.

Verbindung zu Ihrem Zuhause

Die Daten vom Provider gelangen über eine physische Leitung bis zur Anschlussdose in Ihrer Wohnung. Das kann je nach Anschlussart die Glasfaserdose, die Telefondose (TAE-Dose) oder die Kabelanschlussdose sein.

Die unterschiedlichen physischen Leitungen

© Anke Enders / Projekt Smart Surfer

Modem

Das Modem nimmt die Signale, die vom ISP gesendet werden, und übersetzt sie in digitale Signale, die Ihr Router nutzen kann. Das Modem ist heute meistens im Router integriert, so dass keine zwei Geräte notwendig sind.

Router

Von hier aus können die Daten direkt an einen einzelnen Computer gesendet werden. Wenn Sie mehrere Geräte haben, die auf das Internet zugreifen müssen, benötigen Sie einen Router. Der Router verteilt die Internetverbindung auf alle Ihre Geräte.

Ihr (End)-Gerät

Schließlich erreichen die Daten Ihr Gerät, egal ob Computer, Smartphone, Tablet oder beispielsweise Smart Home-Geräte.

Diese vereinfachte Darstellung legt bereits nahe, dass die Geschwindigkeit und Qualität Ihrer Internetverbindung von vielen Faktoren abhängt. Oft liegen Werbeversprechen und tatsächliche Geschwindigkeiten beim Internetanschluss weit auseinander. Unser Musterbriefgenerator hilft Ihnen bei Ansprüchen gegen Ihren Anbieter auf Minderung oder fristlose Kündigung.

Welche Methoden gibt es?

Die drei am häufigsten verwendeten Technologien sind Glasfaser, VDSL und Kabel. Neben diesen leitungsgebundenen Technologien ist es auch möglich, mobile Daten über LTE (4G), 5G oder Satellit zu nutzen. Ein solcher Internetanschluss kann Vorteile bieten, weist jedoch auch einige Besonderheiten auf, derer sich Verbraucher:innen im Einzelfall bewusst sein sollten.

Glasfaser

Glasfaser ist die neueste und zukunftssicherste Methode, um Internet-Daten zu senden. Bei Glasfaser werden Lichtsignale durch spezielle Kabel geschickt.

Das ermöglicht sehr schnelles und zuverlässiges Internet mit kurzen Antwortzeiten.Glasfaser-Internet bietet derzeit schnelle Geschwindigkeiten bis 1.000 Mbit/s bzw. 1 Gbit/s beim Herunter- und Hochladen an. Auch höhere Geschwindigkeiten sind technisch möglich. Diese Technologie ist in Deutschland aber noch nicht flächendeckend verbreitet – nur etwa 8,1 % aller Internet-Anschlüsse nutzen Glasfaser.

Brauchen Sie schnelles und nahezu immer funktionierendes Internet, dann ist Glasfaser eine gute Wahl. Achten Sie aber auf die Verfügbarkeit von Glasfaseranschlüssen.

VDSL

VDSL bedeutet "Digital Subscriber Line" und beschreibt eine Technologie, die hilft, Internet über vorhandene Kupfer-Telefonleitungen bereitzustellen. VDSL gibt es schon seit mehr als 20 Jahren und ist daher die meist genutzte Internet-Technologie in Deutschland, sie ist in etwa 95 % der Gebiete Deutschlands verfügbar.

Abhängig vom Anbieter, kann VDSL Download-Geschwindigkeiten bis zu 250 Mbit/s und Upload-Geschwindigkeiten bis zu 40 Mbit/s bieten. Allerdings kann die tatsächliche Geschwindigkeit zu Hause durch die Entfernung zur nächsten Verteilerstation und die Qualität der Kupferleitungen beeinflusst werden.

Der VDSL-Anschluss eignet sich für private Haushalte mit einer durchschnittlichen Internet-Nutzung.

Kabel

Kabel-Internet nutzt das gleiche Netzwerk wie Ihr Kabel-Fernsehen. Mit einem Internetanschluss über Kabel können Sie hohe Geschwindigkeiten erreichen, bis zu 1.000 Mbit/s beim Herunterladen und bis zu 240 Mbit/s beim Hochladen. Nachteil am Kabel-Internet ist, dass es hauptsächlich in Städten gut verfügbar ist. Die Preise für Kabel-Internet sind oft günstiger als Alternativen, aber eben nicht überall erhältlich.

Ein Kabel-Anschluss ist ideal für Homeoffice-Tätigkeiten und Personen, die viel im Internet streamen, herunter- oder hochladen. Entsprechend ist diese Technologie besonders für Familien oder kleine Unternehmen interessant.

Achten Sie auf mögliche Einschränkungen bei der Verfügbarkeit oder den Geschwindigkeiten, da Kabel-Internet nur in bestimmten Regionen verfügbar ist. Informieren Sie sich deshalb vor Abschluss eines Vertrags beim Anbieter.

