Hartöl für Möbel und Böden: Wie kann ich unbedenkliche Holzöle erkennen?

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Ich möchte Weichholzmöbel und einen Holzboden ölen. Gibt es unbedenkliche Holzöle und woran kann ich diese erkennen?

Das Wichtigste in Kürze:

  • Holzöle können Lösemittel, krebserzeugende Oxime und als Trockenmittel auch Metallsalze enthalten.
  • Achten Sie daher bei Holzölen auf das eco-INSTITUT-Label, den Blauen Engel, den GIS-Code „Ö10+“ oder auf Ergebnisse von ÖKO-Test.
  • Lassen Sie sich ein Sicherheitsdatenblatt geben und prüfen Sie den Abschnitt „3. Zusammensetzung/ Angabe der Bestandteile“. Gefährliche Stoffe werden hier einzeln mit ungefähren Mengenangaben aufgelistet.
  • Beim Abschleifen von Holz sollten Sie immer eine FFP2-Maske tragen und möglichst staubarm arbeiten.
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Detaillierte Antwort:

Holzöle haben oft ein Ökoimage, so dass man nicht unbedingt mit Schadstoffen wie Lösemitteln und krebserregenden Oximen rechnet. Doch sogar Öle aus dem Biobaumarkt können Probleme bereiten, da einige Zitrusterpene als Lösemittel enthalten, die ebenfalls zu Symptomen wie Kopfschmerzen und Atembeschwerden führen können und die Raumluft belasten. Kobalthaltige Zusätze, die das Aushärten des Öls beschleunigen, können spätestens Probleme bereiten, wenn das Holz wieder abgeschliffen wird. Denn kobalthaltige Stäube gelten als krebserregend. Da feine Stäube für die Atemwege immer ein Problem darstellen und auch Stäube von Harthölzern als krebserzeugend gelten, sollte man beim Abschleifen unbedingt eine Feinstaubmaske (mindestens FFP2) tragen. Wer Holz mit leinölhaltigen Mitteln oder auch reinem Leinöl behandelt, sollte getränkte Lappen nicht in den Müll werfen, da sich diese beim Trocknen entzünden können. Um das zu vermeiden, sollten Sie den Lappen in Wasser tränken und im Freien trocknen lassen, bevor Sie ihn in die Mülltonne werfen.

  • Empfehlenswert sind Holzöle beispielsweise mit dem eco-INSTITUT-Label oder dem Blauen Engel, weil viele Schadstoffe unter anderem Butanonoxim verboten sind.
  • An dem GIS-Code „Ö10+“, der sich an professionelle Anwender richtet, kann man ebenfalls lösemittelfreie und oximfreie Hartöle erkennen. Eine Liste mit den Codes für Oberflächenbehandlungsmittel für Holzböden und deren Bedeutung stellt die Berufsgenossenschaft zur Verfügung.
  • Im Zweifelsfall hilft auch ein Blick in das Sicherheitsdatenblatt weiter, das oft auf den Internetseiten des Herstellers zur Verfügung gestellt wird: Unter der Überschrift „3. Zusammensetzung/ Angabe der Bestandteile“ findet man unter "Gefährliche Inhaltsstoffe" Angaben zu Lösemitteln und Butanonoxim, falls diese enthalten sind. 
  • ÖKO-TEST-Ergebnisse bieten ebenfalls Orientierung bei der Suche nach einem gesundheitsverträglichen Holzöl.

 


Quellen:

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