Barrierefreies Wohnen: Tipps für Wohnungssuche und Umbau

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Das Angebot barrierefreier Wohnungen in NRW ist knapp. Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig auf die Suche zu begeben. Wer Wohneigentum besitzt, kann Fördermittel für Umbauten bekommen.
Rollstuhlfahrerin an Rampe vor Hauseingang

Das Wichtigste in Kürze:

  • Selbst wenn Wohnungen in Inseraten als "barrierefrei" beworben werden, heißt es nicht, dass Menschen mit eingeschränkter Mobilität darin auch alleine zurecht kommen.
  • Wohnberatungsstellen in NRW helfen bei der Suche nach geeignetem Wohnraum.
  • Mit unserer Checkliste können Sie schon vor einer Wohnungsbesichtigung abhaken, ob ein Angebot infrage kommt.
  • Besitzen Sie eine Wohnung oder ein Haus, finden Sie Tipps zum Umbau in unserer kostenlosen Broschüre.
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Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, brauchen eine Wohnung ohne Hindernisse. Das ist besonders wichtig für Menschen, die auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind. Wohnungen sind für Mobilitätseingeschränkte jedoch nicht immer leicht zugänglich. Oft sind sie verwinkelt, Türen und Duschen sind häufig mit Schwellen versehen. Das zeigt eine Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW.

Bislang gibt es für barrierefreies Wohnen keine eindeutigen und ausreichenden Standards. Deshalb ist es wichtig, bei Bedarf schon früh nach einer geeigneten Wohnung zu suchen. Dafür gibt es Unterstützung in Nordrhein-Westfalen. Wenn Sie selbst Wohneigentum besitzen, können Sie für Umbauarbeiten auch finanzielle Förderung beantragen. Unsere Tipps:

Prüfen und Planen

Klären Sie im Vorfeld, ob sich die bisherige Wohnung umbauen und mobilitätsgerecht gestalten lässt oder ob der Umzug in ein neues Zuhause sinnvoller ist. Rat erhalten Sie bei den Wohnberatungsstellen. Wohnungsberatungsstellen in NRW finden Sie nach Auswahl der Einstellung "Wohnberatung" und Eingabe Ihrer Postleitzahl oder Ihres Wohnortes beim Pflegewegweiser NRW. Wenn ein Umzug sinnvoll erscheint, klären Sie, ob der Eingang des zukünftigen Hauses eine Rampe hat, um ungehindert hinein zu kommen. Befindet sich die als "barrierefrei" angepriesene Wohnung nicht im Erdgeschoss, muss auch ein Aufzug vorhanden sein. Zur Prüfung ist es im Vorfeld sinnvoll, eine Checkliste mit individuellen Kriterien zu erstellen.

Wohnungssuche

Wer sich im Internet auf die Suche nach einem neuen Domizil begibt, der sollte vorgeblichen Versprechen wie "stufenlos und glücklich" mit Skepsis begegnen. Dass ein Lift existiert oder ein Boden schwellenlos ist, reicht meist nicht aus, um eine Wohnung als barrierefrei zu bezeichnen. Ebenfalls dazu gehören breite Durchgänge und Türen, Handläufe, ein ausreichender Bewegungsradius in den Räumen – besonders im Bad – und ein mit Rollator und Rollstuhl unterfahrbares Waschbecken. Fragen Sie deshalb schon vor einem Besichtigungstermin nach, ob die Wohnung Ihre Anforderungen bietet.

Wohnraumanpassung

Pflegebedürftige, die gerne weiter zu Hause leben möchten, können auf Antrag bei ihrer Pflegekasse bis zu 4.000 Euro für "wohnumfeldverbessernde Maßnahmen" erhalten. Mit dem Umbau sollten Sie jedoch erst beginnen, nachdem der Antrag bewilligt wurde. Sonst besteht die Gefahr, dass Sie auf den Kosten sitzen bleiben.

Weitere Finanzhilfen

Für Mieter und Eigenheimbesitzer bietet die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einen Zuschuss oder einen günstigen Kredit für den Abbau von Barrieren in den eigenen vier Wänden an. Menschen mit Schwerbehinderung stehen darüber hinaus besondere Baudarlehen zur Verfügung. Wichtig auch hier: Sie sollten die Bewilligung der Finanzspritze durch die KfW abwarten, bevor Sie mit einem Bau oder einer Anpassung beginnen.

Tipp

Erste Infos finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre.

eine ältere und eine junge Frau sitzen im Garten und unterhalten sich

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