Kartoffeln: Sorten, Lagerung und Zubereitungstipps

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Kartoffeln sind aus unserer Küche nicht wegzudenken. Doch wie werden sie angebaut, welche Sorten gibt es, und worauf sollte man beim Kauf achten? Hier erfahren Sie alles Wichtige rund um die beliebte Knolle.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Deutschland ist einer der größten Kartoffelproduzenten Europas.
  • Kartoffeln teilt man nach ihrem Stärkegehalt in festkochend, vorwiegend festkochend und mehligkochend ein.
  • Solanin, ein natürlicher Giftstoff in Schale, Keimen und grünen Stellen, lässt sich durch richtige Lagerung, Zubereitung und Verzehr vermeiden.
  • Für längere Haltbarkeit behandelt man Kartoffeln vielfach mit natürlichen oder chemischen Keimhemmern. Bei Bio-Kartoffeln kommen nur natürliche Methoden zum Einsatz.
  • Regionale Kartoffeln sind durch gute Lagerung fast das ganze Jahr verfügbar und ökologisch nachhaltiger als Importware.
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Saison und Vielfalt

In Deutschland gibt es über 200 zugelassene Kartoffelsorten, die sich in Geschmack, Farbe und Kocheigenschaften unterscheiden. Die Saison beginnt mit den Frühkartoffeln im Juni und reicht bis zu den Spätkartoffeln im Oktober. Durch geeignete Lagerung sind deutsche Kartoffeln das ganze Jahr über verfügbar.

Speisekartoffel oder Speisefrühkartoffel?

Frühe Kartoffelsorten werden ab Juni geerntet und haben eine dünnere Schale. Sie sind weniger lagerfähig, weshalb Sie sie zeitnah essen sollten. Man nennt sie Speisefrühkartoffeln.

Späte Kartoffelsorten werden ab September geerntet und sind durch ihre dickere Schale länger lagerfähig. Sie eignen sich besonders gut für die Vorratshaltung. Man nennt sie Speisekartoffeln.

Festkochend, vorwiegend festkochend und mehligkochend

Die verschiedenen Kartoffelsorten haben unterschiedliche Stärkegehalte. Dadurch unterscheiden sie sich auch in der Verwendung. Je höher der Stärkegehalt ist, desto mehliger ist die Kartoffel. Aus diesem Grund unterteilt man Kartoffelsorten in drei Kochtypen:

  • Festkochend: Bleiben beim Kochen fest und eignen sich für Salate, Bratkartoffeln und Gratins.
  • Vorwiegend festkochend: Sind vielseitig einsetzbar, z. B. für Pommes, Püree oder Aufläufe.
  • Mehligkochend: Werden beim Kochen weich und eignen sich für Püree, Suppen und Klöße.

Kartoffeln aus Deutschland

Deutschland ist einer der größten Kartoffelproduzenten Europas. Die Hauptanbaugebiete liegen in Niedersachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Etwa 11 Millionen Tonnen Kartoffeln wurden 2022 in Deutschland geerntet.

Der Selbstversorgungsgrad bei Kartoffeln in Deutschland liegt bei 150 %, was bedeutet, dass Deutschland mehr produziert als verbraucht – Exporte gehen hauptsächlich in europäische Nachbarländer. Späte Kartoffelsorten werden eingelagert, sodass sie fast das ganze Jahr über verfügbar sind. Neben den Speisekartoffeln, die im Handel erhältlich sind, gehören hier auch Futter-, Veredelungs- und Industriekartoffeln dazu. Diese dienen als Futtermittel für Tiere, zur Verarbeitung zu Chips und Co. und zur Gewinnung von Stärke. 

So muss der Handel Kartoffeln kennzeichnen

Seit dem 01.07.2011 gibt es keine verpflichtenden Handelsklassen mehr für Speisekartoffeln. Bei lose verkauften Kartoffeln genügt es, den Grundpreis auf einem Schild anzugeben. Weitere Angaben wie das Ursprungsland, die Sorte oder der Kochtyp sind weiterhin freiwillig. Die „Berliner Vereinbarungen“ regeln den Handel von Kartoffeln in Deutschland auf freiwilliger Basis. So kommt es, dass heute anstelle des Begriffs „Klasse“ die Bezeichnungen „Qualität Extra und Qualität I gemäß Berliner Vereinbarungen“ verwendet werden. Diese regeln vor allem auf Qualität, Größe und Kennzeichnung der Kartoffeln.

Kartoffeln aus dem Ausland

Heimische Kartoffeln könnten mit besseren Lagermöglichkeiten das ganze Jahr über verfügbar sein – auch im Frühjahr. Viele Supermärkte setzen dann aber auf Frühkartoffeln aus Ländern wie Ägypten, Israel und Spanien. Der Import solcher Kartoffeln aus der EU und Übersee ist aufgrund langer Transportwege und der zunehmenden Wasserknappheit in diesen Regionen meist keine gute Wahl.

