Das Wichtigste in Kürze:
- Gesetzlich vorgeschrieben ist nur die Auflistung aller Inhaltsstoffe mit ihren internationalen Bezeichnungen.
- Achtung: Zusätzliche Inhaltsstofflisten auf Deutsch müssen nicht vollständig sein.
- Die Inhaltsstoffe sind nach absteigenden Gewichtsanteilen aufgelistet
- Wenn die Inhaltsstoffliste unverständlich ist, Sie aber chemisch-synthetische Inhaltsstoffe vermeiden möchten, ist zertifizierte Naturkosmetik eine Alternative.
Detaillierte Antwort:
Die EU-Kosmetik-Verordnung schreibt lediglich eine Kennzeichnung der Inhaltsstoffe mit den internationalen INCI Bezeichnungen (INCI: International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) vor. Eine Auflistung der Inhaltsstoffe auf Deutsch ist freiwillig. Vorsicht: Im Gegensatz zur gesetzlich vorgeschriebenen "Ingredients"-Liste muss die zusätzlich angegebene Inhaltsstoffliste in Deutsch nicht vollständig sein. Bei chemisch-synthetischen Kosmetikinhaltsstoffen ist die deutsche Bezeichnung oft nicht besser verständlich. Bei botanischen Namen ist hingegen eine deutsche Übersetzung für Verbraucher:innen sehr hilfreich, z.B. würde dann an Stelle von "Prunus Amygdalus Dulcis Oil" "Mandelöl" auf der Packung stehen.
Leider muss auf Kosmetikprodukten – anders als bei Lebensmitteln – auch nicht angegeben werden, wie viel Prozent des besonders hervorgehobenen Inhaltsstoffes enthalten sind. Während beispielsweise auf Sesamknäckebrot der prozentuale Sesamgehalt bei den Zutaten angegeben werden muss, muss auf einer Aloe vera-Creme nicht angegeben sein, wie viel Prozent Aloe vera enthalten sind. Diese Regelungslücke macht Greenwashing bei Kosmetik besonders einfach, denn selbst geringste pflanzliche Anteile können auf dem Produkt ohne weitere Mengenangaben herausgestellt werden. Nur die Reihenfolge gibt einen Hinweis auf die eingesetzte Menge: Wenn besonders hervorgehobene Inhaltsstoffe erst am Ende der Ingredients-Liste auftauchen, ist nur wenig davon im Produkt enthalten.
Wenn Sie sich für die Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten interessieren, weil Sie beispielsweise mineralölbasierte und chemisch-synthetische Inhaltsstoffe vermeiden wollen, können Sie auf Naturkosmetiksiegel achten. Das DAAB-Siegel (DAAB Deutscher Allergie und Asthma Bund) hilft Verbraucher:innen, Kosmetik die weitgehend frei ist von allergieauslösenden Inhaltsstoffen zu erkennen. Hier finden Sie Informationen zu Kosmetikprodukten und deren Inhaltsstoffen.
Quellen
Dieser Beitrag ist Teil des kostenlosen Angebots "Schadstoffberatung - Sie fragen, wir antworten". Haben Sie auch eine Frage zu Schadstoffen in Haushalt, Kleidung oder einem bestimmten Produkt? Schreiben Sie uns!