Das Wichtigste in Kürze:
- Das "AntiBeschlag-Set" von Zeiss enthält Chemikalien, die sowohl für die menschliche Gesundheit als auch die Umwelt als schädlich eingestuft werden, die sogenannten Organofluorchemikalien auch Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) oder Ewigkeitschemikalien genannt.
- Lassen Sie sich vor dem Kauf von Brillenreinigungs- und Antibeschlagmitteln das Datenblatt nach der Detergenzienverordnung vorlegen: Wenn dort „fluoro“ in einem Namen auftaucht, verzichten Sie lieber auf das Mittel, ebenso, wenn Ihnen keine Informationen vorgelegt werden.
- Ein dünner Spülmittel- oder Seifenfilm soll ebenfalls das Beschlagen der Brille verringern.
Die Firma Zeiss listet in ihrem Datenblatt für das Anti-Beschlag Spray folgende Inhaltsstoffe auf (Abrufdatum 30.07.2024):
- Aqua
- Polyperfluoromethylisopropyl Ether
- Tetrafluoropropanol
- Perfluoroalkylether
- Glutaral
- Iodopropinylbutylcarbamat
- Methylchloroisothiazolinone und Methylisothiazolinone
Der einzige harmlose Inhaltsstoff in diesem Produkt ist Wasser (Aqua). Dann folgen drei bedenkliche Stoffe, die man als PFAS (Perfluoralkylsubstanzen) bezeichnet. Auch die Brillenreinigungstücher, das Brillenreinigungsspray und das Displayreinigungstuch von Zeiss enthalten laut Datenblatt PFAS.
Einige PFAS können das Immunsystem schädigen. Sie sind so stabil, dass sie sich in der Umwelt anreichern und in die Nahrungskette gelangen können. Weltweit werden in Gewässern, Luft und Böden PFAS nachgewiesen. Auch im Blutserum von Menschen wurden sie gemessen.
Zu den Inhaltsstoffen im Detail:
- Die in diesem Spray vorhandenen PFAS sind als reizend für Augen, Haut und Atemwege eingestuft. Aus gesundheitlicher Sicht ist die Sprühanwendung nochmal kritischer zu bewerten, weil diese das Einatmen oder ein versehentliches Sprühen auf die Haut begünstigt.
- Glutaral kann Allergien und asthmaähnliche Symptome verursachen.
- Bei den drei zuletzt genannten Substanzen handelt es sich um Konservierungsmittel. Methylchloroisothiazolinon und Methylisothiazolinon sind bekannte Auslöser für lebenslange Kontaktallergien.
Aus Gründen des Umwelt- und Gesundheitsschutzes sollten PFAS nicht mehr in verbrauchernahen Produkten eingesetzt werden. In der EU Chemikalienstrategie wurden große Einschränkungen bei Verwendung von PFAS in Produkten angekündigt. Im Februar 2023 veröffentlichte die ECHA den von fünf Eu-Mitgliedsstaaten vorgelegten Beschränkungsvorschlag für die gesamte Gruppe der PFAS.
Quellen:
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