Das Wichtigste in Kürze:
- Wenn Kleidung mit Bambus beworben wird, sind in der Regel keine Bambusfasern sondern Viskose, die aus Bambus hergestellt wurde, enthalten.
- Viskose kann sowohl nachhaltig aber auch mit hoher Umweltbelastung produziert werden.
- Die Hautverträglichkeit hängt nicht nur von der verwendeten Faser sondern auch von der chemischen Behandlung des Textils ab.
Es gibt mechanische und chemische Verfahren, um aus Bambusfasern und Textilien herzu stellen: Weit verbreitet sind chemische Verfahren, mit deren Hilfe aus Bambus durch einen chemischen Prozess Viskosefasern gewonnen werden. Viskose ist eine Faser auf Zellulose-Basis und kann auch aus anderen Hölzern hergestellt werden. In diesem Fall ist die Bezeichnung „Bambus“ oder „Bambusfaser“ auf dem Etikett zur Faserzusammensetzung irreführend und gesetzeswidrig. Stattdessen muss dort laut Textilkennzeichnungsverordnung die Bezeichnung „Viskose“ stehen.
Aus Bambus wird bei der Viskoseherstellung mit Hilfe von Chemikalien wie Natronlauge und Schwefelkohlenstoff eine spinnbaren Masse erzeugt, die keine Eigenschaften des ursprünglich verwendeten Bambusgrases mehr hat.
In Ländern mit geringen Umweltschutzauflagen führt eine solche Viskoseproduktion zu erheblichen Gesundheits- und Umweltschäden. In Europa werden umweltfreundlichere Verfahren wie der Lyocell-Prozess zur Produktion von zellulosebasierten Fasern eingesetzt. Viskosefasern aus Bambus unterscheiden sich in Ihren Trageeigenschaften nicht von Viskosefaseren aus anderen Hölzern. Nur extrem selten werden die Fasern direkt aus Bambus über mechanische und enzymatische Verfahren gewonnen, da diese arbeitsintensiv und zeitaufwändig sind.
Ob Textilien hautverträglich und ökologisch sind, hängt nicht nur vom Verfahren der Fasergewinnung ab sondern auch davon, welche Chemikalien zur Produktion und zur Ausrüstung des Kleidungsstückes eingesetzt wurden.
Schadstoffarme Textilien, die mit geringerer Umweltbelastung hergestellt werden, sind an Siegeln wie dem Global Organic Textile Standard (GOTS) erkennbar.
Quellen:
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