Häufig sind zu dieser Zeit die heimischen Kartoffellager noch voll. Wenn Verbraucher:innen sich bewusst für saisonale, regionale Produkte entscheiden, reduzieren sie damit den Importbedarf. So bleibt die Nachfrage stabil und der Handel könnte heimische Kartoffeln länger anbieten.

Nach der Ernte behandelt?

Damit Kartoffeln länger haltbar und lagerfähig sind, dürfen Landwirtschaftsbetriebe sie nach der Ernte mit einem Keim- oder Schimmelhemmungsmittel behandeln. Am häufigsten kam in der Vergangenheit das Keimhemmungsmittel Chlorpropham zum Einsatz, das aber seit 2020 nicht mehr zugelassen ist.
Heute werden noch Ethylen, Minzöl, Maleinsäurehydrazid und 1,4-Dimethylnaphthalin eingesetzt. Die Behandlung muss im Handel nicht gekennzeichnet werden. Dadurch entfällt die bisherige Kennzeichnung „nach der Ernte behandelt“.

Chemisch-synthetische Keimhemmungsmittel sind im Bio-Anbau verboten. Bio-Betriebe dürfen die Knollen nur mit einem Extrakt aus Minz- oder Kümmelöl behandeln oder mit keimhemmenden Ethylen begasen. Obwohl Ethylen ein natürlich vorkommendes Gas ist, wird es für den Einsatz in der Begasung meist industriell produziert.

Tipps für den Einkauf

  1. Kocheigenschaft in Rezepten beachten: Wählen Sie passend für Ihr Gericht mehlig, festkochend oder vorwiegend festkochende Kartoffelsorten aus.
  2. Regionale Produkte bevorzugen: Unterstützen Sie lokale Betriebe und reduzieren Sie Umweltbelastungen.
  3. Auf die Kennzeichnung achten: Nutzen Sie die Angaben auf der Verpackung, um Qualität und Herkunft zu erkennen.
  4. Bio-Kartoffeln bevorzugen: Chemisch-synthetische Keimhemmer sind im Bio-Anbau verboten.
  5. Die inneren Werte zählen: Kleine Schalenfehler beeinträchtigen nicht die Qualität.

Giftstoffe in Kartoffeln: Richtig lagern und zubereiten

Kartoffeln gehören zur Familie der Nachtschattengewächse. Zur Abwehr von Schädlingen und Krankheitserregern produzieren sie sogenannte Alkaloide, zu denen Solanin gehört. Dies ist ein natürlicher Stoff, der vor allem in der Schale, in den Keimen und in den Kartoffelaugen steckt. Er kann bei übermäßigem Verzehr zu Kopfschmerzen, Erbrechen und Durchfall führen.

Zu warme oder zu kalte Lagerung, aber auch Licht fördern Solanin. Ideal sind deshalb Temperaturen von 4 bis 8 Grad Celsius sowie ein dunkler, trockener und gleichzeitig gut durchlüfteter Ort. Früher war der kalte Kartoffelkeller optimal, nun ist auch das Vorratsregal ausreichend – dann aber in der Dunkelbox!
Die Lagerfähigkeit der Kartoffel variiert je nach Sorte. Frühkartoffeln sollten Sie so schnell wie möglich verbrauchen. Mittel- und Spätkartoffeln kann man länger lagern.

Die folgenden Tipps helfen bei der Zubereitung, die Aufnahme von Solanin gering zu halten.

  1. Grüne Kartoffeln aussortieren: Kleine grüne Stellen oder Keime können Sie großzügig entfernen. Ansonsten die Schale nicht mitessen.
  2. Kartoffeln schälen: Kartoffeln vor oder nach dem Kochen schälen.
  3. Nur frische, unbeschädigte Kartoffeln mit Schale essen: Die Schale nur bei intakten und frischen Kartoffeln mitessen.
  4. Alte oder stark gekeimte Kartoffeln: Keine alten, grünen, eingetrockneten oder stark gekeimten Kartoffeln essen. Auch Kartoffelsnacks, die vornehmlich aus Schale bestehen, meiden.
  5. Kochwasser nicht weiterverwenden: Solanin geht beim Kochen teilweise ins Wasser über. Das Kochwasser nicht weiterverwenden.
  6. Keine bitteren Kartoffeln essen: Kartoffeln, die bitter schmecken, nicht essen.
  7. Vorsicht bei kleinen Kindern: Kleine Kinder sollten aufgrund ihres geringeren Körpergewichts keine ungeschälten Kartoffeln essen.
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