Mobile Daten

Die Einführung des LTE- und 5G-Mobilfunk-Standards ermöglicht Übertragungsraten, die mit denen des VDSL vergleichbar sind. Viele Mobilfunk-Anbieter bieten mittlerweile Datenflatrates für die unbegrenzte Nutzung der Datenübertragung zu einem monatlichen Pauschalpreis an. Mobil surfen ist deshalb eine Alternative zu dem klassischen Anschluss geworden.

Es gibt es zwei verschiedene Nutzungen von mobilen Daten, um den Internetanschluss zu Hause zu organisieren:

  1. Hybride Internettarife
  2. Vollständig mobile Daten

Hybride Internettarife

Anbieter mit hybriden Internettarifen nutzen mobile Daten als Unterstützung. Ihr Router ist dabei zusätzlich zum VDSL- oder Kabelanschluss mit einer SIM-Karte ausgestattet.

Wann immer die eigentliche Leistung nicht ausreicht, kommen die mobilen Daten ergänzend zum Einsatz. So ist es möglich, ausreichende Internetgeschwindigkeiten besser zu garantieren. Im Vergleich zu reinen VDSL-, Kabel- oder Glasfaserinternetanschlüssen müssen Sie bei dieser Alternative wenig beachten.

Vollständig mobile Daten

Bei anderen Internetverträgen über mobile Daten wird der Hausanschluss gar nicht mehr genutzt. Vielmehr wird der Internetanschluss vollständig über mobile Daten realisiert. Diese werden über eine SIM-Karte empfangen, die in einen LTE- bzw. 5G-Router oder auch direkt in ein Endgerät eingelegt werden kann.

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat entschieden, dass Anbieter die Endgerätewahl nicht einschränken dürfen.

Internet per Satellit

Eine weitere Methode um auch in weit abgelegenen Gebieten einen Internetanschluss zu bekommen, ist das Internet per Satellit. Hierzu ist eine spezielle Satellitenanlage notwendig, die auch Daten versenden kann. Die Anbieter von Satelliten-Internet bieten diese meistens zur Miete oder zum Kauf an. Der Nachteil sind hier allerdings der hohe Installationsaufwand und die Kosten.

Mobile Daten als Alternative: Worauf Sie achten sollten

Die Nutzung von mobilen Daten für das Internet im eigenen Zuhause kann Vorteile bieten, geht jedoch mit einigen Besonderheiten gegenüber "klassischen" Breitbandanschlüssen einher. Insbesondere greifen manche Kundenschutzrechte (noch) nicht.

Wird der Internetanschluss vollständig über mobile Daten realisiert, so gilt es, einige Besonderheiten zu beachten. Vorteilhaft an dem vollständig über mobile Daten realisierten Internetanschluss können flexiblere Vertragslaufzeiten sowie die Möglichkeit einer ortsunabhängigen Nutzung sein. Auch einen Umzug kann ein rein mobilfunkbasierter Anschluss erleichtern.

Achtung: Nicht alle Anbieter gestatten die ortsunabhängige Nutzung ihrer mobilfunkbasierten Internetanschlüsse.

Prüfen Sie vorab, ob an den Orten, an denen der Internetanschluss genutzt werden soll, überhaupt ausreichender Mobilfunkempfang besteht. Gerade im ländlichen Raum kann es hier zu Engpässen kommen.

Schauen Sie sich die Netzabdeckung und -qualität direkt auf der Seite des jeweiligen Netzbetreibers an und überprüfen Sie so, ob diese Alternative für Sie in Frage kommt. Möchten Sie ganz sicher sein, dann besorgen Sie sich zusätzlich eine kostenlose Test- oder eine kostengünstige Prepaid-Karte, um den Empfang konkret in den eigenen vier Wänden zu testen.

Normalerweise schützen die Regelungen aus dem Telekommunikationsgesetz (TKG) Verbraucher:innen im Fall von mangelhafter Internetgeschwindigkeit oder Störungen am Internetanschluss. Denn seit Dezember 2021 haben Sie ein Recht auf Minderung, Entschädigung und/oder außerordentliche Kündigung.

Achtung: Die Bundesnetzagentur hat bislang kein offizielles Nachweisverfahren für die Breitbandmessung im Mobilfunkbereich veröffentlicht. Deshalb können Nutzer:innen von rein mobilfunkbasierten Internetanschlüssen diese Kundenschutzrechte gegenüber ihrem Anbieter bislang nicht durchsetzen. Sie haben beispielsweise nicht automatisch ein Sonderkündigungsrecht, wenn der Empfang nach dem Umzug in eine neue Wohnung schlechter ist.

Überlegen Sie zu einem rein mobilfunkbasierten Internetanschluss zu wechseln? Dann sollten Sie die Empfangsqualität vorab genau prüfen. Außerdem sollten Sie beachten, dass bestimmte Kundenschutzrechte aus dem TKG im Mobilfunkbereich (noch) nicht durchgesetzt werden können. In dieser Hinsicht bieten „klassische“ Breitbandinternet- oder Hybridanschlüsse Vorteile.

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