Name: Sustayn - Nachhaltig begeistern
Anbieter: SUSTAYN GmbH (sustayn.de)
Kategorie: Nachhaltiger Alltag
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos | kostenpflichtig für gewerbliche Kunden
Links: Apple App Store | Google Play Store
In unseren App-Tests sprechen wir viel über Nachhaltigkeit im Alltag und vergessen dabei häufig, dass dieser nicht nur in und um die heimischen vier Wände herum stattfindet. Für jeden zweiten Menschen in Deutschland spielt sich der überwiegende Teil des werktäglichen Lebens am Arbeitsplatz ab. Diesem Umstand tragen Sustayn und vergleichbare Apps Rechnung. Und im Optimalfall sorgen solche Angebote für ein besseres Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Angestellten, einen geringeren Krankenstand und ein gesteigertes Nachhaltigkeitsbewusstsein, das oft mit finanziellen Vorteilen für das Unternehmen einhergeht. Sustayn beweist sich in diesen Punkten als leistungsstarke Software zum Erreichen dieser Ziele. Auch, weil die Verbraucherrechte bei der Nutzung der App gewahrt bleiben. Motivieren müssen die Chefinnen und Chefs allerorten ihre Teams aber selbst - oder zumindest mit gutem Beispiel vorangehen.
Virtuelles Onboarding
Zum Gebrauch von Sustayn ist eine Registrierung erforderlich. Da der überwiegende Teil der Nutzer:innen die App vermutlich im Arbeitsumfeld aktiviert, so wie vom Anbieter beabsichtigt, dürfte dies meist die berufliche E-Mail-Adresse betreffen. Falls der Arbeitgeber maßgeschneiderte App-Inhalte für seine Angestellten anbietet, führt die Eingabe der Firmen-Mailadresse gleich zu einer Zuordnung in die richtige "Organisation" bzw. Abteilung oder Team. Liegt keine berufliche Mailadresse vor, kann man sich auch durch Eingabe eines vom Arbeitgeber ausgegebenen Codes einloggen, der dann für korrekte Teamzuordnung sorgt. In unserem Test der App ohne individuelle Unternehmensinhalte wurden wir nach der Registrierung dem Team "Demo" zugeordnet.
Die Registrierung erfüllt alle gängigen Standards zur Verifizierung der Nutzerin oder des Nutzers. Dies bedeutet im Falle von Sustayn: Der Anbieter schickt einen sechsstelligen Code an die eingegebene E-Mail-Adresse, mit dem der Account in der App aktiviert wird. Auch betreffend seinen Umgang mit personenbezogenen Daten und Systeminformationen zeigt sich die App verbraucherfreundlich. Nicht mit der Identität der Nutzerin oder des Nutzers verknüpfte Daten wie IP-Adresse, Betriebssystem und Smartphone-Modell werden nur verarbeitet, um die technische Stabilität der App zu gewährleisten. Personendaten werden gemäß DSGVO befristet gespeichert und nicht ohne Zustimmung weitergegeben. Eine Nutzung für werbliche Zwecke schließt der Anbieter in der von uns getesteten Version (v1.72.0 für Android) aus.
Besonders positiv fiel uns die Gestaltung des Menüpunkts "Profil bearbeiten" auf. Hier können beispielsweise Pushnachrichten und E-Mails mit einem Fingertipp deaktiviert werden. Eine Infobox informiert kurz über die Hintergründe zu jeder Funktion. Und bei häufiger Nutzung der App außerhalb eines Wlan-Netzwerks kann man einen "Sparmodus" aktivieren, bei dem hochauflösende Grafiken erst angezeigt werden, wenn man darauf tippt. Dies schont den Akku und ist auch gut für die persönliche CO2e-Emissionsbilanz.
Die digitale Münzsammlung
Im von uns getesteten Demomodus wurden wir von zwei kurzen Video-Tutorials begrüßt, in denen die wichtigsten Funktionen der App erläutert werden. Ein hilfreiches Angebot für weniger digitalaffine Menschen, das versierte App-Nutzer:innen vermutlich nicht benötigen. Denn Sustayn präsentiert seine vielfältigen Funktionen und Inhalte durchaus übersichtlich. Zu Beginn müssen wir drei Fragen rund um den bewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen beantworten. Dafür erhalten wir "Sustayns", die App-interne Währung, die wir beizeiten gegen Benefits des Arbeitgebers tauschen oder für einen gemeinnützigen Zweck spenden können. Aber dazu gleich mehr.
