Das Wichtigste in Kürze:
- Kaufen Sie eine Matte nur, wenn der Hersteller zumindest das Material angibt.
- Matten aus dem Kunststoff PVC enthalten Weichmacher, die freigesetzt werden können. Daher raten wir von diesem Material ab.
- Testergebnisse von ÖKO-TEST oder der Stiftung Warentest oder Schadstoff-Prüfsiegel können Orientierung bieten.
- Achten Sie beim Online-Kauf darauf, dass der Händler seinen Sitz innerhalb der EU hat.
- Matten, die unangenehm riechen, sollten Sie vorsorglich nicht kaufen, auch wenn nicht jeder Geruchsstoff gesundheitsschädlich ist.
Detaillierte Antwort:
Kaufen Sie eine Matte nur, wenn der Hersteller die verwendeten Materialien angibt. Dazu sind Hersteller gesetzlich nicht verpflichtet, aber so viel Transparenz sollten diese unserer Ansicht nach in jedem Fall bieten.
Bei der Mattenauswahl an Testergebnissen von ÖKO-TEST orientieren. Uns ist leider keine Untersuchung bekannt, in der speziell Fitnessmatten auf Schadstoffe untersucht wurden, aber ÖKO-TEST testete 2019 Yogamatten. Die wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Test:
- 10 der 18 getesteten Matten schnitten mit "befriedigend" bis "mangelhaft" ab, weil sie bestimmte Problemstoffe enthielten.
- 8 der 18 getesteten Matten bekamen das Testurteil "sehr gut".
- Alle "sehr guten" Kunststoff-Matten sind mit aufgeschäumten thermoplastischen Elastomeren (TPE) gefertigt. Im Gegensatz zu Kunststoffmatten aus PVC kamen die TPE-Matten ohne Weichmacher aus.
- Auch 2 Matten, die auf der Oberseite aus Schurwolle und auf der Unterseite aus Polyurethan-Schaum oder Baumwolle bestanden, schnitten mit "sehr gut" ab. Achtung: Die Wollmatten sollten nicht mit Pyrethroide als Mottenschutzmittel behandelt sein.
- Eine Matte mit einer Korkoberfläche schnitt im Test ebenfalls mit "sehr gut" ab.
- Naturkautschukmatten sind nicht per se schadstoffarm. Einige schnitten im Test schlecht ab. Naturkautschuk kann Schadstoffe wie Nitrosamine (oder nitrosierbare Vorstufen) oder allergieauslösende Latexproteine enthalten, zudem hatten die Matten laut Ökotest oft einen intensiven Eigengeruch.
Wenn Sie möglichst sicher gehen wollen, eine schadstoffarme Matte zu erwerben, können Sie z.B. bei den Herstellern der mit "sehr gut" getesteten Matten nachfragen, ob die jeweilige Matte immer noch die Testkriterien des ÖKO-TESTs von Januar 2019 erfüllt (falls die Matte nicht sowieso noch mit dem ÖKO-TEST-Urteil wirbt).
Das österreichische Verbrauchermagazin „Konsument“ testete 2022 Yogamatten unter anderem auch auf Schadstoffe.
Außerdem können Sie auf Schadstoffprüfsiegel wie den OEKO-TEX Standard 100 achten. Er ist auf Fitnessmatten relativ häufig zu finden. Die Matten sollten nach den strengeren OEKO-TEX-Grenzwerten für Baby- und Kleinkinderartikel (Produktklasse I) geprüft sein. Ob die Zertifizierung gültig ist, können Sie anhand der Prüfnummer nachsehen. Leider bleibt bei diesem Standard unklar, welche antibakteriellen Substanzen und Flammschutzmittel akzeptiert werden.
Achtung: Es werden auch PVC (Polyvinylchlorid)-Matten mit OEKO-TEX Standard 100 angeboten. Elastisches PVC enthält immer Weichmacher, die nicht fest an den Kunststoff gebunden sind und daher vom Menschen aufgenommen werden können. Bestimmte gesundheitsschädliche Phthalatweichmacher sind nach OEKO-TEX zwar verboten, aber der Kunststoff PVC ist anders als beim Blauen Engel nicht generell von der Vergabe ausgeschlossen.
Antibakterielle Ausrüstungen sind bei Sportmatten überflüssig, Sie stellen in der Regel eine unnötige Belastung für Mensch und Umwelt dar. Beachten Sie die Pflegeanleitung des Herstellers. Viele Matten können einfach feucht mit Allzweckreiniger- oder Spülmittellösung abgewischt werden. Einige lassen sich sogar in der Waschmaschine waschen.
Besonders bei Kunststoffmatten ohne Prüfsiegel empfehlen wir, vor dem Kauf das Auskunftsrecht nach dem europäischen Chemikaliengesetz REACH zu nutzen und dem Händler die REACH-Schadstoffanfrage zustellen. Dieser muss Ihnen innerhalb von 45 Tagen beantwortet werden, falls besonders besorgniserregende Schadstoffe (sogenannte SVHC) über 0,1 % enthalten sind. Einige Weichmacher und Flammschutzmittel sind als SVHC gelistet.
Genauere Informationen zu Ihrem Auskunftsrecht finden Sie auf den Seiten des Umweltbundesamtes. Das Umweltbundesamt stellt dazu einen vorformulierten Musterbrief und die App Scan4Chem zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel „Fitnessmatten, Hanteln oder Bälle: Schadstoffe in Sportgeräten“.
Quellen:
Testreport des Magazins ÖKO-TEST.
OEKO-TEX Siegel: Flammhemmende und biozide Substanzen.
Dieser Beitrag ist Teil des kostenlosen Angebots "Schadstoffberatung - Sie fragen, wir antworten". Haben Sie auch eine Frage zu Schadstoffen in Haushalt, Kleidung oder einem bestimmten Produkt? Schreiben Sie uns!