Leder mit Chrom VI: Wie gefährlich ist das?

Stand:
Ich habe eine Warnmeldung gesehen, in der vor zu hohen Chrom-VI-Gehalt in Mädchensandalen gewarnt wurde. Was kann passieren, wenn man solche Sandalen trägt?

Das Wichtigste in Kürze:

  • Leder wird in der Regel mit Chromsalzen gegerbt.
  • Chrom VI ist ein Kontaktallergen, das zu schweren Hautreaktionen führen kann, daher gibt es einen gesetzlichen Grenzwert für Leder.
  • Wer bereits eine Allergie gegen Chrom VI hat, sollte bei möglichem Hautkontakt chromfreies, pflanzlich gegerbtes Leder bevorzugen oder auf andere Materialien als Leder ausweichen.
Off

Detaillierte Antwort:

Durch solche Sandalen kann schlimmstenfalls eine lebenslange Kontaktallergie gegen Chrom VI  zum ersten Mal hervorgerufen oder eine bereits bestehende Kontaktallergie ausgelöst werden. Symptome sind beispielsweise Schwellungen, Rötungen, Bläschenbildung oder Schuppung der Haut.

Da die Lederproduktion zum Großteil in Ländern mit geringen Sozialstandards und Umweltauflagen stattfindet, werden die Arbeiter:innen und die Umwelt häufig extrem mit giftigen Chemikalien belastet. So ist es nicht verwunderlich, dass in behördlichen Warnmeldungen immer wieder vor Produkten aus Leder gewarnt wird, die den gesetzlichen Grenzwert für Chrom VI überschreiten. Chrom VI ist nach Nickel und Duftstoffen eines der häufigsten Kontaktallergene. Für Lederwaren mit Hautkontakt gilt ein gesetzlicher Grenzwert von 3 mg/kg.

Hersteller, die pflanzlich gegerbtes Leder verwenden, werben in der Regel auch damit. Orientierung bietet auch das IVN Naturleder-Siegel. Es verbietet die Chromgerbung. Schadstoff-Prüfsiegel z.B. des TÜV oder der Leather Standard von OEKO-TEX garantieren immerhin, dass die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden.

Sie können Lederprodukte mit Hautkontakt wie Uhrenarmbänder oder Lederkleidung dem örtlichen Lebensmittelüberwachungsamt melden, wenn Sie einen begründeten Verdacht haben, dass diese zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Die Lebensmittelüberwachung kann die chemische Untersuchung von Bedarfsgegenständen mit Hautkontakt veranlassen.

Quelle:

Dieser Beitrag ist Teil des kostenlosen Angebots "Schadstoffberatung - Sie fragen, wir antworten". Haben Sie auch eine Frage zu Schadstoffen in Haushalt, Kleidung oder einem bestimmten Produkt? Schreiben Sie uns!

Sitzsack und Gefahrensymbol Gesundheitsgefahr

Online-Schadstoffberatung: Sie fragen, wir antworten

Beantwortete Fragen zu Schadstoffen in Gebäuden, Bauprodukten, Inventar und vielen anderen Produkten – Stellen Sie unseren Expert:innen Ihre Frage!

Zuletzt gefragt

Asbest im Haus: Wie finde ich ein Testinstitut?

Wir haben eine Bestandsimmobilie von 1965 gekauft und in einem Zimmer ist auf dem Boden PVC verlegt. Die Platten lösen sich teilweise ab. Sie sind mit schwarzem Kleber verklebt. Wir möchten den Boden erneuern, sind uns aber nicht sicher, ob in dem Boden, Asbest enthalten ist.

Wasserenthärtungsanlage: Wird durch Einbau das Leitungswasser belastet?

Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus. Der Vermieter will jetzt zentral eine Wasserenthärtungsanlage installieren. Belasten die Salze nicht die Umwelt? Wie verändert sich dadurch die Qualität des Leitungswassers?

Sitzsack: Sind Sitzsäcke mit Styroporkügelchen gesundheitsschädlich?

Sind Sitzsäcke, die mit Styroporkügelchen gefüllt sind, gesundheitsschädlich?

Puppen: Welche Puppe enthält keine gesundheitsschädlichen Stoffe?

Wir möchten unserer Tochter zu Weihnachten eine Puppe schenken. Haben Sie Infos, welche Puppe keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthält?
Ein geöffneter Gefrierschrank mit eingefrorenen Lebensmitteln

Eisdosen oder Joghurtbecher: Zum Einfrieren von Speisen geeignet?

Kann man die Verpackungen von Speiseeis, Margarinedosen oder Joghurtbecher weiterverwenden, um andere Speisen darin aufzubewahren oder einzufrieren? Wir sagen Ihnen, was Sie beachten sollten.