Auf dem Startscreen scrollen wir durch den Feed, in dem regelmäßig aktualisierte Beiträge zu finden sind. Diese sind im Demomodus stark fokussiert auf Wellness und Gesundheit am Arbeitsplatz im Büro oder Homeoffice. Teils handelt es sich dabei um Wissenstexte, teils enthalten diese Beitragskacheln interaktive Elemente wie Quizfragen mit mehreren Antwortmöglichkeiten oder fordern zur Eingabe eines Schätzwerts per Schieberegler auf. Auch die Abgabe eines anonymen Feedbacks an das "Nachhaltigkeitsteam" (bzw. die App-Verantwortlichen im Unternehmen) wird angeboten. Vereinzelt gibt es dafür auch "Sustayns", die - illustriert als goldene Münze und begleitet von einem Klingelbeutel-Ton - auf dem virtuellen Konto verbucht werden.
Wer sich wirklich engagieren und dabei noch mehr digitale Münzen sammeln möchte, findet unter dem Menüpunkt "Sammeln" drei Quizzes aus den Bereichen Soziales, Umwelt und Wirtschaft, die täglich aktualisiert werden. Dafür muss man sie aber auch an jedem Tag komplett beantworten. Am Ende der Woche folgt dann die Ausschüttung der "Sustayns". Außerdem gibt es unter "Events & Aktionen" Fortbildungen und Aktionen des Arbeitgebers zu entdecken, für die es bei Teilnahme ebenfalls virtuelle Taler gibt. Unter "Benefits" können Unternehmen ihre Angestellten, also die App-Nutzer:innen, auf Gesundheitsleistungen, Renten- und Altersvorsorge, Weiterbildungen und Maßnahmen zum familienfreundlichen Arbeiten hinweisen. Außerdem werden im Demomodus verschiedene kostenpflichtige Angebote des App-Anbieters für Unternehmen beworben.
Einmal um den ganzen Planeten
Zumindest theoretisch ermöglicht Sustayn einen (virtuellen) Trip um den gesamten Erdball. Im Demomodus der App ist nämlich nur der Bereich "Gesellschaft" auf einem dreidimensional animierten Planeten verfügbar. Der Zugang zu "Umwelt" und "Wirtschaft" ist durch pixelige Straßensperren blockiert. Durch Fingertipps auf Gebäude, Autos und Straßen kann man sich darüber informieren, wie Lebensräume attraktiver für Mensch und Umwelt gestaltet werden können. Laut Infobox gibt es zudem die Möglichkeit, den App-Planeten nach Prinzip des Crowdfundings zu verbessern und nachhaltiger zu gestalten. Was sich dahinter verbirgt, verrät die App nicht. Vermutlich hat es aber auch etwas mit den "Sustayns" zu tun.
Apropos "Sustayns": Die virtuelle Währung kann man im Menüpunkt "Einlösen" gegen ganz reale Gegenwerte eintauschen. Dies sind entweder individuelle Belohnungen für die Nutzung der App, die vom Arbeitgeber festgelegt werden; oder es handelt sich um Abstimmungen, bei denen alle Mitarbeitenden ihre gesammelten "Sustayns" an eine gemeinnützige Initiative spenden. Im Demomodus ist dies das Bündnis Aktion Deutschland hilft e.V., das sich mit verschiedenen Organisationen unter anderem in der Katastrophenhilfe und bei der Bekämpfung sozialer Ungerechtigkeit und Armut engagiert. Bei einer Spende für diesen oder einem anderen, vom Arbeitgeber festgelegten Zweck, entsprechen 100 "Sustayns" einem Euro. Highscore-Übersichten, in denen man die eigene Leistung mit der von Kolleg:innen messen kann, gibt es außerdem.
Fazit
Über den Mehrwert für den Klimaschutz können wir im Rahmen dieses Testberichts keine belastbare Aussage machen, fällt die inhaltliche Schwerpunktsetzung von Sustayn doch letztendlich in den Verantwortungsbereich des Unternehmens, das die App einsetzt. Technisch wie inhaltlich kann das Angebot mit seiner gezielten Motivation zur Mitwirkung an den in der App präsentierten Maßnahmen aber überzeugen, nicht zuletzt durch den Einsatz von unaufdringlichen Gamification-Elementen. Auch die Beachtung aller Verbraucherschutz-relevanten Aspekte bei der Datenverarbeitung und Handhabung bewerten wir positiv.
Handhabung | |
Spaß | |
Mehrwert | |
Motivation | |
Datensparsamkeit | |
Gesamtwertung |
Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)