Wasserenthärtungsanlage: Wird durch Einbau das Leitungswasser belastet?

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Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus. Der Vermieter will jetzt zentral eine Wasserenthärtungsanlage installieren. Belasten die Salze nicht die Umwelt? Wie verändert sich dadurch die Qualität des Leitungswassers?

Das Wichtigste in Kürze:
• Kalzium und Magnesium sind wichtige Bestandteile unseres Körpers und unserer Ernährung. Hartes Wasser ist also keinesfalls gesundheitsschädlich.
• Die Trinkwasserqualität kann sich durch eine Enthärtungsanlage verschlechtern: Der Natriumgehalt wird durch Ionentauscher beispielsweise erhöht oder es können bei langen Standzeiten Keimbelastungen auftreten.

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Detaillierte Antwort:

Die bei Wasserenthärtung durch einen Ionentauscher notwendigen Regeneriersalze belasten die Umwelt. Es besteht das Risiko einer erhöhten Keim- und Natriumbelastung des Leitungswassers.

Der Einbau einer Wasserenthärtungsanlage sollte durch einen autorisierten Installationsbetrieb erfolgen. Enthärtungsanlagen, die Bestandteil einer Trinkwasserinstallation sind, müssen gemäß § 13 der Trinkwasserverordnung  nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik geplant, errichtet und betrieben werden. Auf der Basis des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.)-Regelwerks geprüfte und zertifizierte Geräte erfüllen die Anforderungen der Trinkwasserverordnung, die Anforderungen der allgemein anerkannten Regeln der Technik sowie die Anforderungen der jeweils geltenden Produktnormen. Eine regelmäßige Wartung der Anlage ist erforderlich.

Nur wenn die Wasserhärte größer als 2,5 mmol/l (>14 °dH) ergibt eine Wasserenthärtung aus technischen Gründen Sinn, um Kalkablagerungen im Warmwasserbereich zu vermeiden. Kalzium- und Magnesium-Ionen aus dem Trinkwasser zu entfernen, ist aus gesundheitlicher Sicht unsinnig. Die Enthärtung sollte daher möglichst auf die Wasserzuspeisung zur Waschmaschine und zur Warmwasserinstallation beschränkt werden.

Mögliche Folgen der Wasserenthärtung durch einen Ionentauscher:

  • Keimbelastung bei längeren Standzeiten des Wasser im Ionentauscher,
  • Entfernung der Mineralstoffe Magnesium und Kalzium,
  • eine erhöhte Natrium-Belastung des Trinkwassers (Grenzwert der Trinkwasserverordnung 200 Milligramm pro Liter),
  • eine Absenkung des pH-Wertes, die den Zusatz von Korrosionsinhibitoren erforderlich macht,
  • Salzbelastung des Abwassers durch die Regeneriersalze (für ein Einfamilienhaus können mehr als 100 Kilogramm Salz pro Jahr nötig sein),
  • zusätzlicher Abfall durch nicht recyclebare Filterpatronen.
  • Die Menge des eingesetzten Regeneriersalzes muss in einem Betriebsbuch protokolliert werden, es sei denn, die Daten werden kontinuierlich erhoben und gespeichert. Der Salzverbrauch sollte den Herstellerangaben entsprechen.

Auch Umkehrosmoseanlagen oder Dosieranlagen können Nachteile in Bezug auf die Wasserqualität mit sich bringen.


Quellen:

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