Das Wichtigste in Kürze:
- Styroporkügelchen können gesundheitsschädliches Styrol ausgasen oder bedenkliche Flammschutzmittel enthalten.
- Achten Sie bei dem Kauf von Sitzsäcken auf schadstoffgeprüfte Produkte (Füllung und Stoff geprüft).
- Pflanzliche Füllmaterialien wie Getreidespelz sollten immer trocken sein, damit sich kein Schimmel bilden kann.
Bei Sitzsäcken sollten Sie unbedingt auf Schadstoffprüfsiegel achten, da oft Materialien zum Einsatz kommen, die bekanntermaßen schadstoffverdächtig sind. Wichtig ist, dass das gesamte Produkt schadstoffgeprüft ist, nicht nur einzelne Bestandteile wie das Füllmaterial oder der Bezugsstoff.
Die meisten Sitzsäcke fielen bei der Prüfung durch Ökotest durch. Sitzsäcke sind mit Polystyrolkügelchen gefüllt, die Styrol ausgasen können. Styrol kann das Nervensystem schädigen und reizend auf Augen und Atemwege wirken. Außerdem kann es vermutlich das ungeborene Kind schädigen. Die Styrolkonzentration in der Raumluft sollte 0,030 mg/m3 (Vorsorgerichtwert I des Umweltbundesamtes für Innenräume) nicht überschreiten.
Da Polystyrol leicht brennbar ist, werden in diesem häufig Flammschutzmittel eingesetzt, die ebenfalls gesundheitsschädlich sein können. Sitzsäcke – vor allem Outdoorsitzsäcke – sind zudem oft gegen Schmutz und Nässe geschützt. Als Imprägnierungsmittel dürfen Organonfluorverbindungen, sogenannte "Ewigkeits-Chemikalien" eingesetzt werden, die ebenfalls gesundheits- und umweltschädlich sind.
Zu einigen schädlichen Flammschutz- und Imprägniermitteln haben Sie nach dem europäischen Chemikalienrecht ein Auskunftsrecht gegenüber dem Händler und dem Hersteller. Ihre Anfrage können Sie bequem per Musterbrief oder App stellen.
Oder Sie entscheiden sich von vornerein für unbedenklichere Materialien wie Bezugsstoffe mit dem GOTS (Global Organic Textile Standard)-Siegel und alternative Füllmaterialien wie Getreidespelz. Kissen, die mit Getreidespelz gefüllt sind, sollten immer ganz trocken sein und regelmäßig gelüftet werden, da sonst die Gefahr der Schimmelbildung besteht. Korkgranulat eignet sich prinzipiell auch als Füllmaterial, sollte aber auf ausgasende Substanzen wie Phenol und 2-Furalaldehyd geprüft sein.
Quellen:
- Ökotest Sitzsäcke
- BfR: Gesundheitliche Bewertung von Kissen mit Getreidespelzfüllung
- Styrol-Richtwerte für die Innenraumluft
- ECHA Substance Infocard Styrol
- Kork-Dämmstoff
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