Regenwassernutzung im Garten: Schadstoffe vom Teerdach?

Stand:
In Zeiten des Klimawandels ist es unbestritten sinnvoll, im Garten Regenwasser von Dachflächen (Hütten, Tomatendächer) zu sammeln. Bei einem Teerdach würde man aber wohl neben dem Wasser auch jede Menge Schadstoffe sammeln. Ist das richtig?

Welche Kunststoffe wären in Dächern schädlich? Welche Dach-Materialien empfehlen sich, weil daraus keine Schadstoffe ausgewaschen werden?

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wasser von Dächern aus Kupfer, Zink oder mit Bioziden behandelte Betondachpfannen bzw. Bitumenabdichtungsbahnen kann Stoffe enthalten, die Pflanzen schädigen können.
  • Es gibt zu vielen Dachmaterialien leider keine Untersuchungen, ob diese Schadstoffe an das ablaufende Regenwasser abgeben und ob sich diese in Obst und Gemüse wiederfinden, das damit gegossen wird.
  • Schadstoffe in Kunststoffen sind in der Regel eher fett- als wasserlöslich und die Kontaktzeit zum Regenwasser ist im Vergleich zu Lebensmittelverpackungen sehr kurz, daher sollte der Stoffübergang sehr gering ausfallen.
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Detaillierte Antwort:

Das weiche Regenwasser ist tatsächlich bestens für Pflanzen im Garten geeignet. Folgende Dachmaterialien können allerdings gegen die Nutzung des vom Dach abfließenden Regenwassers sprechen, weil diese Stoffe die Pflanzen beziehungsweise die Umwelt schädigen können:

  • Kupfer
  • Zink
  • Dächer aus Teerpappe mit Bitumenabdichtungen (Wurzelfeste Bitumendichtungsbahnen (WF) enthalten in der Regel Chemikalien gegen Durchwurzelung)
  • Betondachpfannen, wenn diese mit Bioziden behandelt sind

Aus Kunststoffdächern können prinzipiell typische Kunststoffadditive - oder Restmonomere (Bausteine des Kunststoffes) herausgelöst werden, bei dem Kunststoff Polycarbonat (aus dem z. B. Doppelstegplatten häufig bestehen) sind es Bisphenol A oder andere Bisphenole, bei PVC-Folien sind es Phthalatweichmacher. In welchem Umfang Schadstoffe aus Kunststoffdächern ausgewaschen werden, wurde bisher kaum untersucht. Wir schätzen den Übergang aus Plastikdächern aber erheblich geringer ein als den aus Lebensmittelkontaktmaterialien, da mögliche Schadstoffe in Kunststoffen in der Regel schlecht wasserlöslich sind und die Dächer nur eine kurze Kontaktzeit mit dem Regenwasser haben.

Quellen:

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