Beschichtete Backformen

Stand:
Die Greenvision-Backformen von Zenker sollen mit nachwachsendem Carnaubawachs beschichtet sein. Sie bewerben „die nachhaltigste antihaftbeschichtete Backformenserie“ außerdem damit, klimaneutral und besonders umweltfreundlich zu sein. Stimmt das? Sind die Bleche auch frei von PFOA? Dazu gibt es hier https://www.zenker-greenvision.de/ keine Angaben.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei den Backformen kommt laut Zenker die Beschichtung „Maximizing Green“ der Firma ILAG zum Einsatz.
  • Es handelt sich dabei um eine PTFE-Beschichtung, also Polytetrafluorethylen, ein Fluorpolymer, das besser bekannt ist unter dem Handelsnamen „Teflon“.
  • Solche Beschichtungen halten wir grundsätzlich nicht für umweltfreundlich: Sie werden aus toxischen Fluorverbindungen hergestellt und können auch bei der Entsorgung toxische Verbindungen freisetzen. In der Vergangenheit kam es auch bei der Produktion von PTFE zur Verseuchung von Wasser und Boden sowie zu einer Belastung der Bevölkerung mit „Ewigkeitschemikalien“.
  • PTFE-Beschichtungen verlieren mit längerer Nutzungsdauer meist ihre Antihafteigenschaften. Daher werden beschichtete Küchengeräte in der Regel nach wenigen Jahren weggeworfen. Auch das ist nicht nachhaltig.
  • Eine langlebige Alternative sind unbeschichtete oder emaillierte Backformen.
  • Das ohnehin verbotene PFOA (Perfluoroktansäure) ist nur eine von vielen tausend Fluorchemikalien (PFAS, Per-und Polyfluoralkylsubstanzen) auch „Ewigkeitschemikalien“ genannt. PFOA-frei schließt also nicht aus, dass andere Chemikalien der PFAS-Familie enthalten sein können.
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Detaillierte Antwort

Es handelt sich unseres Erachtens im Hinblick auf den gesamten Lebenszyklus nicht um eine umweltfreundliche Beschichtung. Zenker gibt an eine Beschichtung zu verwenden, die den „ILAG maximizing Green Standards entsprechen (Stand 30.07.24), eine Beschichtung, die laut Internettext des Beschichtungsherstellers ILAG das Fluorpolymer PTFE enthält. 

PTFE wird aus dem Baustein Tetrafluorethylen hergestellt, einer toxischen Verbindung, die im Verdacht steht, Krebs zu erzeugen. Bei der Produktion von PTFE wurden in der Vergangenheit als Hilfsstoffe fluorierte Emulgatoren wie PFOA  oder GenX eingesetzt. Diese verseuchten an den Produktionsstandorten Wasser und Böden und führten zu einer Belastung der Anwohner:innen mit diesen gesundheitsschädlichen Chemikalien. Bei der Verbrennung von PTFE können ebenfalls umweltschädliche Substanzen entstehen.

Laut Internetext der Firma ILAG (Stand 30.07.2024) wurden zur Herstellung von „Maximizing Green“ zwar weder PFOA noch GenX verwendet. Zudem steht in den FAQ, dass keine Substanzen verwendet werden, die bereits als besonders besorgniserregende Schadstoffe, sogenannte SVHC, eingestuft sind oder von der US EPA (US Environmental Protection Agency) kritisch bewertet wurden. Es bleibt für den Leser jedoch unklar, ob nicht andere per- oder polyfluorierte Emulgatoren bei der Herstellung zum Einsatz kommen. Denn von vielen tausend Kohlenstofffluorverbindungen (PFAS) sind bisher nur sehr wenige Substanzen bereits als SVHC eingestuft. Die EU plant derzeit ein Beschränkung der PFAS. Gründe dafür sind, dass die chemische Bindung zwischen Kohlenstoff und Fluor so stabil ist, dass diese Chemikalien in der Umwelt nicht abbaubar sind und dass viele Verbindungen aus dieser Stofffamilie toxisch wirken.

Die Beschichtung der Greenvision-Backformen wird unserer Ansicht nach nicht wesentlich umweltfreundlicher, wenn diese durch einen geringen Anteil Carnauba-Wachs ersetzt wird. (Zenker (30.07.2024): "Aktuell können wir die Beschichtung unserer Backformen mit bis zu 5% Carnauba-Wachs ersetzen.") Carnauba-Wachs hat außerdem einen Schmelzpunkt von ca. 80-87°C  und sollte sich beim Backvorgang verflüssigen. 

Als Alternative zu PTFE-beschichteten Backformen eignen sich unbeschichtete Backformen z.B. aus Edelstahl oder auch emaillierte Backformen, die gut eingefettet werden müssen. Solche Formen sind in der Regel zudem deutlich langlebiger als solche mit PTFE-haltigen Antihaftbeschichtungen.
Informationen zur Werbeaussage „klimaneutral“ finden Sie hier.

Quellen:

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